Drei Stunden und zehn Minuten hat Lisa Difflipp aus Karlsruhe Zeit, um drei Frisuren zu schneiden und zu stecken. Es ist der erste Advent und die 19-Jährige tritt in Koblenz beim Bundeswettbewerb der besten Nachwuchs-Friseure aus den einzelnen Bundesländern an.
Elf Friseurinnen sind dabei, fünf haben abgesagt. Am Ende ist es eine knappe Entscheidung um Platz eins. Kunstvolle Hochsteckfrisuren macht Difflipp am liebsten. Für den Bundeswettbewerb hat sie monatelang an Übungs-Frisierköpfen trainiert.
Ein Korb aus geflochtenem Haar vor der Stirn ist eine der großen Künste bei der Hochsteckfrisur, für die sich die 19-Jährige entschieden hat.
Es steckt viel Training drin, um die Hochsteckfrisur in den 50 Minuten zu schaffen. Ich habe jede freie Minute geübt.Lisa Difflipp, Junggesellin im Friseursalon Difflipp in Karlsruhe-Durlach
50 Minuten hat sie Zeit dafür. „Da steckt viel Training drin, um das zu schaffen. Ich habe jede freie Minute geübt“, sagt die Karlsruherin. Zusätzlich muss sie in den verbleibenden 140 Minuten einen Herren- und einen Damenhaarschnitt aus dem aktuellen Trendmagazin für Frisuren vorführen.
Friseurin aus Karlsruhe ist die Königin der Hochsteckfrisuren
Difflipps Mutter Eva begleitet sie zum Wettbewerb. Mit Oma Renate führen die beiden Frauen den Friseursalon Difflipp in Karlsruhe-Durlach. Lisa ist bereits die fünfte Generation. Ein Armband mit Anhängern von Mama, Oma und der Zwillingsschwester soll ihr beim Wettbewerb Glück bringen.
Für ihre Hochsteckfrisur erhält die 19-Jährige die volle Punktzahl. Keine der anderen Landessiegerinnen kann da mithalten. Doch beim Damen- und Herrenhaarschnitt hat die Jury des Deutschen Friseurhandwerks andere Favoriten.
Bei der Entscheidung um den Sieg spielte der Geschmack der Jury eine große Rolle.Lisa Difflipp
Den ersten Platz holt sich die Landessiegerin aus Thüringen. „Es waren Kleinigkeiten, die sie und mich unterschieden“, sagt Lisa Difflipp. „Sie machte lockige Frisuren, ich glatte. Bei der Entscheidung um den Sieg spielte der Geschmack der Jury eine große Rolle.“
Zwar hatte Difflipp auch mit dem ersten Platz geliebäugelt. Mit der Silbermedaille mit eingeprägter Haarsträhne, Schere und Kamm ist sie nun aber trotzdem sehr zufrieden. Die unzähligen Trainings-Abende und Wochenenden haben sich gelohnt. „Das viele Üben hat mich weitergebracht. Außerdem habe ich gelernt, mich zu präsentieren. Dadurch bin ich selbstbewusster geworden“, sagt die 19-Jährige.
Schon bald will Lisa Difflipp mit dem Meister beginnen. Eines Tages wird sie den seit 102 Jahren bestehenden Friseursalon übernehmen und die Familientradition fortführen. Bis dahin lässt sie sich ihre Haare noch von Mama oder Oma in Form bringen.