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Zahlen gehen zurück

DRK schlägt Alarm: Immer weniger Blutspender im Kreis Karlsruhe

Im Frühjahr wird laut Experten traditionell weniger Blut gespendet. Dieses Jahr ist die Lage besonders dramatisch. Was Corona damit zu tun hat, erklärt ein Blutspende-Experte des DRK.

Blutproben stehen bei einem Blutspendetermin nebeneinander. Der Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Thüringen hat vor dem Ende der pandemischen Notlage zur Blutspende aufgerufen. Aktuell ist nach dessen Angaben die Versorgung zwar gesichert, aber mit dem Ende der Notlage am Donnerstag könne der Bedarf etwa wegen nachzuholender Operationen steigen.
Das Blut muss fließen, fordert das Deutsche Rote Kreuz. Momentan fehlten fünf bis zehn Prozent der Blutspender. Foto: Martin Schutt/dpa

Sobald nach einem langen, dunklen Winter der Frühling kommt, wird es eng bei den Blutspenden. „Das ist ein wiederkehrendes Problem“, erklärt Eberhard Weck. Er ist Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes Baden-Württemberg/Hessen und hat als solcher die Zahlen der Spender stets im Blick.

So dramatisch wie in diesem Jahr sei es aber in den Jahren zuvor nicht gewesen, erklärt Weck im Gespräch mit den BNN. Sobald die ersten schönen Tage kommen, zieht es die Menschen nach draußen.

„Sie sind unterwegs, machen einen Kurzurlaub“, sagt Weck. Die Folge: Die Zahl der Blutspenden sinkt. In der Regel habe sich die Situation aber nach 14 Tagen wieder eingependelt.

Wenn das so weitergeht, bricht uns das das Genick.
Eberhard Weck, Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes

Nicht so in diesem Jahr: Laut Weck ist die Zahl der Blutspenden seit mittlerweile drei, vier Wochen zu niedrig. „Momentan kommen fünf bis zehn Prozent weniger Spender pro Woche“, so der Sprecher des Blutspendedienstes. „Wenn das so weitergeht, bricht uns das das Genick“, macht er die dramatische Lage deutlich.

Wirklich überraschend findet Weck den momentanen Engpass nicht: „Wir haben nicht nur einen langen, dunklen Winter hinter uns, sondern auch zwei Jahre Pandemie.“ Ausflüge, Kurzurlaube, Feste – die Menschen holten derzeit alles nach, was in den vergangenen zwei Jahren nur schwierig möglich war. Eine Blutspende stehe da bei vielen hinten an.

Während der Pandemie habe es diese Engpässe übrigens nicht gegeben, hier sei der Blutbedarf in den Kliniken zurückgegangen – auch, weil viele Operationen verschoben wurden, um Intensivbetten freizuhalten.

Im Mai sinkt Zahl auf Tiefststand

Auch im Kreis Karlsruhe haben sich die DRK-Blutspenden seit Beginn des Jahres zurückentwickelt. So verzeichnet das DRK im Januar insgesamt 1.680 Spenden, im Februar waren es 1.226, im März wurde mit 1.960 Spenden ein vorläufiger Höchststand erreicht.

Im April jedoch sank die Zahl nach Angaben des Sprechers auf 1.877 Spenden, im Mai waren es dann gerade einmal 1.034. Das betrifft nicht nur den Kreis Karlsruhe: „Mit besserem Wetter und den Feiertagswochen gingen die Zahlen bundesweit zurück“, sagt Weck.

In der Region Karlsruhe trägt auch die Blutspendezentrale des Städtischen Klinikums wesentlich zur Sicherung der Blutversorgung bei. Von der Pressestelle heißt es zu Engpässen: „Dass die benötigten Blutprodukte jederzeit zur Verfügung stehen, ist keine Selbstverständlichkeit, und es können, zum Beispiel im Rahmen der Corona-Pandemie oder während der Ferienzeit, gefährliche Engpässe auftreten.“

Das Blut muss fließen und zwar täglich.
Eberhard Weck, Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes

Eine kurze Zeit könne man zwar überbrücken, langsam werde es aber kritisch. „Die Patienten brauchen nach wie vor Blut“, macht Eberhard Weck deutlich. „Das Blut muss fließen und zwar täglich.“ Dadurch, dass derzeit bis zu zehn Prozent der Spender fehlten, könne aber kein Vorrat an Blutkonserven aufgebaut werden.

Weltblutspendetag am 14. Juni

Deswegen lautet sein Appell auch: „Bevor Ihr in den Urlaub verschwindet, geht zum Blut spenden.“ Der Weltblutspendetag am Dienstag, 14. Juni, soll das Thema noch einmal besonders ins Bewusstsein rufen.

An diesem Tag sei das Engagement jedes Einzelnen gefragt, damit auch in Karlsruhe keine Versorgungslücken entstehen, so das Städtische Klinikum. „Es ist wichtig, den Menschen klarzumachen, dass jeder in die Situation kommen kann, in der er eine Blutspende benötigt“, sagt Klinik-Sprecherin Petra Geiger.

Termine :

Blutspendetermine und Informationen gibt es unter www.blutspende.de oder unter der Hotline (08 00) 1 19 49 11.

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