Die Qual der Wahl hatten die Besucher am Sonntag in der Durlacher Altstadt. Denn dort fanden mit der Kerwe, dem Weinfest sowie dem Markt der Möglichkeiten und dem verkaufsoffenen Sonntag gleich vier Veranstaltungen statt.
Wer wollte, konnte natürlich auch alle gleichzeitig beziehungsweise nacheinander besuchen.
Besucher freuen sich über kurze Wege in Karlsruhe-Durlach
So starten auch Sascha Melcher und sein Sohn Marko zunächst vor der Karlsburg auf der traditionellen Kerwe. „Wir waren schon im Kettenkarussell und jetzt will ich noch an den Schießstand“, zeigt sich der Zehnjährige ganz begeistert.
Der Papa macht den Spaß gerne mit. Anschließend will er sich in den offenen Geschäften noch auf die Suche nach einer Jacke für den Herbst machen. „Man ist schnell von einer Veranstaltung bei der nächsten“, freut sich Melcher über die kurzen Wege.
Die machen das Angebot nicht nur für ihn, sondern für viele weitere Besucher attraktiv. „Ich bin überrascht wie viel los ist“, meint Katrin Vedder von der Buchhandlung Mächtlinger. Sowohl Stammkunden als auch Gäste von außerhalb hat sie entdeckt und stellt zufrieden fest: „Die Leute sind in Stöberlaune“.
Die Leute sind in Stöberlaune.Katrin Vedder, Buchhandlung Mächtlinger
Nicht nur gestöbert, sondern auch probiert werden kann wenige Meter weiter am Stand der Streuobstinitiative Karlsruhe. „Am liebsten genommen wird der frisch gepresste oder naturtrübe Apfelsaft“, weiß die zweite Vorsitzende des Vereines, Agnes Trasselli.
Wie viele andere Vereine ist auch sie bereits zum wiederholten Male auf dem Markt der Möglichkeiten auf dem Marktplatz vertreten. Nach coronabedingter Zwangspause feiert dieser in diesem Jahr zudem sein 25-jähriges Bestehen. Erfreut zeigte sich auch Renate Kaiser vom Weltladen Karlsruhe, der einen kleinen Durchschnitt des Ladens, vor allem Textilien, präsentiert. „Die Leute zeigen Aufmerksamkeit und Interesse“, sagt die Seniorin.
Vor dem Herbst kommt Weinfest gut an
Und wer dann erst mal genug angeschaut hat, kann zum Weinfest auf den Saumarkt, um dort ein Gläschen Wein oder einen herzhaften Flammkuchen zu genießen. „Man merkt, dass die Leute durstig sind und vor dem kalten Herbst nochmal raus wollen“, merkt Christian Hofmann von der „Weinkiste“ aus Speyer an.
Ein wenig herbstlich ist es jedoch schon, zeitweise bläst ein kalter Wind durch die Straßen. Doch nicht nur kalte Luft, sondern auch Musik gelangt so von einer Ecke zur anderen. Drehorgelspieler am Straßenrand und Bands auf den Bühnen lassen Klänge ertönen und sorgen für eine ausgelassene Atmosphäre.
Am verkaufsoffenen Sonntag bleibt es trocken
Und das Wichtigste, dabei bleibt es trocken. Das sah am Samstag noch anders aus, weshalb vor allem die Standbetreiber auf der Kerwe, die schon seit Freitagabend stattfand, ein eher unzufriedenes Fazit ziehen.
„Wetterbedingt war es bescheiden, aber da steckt man leider nicht drin“, meint Nadine Böhme in ihrem Crêpestand leicht frustriert. Gegenüber steht auch Kurt Manuel Kießling enttäuscht in seinem Getränkestand. „Durch den Regen kamen am Samstag nur ein paar Hartgesottene“, sagt der Schausteller. Nachdem die Kerwe im vergangenen Jahr eingezäunt war und es Einlasskontrollen gab, hatten die Schausteller in diesem Jahr auf zahlreiche freudige Menschen gehofft.
Doch die kamen zumindest am Sonntagnachmittag, um Crêpes und Langos oder ein Getränk zu genießen. Und da der Bahnbetrieb in der Pfinztalstraße eingestellt war, wurde sich kurzerhand an der Haltestelle Schlossplatz zum Verzehr niedergelassen, ehe es die Flanierzone entlang zum nächsten Stand oder Laden ging.
Dort sind auch Karin Neubauer und ihr Lebensgefährte Joachim Früh mit Hund unterwegs und lassen sich einfach mal treiben. „Wir bummeln einfach ein bisschen und suchen uns dann noch etwas zu Essen und zu Trinken“. Möglichkeiten dazu gab es in jedem Fall genug.