Nicht einmal das Wetter schlägt sich auf die Seite der Abiturientinnen und Abiturienten, die dieser Tage nach und nach mit ihren schriftlichen Prüfungen fertig werden. Ein Grund zum Feiern.
Aber wie und wo? Clubs: dicht. Die sonst mittlerweile obligatorische Schlossgarten-Sause: entfällt. Und auch perspektivisch sieht es mau aus: Kein „Fest“, nix.
Bleibt den Noch-Schülern nur, nach möglichst trockenen Plätzen im Freien zu suchen, wo sie verordnungsgemäß allerdings auch nur in Zweier-Gruppen auf die getane Arbeit unter erschwerten Pandemie-Bedingungen anstoßen können. Derweil hat in der Karlsruher Subkultur gerade nur ein Veranstaltungsort Konjunktur: online.
Treffen im Live-Chat statt im Club
In diesem „online“ treten dann Local-Heroes wie Sandie Wollasch und Matthias Hautsch auf, organisiert in diesem Fall vom Kulturzentrum Tempel. Ähnliche Formate bieten auch die andere Kulturtreibende, um zumindest den Kontakt zum Publikum zu halten. Per Live-Chat kann man sich dann auch mit anderen Leuten „treffen“. So sieht sie aus, die digitale Ausgehwelt.
Während Veranstaltern noch der Online-Weg bleibt, gucken Clubs in die Röhre. Der letzte Beitrag der „Lux Lounge“ in Facebook datiert vom 18. Oktober: After Work mit DJ Sabo. Seither herrscht Ruhe - nicht nur auf dem Social-Media-Kanal.
Kneipen oder Bars können zumindest mit „To go“-Angeboten locken. Beim Café Bleu gibt es das Hammer-Frühstück zum Mitnehmen, im Guts & Glory waren die „Premix Drinks“ der Renner, als in Flaschen vorgemischte Drinks, „die der Kunde mit ein paar wenigen Handgriffen zuhause trinkfertig machen kann“, wie Geschäftsführer Marc Frederick Leuwer sagt.
Derzeit hat die In-Bar aber komplett dicht. „Wir bauen noch mal um“, sagt Leuwer. Um dann mit Glanz & Glory wieder am Start zu sein - wann immer der dann ist.
Getränke-Abverkauf in der Alten Hackerei
Den Start kann auch die Alte Hackerei nicht mehr abwarten - in einem Punkt sogar im Wortsinn. Am Mittwoch lockte die Punk-Kneipe mit dem Abverkauf von Getränken, um die vor dem Ablauf zu bewahren.
Das hilft uns nicht nur finanziell, es rettet die leckeren Getränke.Christian „Plüschi“ Bundschuh, Alte Hackerei
„Das hilft uns nicht nur finanziell, es rettet die leckeren Getränke und ist auch noch ein Schnäppchen“, warb Betreiber Christian „Plüschi“ Bundschuh für die Aktion, die - wenn der Vorrat reicht - auch am Samstag noch einmal stattfindet.
„Plüschi“ übrigens feierte gerade erst den 14. Geburtstag der Hackerei mit einem Livestream aus seinem Wohnzimmer, wo er den DJ und Ein-Mann-Unterhalter gab. Und an diesem Mittwochabend stand er mit „Jumpes“ Weber vom Jubez schon wieder auf der Online-Showbühne: im digitalen Küchenstudio des „KOHI“.
Es gab Spargel, vom Hackerei-Chef geklopfte Kalbsschnitzel, dazu Pfannkuchen à la „Jumpes“ und Bratkartoffeln à la „Plüschi“. Das hat den Hunger gestillt - aber nicht den nach Clubs, Kneipen und Party.