Bekommt Karlsruhe eine neue Veranstaltungshalle? Zumindest ein Platz dafür ist offenbar schon gefunden, und zwar am westlichen Stadtteileingang von Durlach.
Südlich des Durlacher Bahnhofs sei eine Veranstaltungshalle denkbar, teilt die Stadt auf einen interfraktionellen Antrag von CDU, SPD, FDP und Freien Wählern an den Durlacher Ortschaftsrat mit. Weil der Busbahnhof verkleinert werden soll, ist am Übergang der jetzigen Haltepunkte zum Wilmar-Schwabe-Park der Bau einer Halle möglich.
Wegen des seit 1912 rechtskräftigen Bebauungsplans besteht auf der städtischen Fläche nach Angaben der Verwaltung Baurecht, außerdem soll das Areal rund um den Bahnhof im Rahmen eines Sanierungsprojekts ohnehin neu gestaltet werden.
Kein Geld für eine neue Veranstaltungshalle in Karlsruhe
Eine Veranstaltungshalle könnte das Gebiet nach Ansicht der Stadtplaner räumlich fassen und mit einer öffentlichen Nutzung auch nachhaltig stärken. Eine „sehr gute“ Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr ist durch den benachbarten Bahnhof und die Straßenbahnhaltestelle an der Durlacher Allee ebenfalls vorhanden. Am 16. März werden der Antrag und die Stellungnahme der Stadt im Ortschaftsrat Durlach diskutiert.
Allzu viele Hoffnungen auf eine schnelle Lösung sollten sich die Antragsteller allerdings nicht machen. Der Forderung, ein externes Planungsbüro mit der Suche nach passenden Hallenstandorten zu beauftragen, erteilte das Stadtplanungsamt zunächst einmal eine Absage.
Die Finanzierung einer solchen Standortuntersuchung sei im aktuellen Haushalt nicht möglich. Ob der Bau einer Veranstaltungshalle bei der aktuell angespannten Haushaltslage überhaupt machbar ist, sei ebenfalls noch nicht sicher. Deshalb muss nach Einschätzung des Stadtplanungsamts zunächst einmal geklärt werden, ob in Durlach überhaupt Bedarf für eine eigene Veranstaltungshalle besteht.
Nur noch 200 Zuschauer in der Festhalle in Karlsruhe-Durlach zugelassen
Am Bedarf besteht für die Antragsteller allerdings kein Zweifel. Mit einer neuen Veranstaltungshalle soll nämlich zeitnah ein Ersatz für die historische Festhalle an der Kanzlerstraße geschaffen werden. In der 1895 erbauten Halle gingen in den vergangenen Jahren zahlreiche Kulturveranstaltungen über die Bühne.
Der jährliche Faschingsball am Schmutzigen Donnerstag war ebenso ein fixer Termin im Festhallenkalender wie die regelmäßigen Auftritte von überregional bekannten Rockgruppen wie der Manfred Manns Earth Band, Asia und zahlreichen Cover-Bands mit jeweils rund 1.000 Besuchern. Außerdem wurde die Festhalle von Vereinen für Veranstaltungen gebucht.
Seit April 2021 wird die Festhalle vom Stadtamt Durlach verwaltet, mittlerweile sind aus Brandschutzgründen lediglich noch 200 Besucher zugelassen. Veranstalter wie der Förderkreis Karlsruhe Kultur haben sich deshalb bereits nach anderen Hallen in der Region umgeschaut.
Wenn man größere Konzerte organisieren will, muss man zunächst Geld in den Brandschutz investieren.Thomas Rößler, Stadtamt Durlach
Der traditionelle Doppelpack von „Barock“, einer Tribute-Band der australischen Hardrocker AC/DC, findet dieses Jahr am 19. und 20. März nicht wie in den vergangenen Jahren in der Festhalle Durlach, sondern in der Stadthalle Wörth statt. „Wenn man in der Festhalle wieder größere Konzerte organisieren will, muss man zunächst einmal Geld in den Brandschutz investieren“, sagt Hauptamtsleiter Thomas Rößler vom Stadtamt Durlach.
In Karlsruhe gibt es wenig Platz für Konzerte
Der Wunsch nach einer größeren Veranstaltungshalle für mehrere Tausend Besucher ist in Karlsruhe nicht komplett neu. Bevor die erlaubte Besucherzahl in der Europahalle wegen der Brandschutzvorgaben deutlich reduziert werden musste, standen in der Multifunktionsarena auf dem Beiertheimer Feld neben Sportveranstaltungen auch zahlreiche Großkonzerte von Publikumsmagneten auf dem Programm.
Neben der Band Die Ärzte spielten dort auch die Toten Hosen oder Volbeat. Für größere Konzerte von externen Veranstaltern stehen im Stadtgebiet seither lediglich noch die Schwarzwaldhalle und das Konzerthaus zur Verfügung.