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Durch Impfen zur Freiheit

Querdenker stören Auftritt in Karlsruhe: Jens Spahn lässt sich durch „Lügner“-Rufe nicht provozieren

Von Querdenkern als „Lügner“ beschimpft: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat sich bei seinem Besuch in Karlsruhe am Samstag nicht aus dem Konzept bringen lassen.

Spahn-Besuch in Durlach
Suchte das Gespräch: Minister Jens Spahn (Mitte), der zur Unterstützung von Ingo Wellenreuther (Dritter von rechts) nach Karlsruhe-Durlach gekommen war. Foto: Jörg Donecker

Im Bundestagswahlkampf holte sich der Karlsruher CDU-Bundestagsabgeordnete Ingo Wellenreuther prominente Unterstützung. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) war am Samstag Gast im Innenhof der Raumfabrik Durlach.

Bei dem lockeren Talk überließ Wellenreuther dem Berliner Gast weitgehend die Bühne. Zunächst betonte er jedoch die ungeheure Verantwortung in der Pandemie, der sich die Regierung um Spahn gegenübersah.

„Es gab dafür keine Blaupause. Es ist beeindruckend, wie besonnen diese Mammutaufgabe bewältigt wird“, betonte der Kreisvorsitzende der CDU Karlsruhe.

Querdenker bezeichnen Jens Spahn in Karlsruhe als Lügner

Mit dem Eintreffen von Spahn begann eine Gruppierung vornehmlich aus der Querdenker-Szene die Veranstaltung massiv mit Lärm zu überziehen. Schrille Pfeifen, Megafon-Ansagen und immer wieder „Lügner“-Rufe waren zu hören. Spahn selbst gab sich gelassen. „Ich bin immer für kontroverse Debatten. Zuhören ist wichtig. Aber wer brüllt und hasst, hat nicht das bessere Argument“, meinte der Minister lapidar.

Spahn-Besuch Durlach
Proteste bei Spahn-Besuch: Mitglieder der Querdenker-Szene beschimpften den Bundesgesundheitsminister als „Lügner“. Die Polizei zeigte Präsenz. Foto: Jörg Donecker

Anschließend widmete sich der 41-Jährige seinem zentralen Thema: der Covid-19-Krise und deren Bewältigung. „Wir müssen stets abwägen zwischen individueller Freiheit und Gesundheitsschutz. Das braucht Balance.“

Kaum ein anderes Land sei so gut durch die Pandemie gekommen wie Deutschland. Man habe gar anderen Ländern mit Intensivbetten aushelfen können. „Und wirtschaftlich stehen wir fast so gut wieder da wie vor der Pandemie.“

Wir impfen Deutschland zurück in die Freiheit.
Jens Spahn, Gesundheitsminister

Gleichzeitig warnte der Münsterländer vor einer vierten Welle und plädierte für das Impfen. „Keiner impft für sich allein. Man impft für sich selbst und für andere. Wir impfen Deutschland zurück in die Freiheit“, so Spahn, der gleichzeitig betonte, dass Impfen eine freie Entscheidung bleiben solle.

Im Nachhinein hätte man bei diversen Maßnahmen beispielsweise in der Gastronomie oder im Einzelhandel wohl anders entschieden, räumte er ein. In Sachen Klimaschutz zeigte sich der eloquente Politiker davon überzeugt, dass lediglich seine Partei künftige C02-Neutralität mit guter Industriepolitik kombinieren könne.

„Die Bürger haben die Wahl zwischen Zukunftspolitik mit neuen Technologien oder Klimaschutz mit Verboten und schlechter Laune“, erlaubte er sich einen Seitenhieb auf den Gegner. Auch den „Traum vom Eigenheim“ werde man sich nicht nehmen lassen.

Zur humanitären Katastrophe in Afghanistan meinte er: „Wer gedacht hatte, hier würde eine Demokratie nach westlichem Vorbild entstehen, lag daneben.“ Aber: Man dürfe die Ortskräfte, die dem Westen geholfen haben, nicht im Stich lassen.

„Ich verstehe jeden der weg will. Ich würde auch vor den Taliban wegwollen“, sagte Spahn.

Gegen Fachkräftemangel in der Pflege

Insbesondere in Nachbarländern solle mit UN-Mitteln Geflüchteten geholfen werden. In einer Fragerunde, bei denen Gastgeber Wellenreuther die Stichworte gab, stand die Gesundheitspolitik im Fokus.

Dem Fachkräftemangel in der Pflege solle mit einer reformierten Ausbildung und finanziellen Anreiz begegnet werden. Den in Umfragewerten bislang nicht gut dastehenden Kanzler-Kandidaten Armin Laschet sah Spahn sah stärker als die Daten.

Nach der gut zweistündigen Veranstaltung dankte der frühere KSC-Präsident seinem Parteikollegen für die „kämpferische Rede“ und seinen Besuch in Baden.

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