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Nachhaltigkeit ist Trend

Experten aus Karlsruhe geben Deko-Tipps: Weniger ist mehr

Ob Boho-Style oder Skandi-Look: Es gibt viele verschiedene Deko-Stile. Doch was passt wirklich in die Wohnung? Experten aus Karlsruhe geben Tipps, worauf es ankommt und auf was man achten sollte.

Sabrina Huynh steht in ihrem Concept Store „This is Home“ in Durlach.
Dekoration ist gefragt: Sabrina Huynh hat erst vor kurzem ihren Concept Store „This is Home“ in der Durlacher Amthausstraße eröffnet. Foto: Jörg Donecker

Darf es etwas mehr oder lieber etwas weniger sein? Beim Thema Dekoration ist die Auswahl fast grenzenlos. Verschiedene Stile wie der Boho-Style, skandinavischer Look oder Minimalismus werden in sozialen Netzwerken wie Instagram rauf und runter gespielt.

Perfekt durchgestylte Show-Räume erwecken den Eindruck, dass jede Wohnung in dieser Liga mitspielen müsste. Doch aus der Vielzahl der Möglichkeiten auszuwählen und zu entscheiden, was in die eigene Wohnung passt, ist oftmals nicht einfach.

Man sollte sich nicht nach Trends richten.
Sabrina Huynh, Inhaberin „This is Home“

„Man sollte sich nicht nach Trends richten“, sagt Sabrina Huyhn vom Concept Store „This is Home“ in Durlach. Die Wohnung dürfe nicht für einen Instagram-Post gestaltet werden, sondern müsse zur eigenen Persönlichkeit passen. Ist dies nicht der Fall rät sie: „Finger davon lassen, man lebt ja nicht in einer Möbelausstellung.“

Doch was ist der eigene Deko-Stil? „Man muss es testen“, sagt die Expertin. Dafür lohne es sich, einmal sämtliche Dekoration in der Wohnung wegzuräumen und sich bei jedem Gegenstand zu fragen: „Freut mich das, wenn ich das sehe?“

Aktueller Deko-Trend ist der Eklektizismus

Während in den vergangenen Jahren gedeckte Farben angesagt waren, ist mittlerweile der Einrichtungsstil Eklektizismus auf dem Vormarsch. Er ist der Gegenentwurf zum Minimalismus und lebt von einem Stilmix.

„Dabei wird Altes und Neues kombiniert“, erklärt die Karlsruher Einrichtungsberaterin Jasmin Götz. „Wichtig ist, dass man ein It-Piece hat“, sagt sie.

Jasmin Götz ist Einrichtungscoach.
Die Karlsruherin Jasmin Götz ist als Einrichtungscoach Expertin in Deko-Fragen. Foto: Philip Dehm

Das könne gut und gerne der alte Schrank der Oma sein, der aufbereitet wird. Beachtenswert: Das Möbelstück müsse Bestand habe. Es müsse aber kein original Designer-Objekt sein. Vorsicht ist geboten beim Stilmix: „Es sollte nicht zu viel werden“, sagt die Einrichtungs-Expertin.

Auch Nachhaltigkeit spielt beim Thema Dekoration eine Rolle

„Weniger ist mehr“, ist das Credo von Jasmin Götz. Sie rät dazu, das eigene Konsumverhalten zu reflektieren und über die Jahre nicht allzu viele Dinge anzuhäufen. Denn gerade eine Reizüberflutung erzeuge unbewusst eine Unruhe. „Wichtig ist aber, dass das Zuhause ein Ort ist, an dem zur Ruhe kommt.“

Auch Sabrina Huynh rät von „viel und günstig“ ab. Besser investiere man in ein Teil, das nicht überteuert sein müsse, aber an dem man sich lange erfreue und das man nicht so schnell aussortiere.

Auch Materialien wie Holz, Jute, Sisal und Rattan würden im Nachhaltigkeit-Trend liegen. „Das sind robuste und lang haltbare Materialien“, erklärt die Deko-Expertin.

