Zugegeben: Das Wetter am Samstag ist nicht prädestiniert, um einen Ausflug auf den Turmberg zu machen. Nass und kühl ist es. Einen Parkplatz bekommt man an diesem Nachmittag ohne Probleme.
Und doch tummeln sich einige Besucher auf der Aufsichtsplattform vor dem Turmberg über Karlsruhe-Durlach. Touristen blicken auf die Fächerstadt, die sich unterhalb des Berges erstreckt. Sie ahnen nicht, dass ihr Ausflugsziel in den vergangenen Tagen dort unten für ordentlich Wirbel gesorgt hat.
Oberbürgermeister Frank Mentrup hatte am Dienstag in der Sitzung des Karlsruher Gemeinderats beiläufig geäußert, dass man die Zufahrt für Autos auf den Turmberg einschränken könnte, wenn die erneuerte und verlängerte Turmbergbahn in Betrieb ist. Er erhoffe sich dadurch einen ökologischen Nebeneffekt, so seine Begründung. Bei den meisten Anliegern und Stadtratsfraktionen stieß die Idee auf wenig Gegenliebe.
Vorschlag einer Turmberg-Besucherin: Im Sommer für Autos sperren, im Winter nicht
Christoph aus Grötzingen hat die Diskussion verfolgt. Seine Freunde und er sind mit dem Auto auf den Turmberg gefahren, denn sein Kumpel Jacob aus Berlin ist am Fuß verletzt. „Sonst wären wir die schöne Strecke eigentlich gerne hoch gelaufen“, erklärt Christoph. Für ihn wäre es kein Problem, wenn die Straße für Autos gesperrt würde. „Andererseits merkt man kaum was von den Autos“, findet er.
„Das ist schon gefährlich“, widerspricht ihm seine Freundin Julia. Gerade wenn man mit Kindern unterwegs und im Sommer mehr los sei. Giulia, die auch mit dabei ist, könnte damit leben, wenn die Zufahrt im Winter frei und im Sommer gesperrt wäre.
Lothar aus Durlach fährt gerne auf den Turmberg, um sein Auto zu laden, erzählt er schmunzelnd. Heute sind er und seine Frau mit ihrem Besuch da. Sie machen eine Rundfahrt durch die Stadt. Der Turmberg allein wäre ohne Auto ein Tagesausflug. „Wir fahren schnell hoch und zeigen das“, sagt er.
Eine mögliche Straßensperrung findet seine Frau „nicht gut“. Für sie und ihren Mann wäre es kein Problem. „Aber was machen ältere Leute“, fragt sie sich.
Einige hundert Meter weiter befindet sich auf dem Turmberg das nächste, bei Familien beliebte Ausflugsziel: der Waldspielplatz. Kein Auto ist auf dem Weg dorthin zu sehen – weder in Fahrt noch parkend. Überall ist sattes Grün.
Der Dunst nach dem Regen hängt in der Luft. Nur die Vögel geben ein eindrucksvolles Konzert. Man bekommt einen Eindruck davon, was Mentrup sich wohl unter „ökologischem Nebeneffekt“ vorstellt.
Auf den Turmberg würde ich auch ohne Auto nicht verzichten.Chantal Field, Spielplatz-Besucherin
Chantal Field wohnt eigentlich in Rastatt. Sie ist mit ihrer Tochter Liah auf dem Spielplatz. Der Turmberg weckt Kindheitserinnerungen bei ihr, denn ihre Großmutter wohnte in Durlach. Mutter und Tochter sind mit dem Auto da. Sie könnte es sich auch vorstellen, mit der Bahn hoch zufahren
„Bei schönem Wetter ist die aber schon voll“, ist sie skeptisch, ob in die neue Bahn so viele Menschen passen. Gerade wenn man Picknick-Sachen schleppe, sei es mit dem Auto bequemer. „Aber auf den Turmberg würde ich auch ohne Auto nicht verzichten“, ist für sie klar.
Der Weg auf den Turmberg ist für manche Besucher anstrengend
Marie aus Durlach ist mit ihren Kindern auf den Berg gelaufen. „Der Weg ist aber weit, wenn man mit kleinen Kindern hoch möchte“, gibt sie zu bedenken, „da hat man nicht mehr viel vom Spielplatz.“ Und für Kinderwägen sei die alte Turmbergbahn nicht wirklich geeignet. Ihrer Meinung nach wäre es schon ein Vorteil, wenn die Straßen zum Turmberg nicht als Durchfahrtsstraßen genutzt würden.
Auch Steffen aus Karlsruhe findet, dass die Kinderwagen-Problematik gelöst werden müsste. Er selbst fährt mit seiner Familie meist mit der Bahn nach oben. Voraussetzung für eine Sperrung sei für ihn, dass an der Talstation genügend Parkplätze zur Verfügung stünden. „Dann muss man nicht mit dem Auto hoch fahren“, ist für ihn klar.
Dann müsste man nicht immer im Hinterkopf haben, dass Gegenverkehr kommt.Julian, Rennradfahrer
Immer wieder kommen Fahrrad- und Rennradfahrer vorbei. Julian aus Karlsruhe macht gerade eine Pause. Wenn er nicht mit dem Rennrad auf dem Turmberg ist, dann läuft er, erzählt er. Einen Führerschein hat er noch nicht.
Eine Sperrung brächte ihm also nur einen Vorteil: „Dann müsste man bei der Abfahrt nicht immer im Hinterkopf haben, dass Gegenverkehr kommt.“