Grundsätzlich rät sie dazu, Dinge, die man nicht täglich braucht, so zu verstauen, dass man sie nicht ständig sieht. Das trage zur Entspannung bei.

Welche Rolle spielen Farben bei der Dekoration?

„Farben haben einen starken Einfluss auf uns und beeinflussen unseren Körper und unsere Emotionen.“, sagt Jasmin Götz.

Es sei beispielsweise wissenschaftlich erwiesen, dass der Puls steige, wenn man länger auf eine rote Wand schaue. „Wichtig ist ein Farbkonzept zu haben, das auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist“, rät sie.

Farben haben einen starken Einfluss auf uns.
Jasmin Götz, Einrichtungs-Coach

Im Trend liegen aktuell laut Sabrina Huynh Natur-, aber auch Grün- und Blautöne als Wandfarbe. „Wenn man sich das nicht traut, nimmt man lieber Accessoires, denn an einer Wand sieht man sich schnell satt“, gibt sie zu bedenken.

Beleuchtung sorgt für gemütliche Stimmung

Gerade bei Dachschrägen und niedrigen Zimmerdecken rät Sabrina Huyhn zu indirekten Lichtquellen wie Steh- und Tischlampen, die nach oben leuchten. „Das lässt die Räume optisch höher und größer wirken und sorgt für eine gemütliche Stimmung“, erklärt sie.

Aber auch Kerzen seien wichtig für eine angenehme Atmosphäre – gerade in Räumen, die mit Deko oft vernachlässigt würden wie das Bade- und Schlafzimmer. Ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Dekoration könnten sowohl frische als auch trockene Blumen leisten. „Trockenblumen sind nachhaltiger, aber kosten auch ein bisschen was“, erklärt Huynh. Dafür habe man auch länger Freude daran.

Die üblichen Plätze sind nicht immer die besten

„Bilder müssen nicht immer an der Wand hängen“, sagt die Inhaberin von „This is Home“. Ein geeigneter Platz sei auch mal die Kommode.

Von einer leeren Wand über einem niedrigen Sideboard rät auch Jasmin Götz ab. „Eine leere Wand wirkt ungemütlich. Da ist es schön mit Gemälden als Wandschmuck zu arbeiten“, findet sie.

Und auch die Kommode selbst muss nicht leer bleiben. Sabrina Huynh rät beim Dekorieren dazu, drei oder fünf Elemente zu kombinieren. „Aber nicht mehr“, warnt sie. Das könne ein großes Bild mit zwei Kerzenständern sein oder eben drei Kerzenständer oder Vasen in unterschiedlichen Materialien und Höhen. Dabei müsse man nur darauf achten, dass die Gegenstände dicht beieinander und nicht weit auseinander stünden.

Dekoration lässt sich auch selbst gestalten

Wer sich seine Deko gerne selbst herstellt, ist beim Bohemian-Wohnstil, kurz Boho-Style, genau richtig. Selbstgeflochtene Körbe, Teppiche oder Makramees von Hand geknüpft, gehäkelte Kissen oder das aufgepeppte Möbelstück vom Flohmarkt passen perfekt dazu.

Expertin für diesen Stil und der Knüpftechnik Makramee ist Andrea Budisantoso vom „Herbertle“ in Stupferich. „Wenn man es verspielt mag, ist es genau das Richtige“, erklärt sie den Boho-Style. Zu einem minimalistischen Stil mit viel Hochglanz passe er allerdings nicht.

Andrea Budisantoso steht vor ihren Makramee-Artikeln in ihrem Laden „Herbertle“ in Stupferich.
Im Boho-Style: Andrea Budisantoso verkauft in ihrem Laden „Herbertle“ in Stupferich Makramee-Artikel. In ihren Workshops kann man die Knüpftechnik auch erlernen. Foto: Judith Midinet-Horst

Budisantoso bietet regelmäßig Makramee-Workshops an. „Ich finde es einfach“, sagt sie. Wenn man den bestimmten Knoten verinnerlicht hätte, könne man Windlichter, Blumenampeln, Girlanden, Wandhänger und Vasen mit der Knüpftechnik gestalten.

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