
Die Handwerker geben sich im Gasthaus an der Memeler Straße seit einigen Wochen die Klinke in die Hand. Denn die Innenräume des ehemaligen Traditionswirtshauses Goldener Adler werden derzeit für eine Neueröffnung auf Vordermann gebracht. Zwischen 1890 und 2009 war die Wirtschaft das bekannteste Lokal in Durlach Aue.
Nun wollen Edgar und Felix Steinhardt gemeinsam mit John Raezer ein neues Kapitel der Gastronomie-Geschichte aufschlagen und eine Hausbrauerei mit dem Namen „Zauberkessel“ eröffnen. „Noch sind wir mitten in der Renovierung“, sagt Edgar Steinhardt. Aber das Konzept stehe und wenn alles nach Plan läuft, soll der Zauberkessel zwischen Mitte April und Anfang Mai seine Pforten öffnen.
Zwei Brauer haben eine Idee
Herzstück des Lokals soll die Brauerei in der ehemaligen Wurstküche des Goldenen Adlers werden. Die Idee zu einer Hausbrauerei hatte Edgar Steinhardts Sohn Felix, der seit fünf Jahren die Nano-Brauerei „Hopf nei“ in Aue betreibt. Mit Raezer, der in Bad Herrenalb die kleine Brauerei Zaubercraftbräu betreibt, wurde ein Konzept für eine stationäre Hausbrauerei entwickelt.
Frisch gebrautes Bier schmeckt in einer Wirtschaft nun mal am besten.Edgar Steinhardt, Inhaber Zauberkessel
„Frisch gebrautes Bier schmeckt in einer Wirtschaft nun mal am besten“, sagt Edgar Steinhardt, der in Aue bereits einen Laden für Zirbenkissen und ein Medienunternehmen betreibt. Essen werde auch gereicht. Bislang schwebt den Zauberkessel-Machern ein Mix aus badischer und amerikanischer Küche vor, Schnitzel stehen dann ebenso auf der Speisekarte wie ein Barbecue. Nur Burger, die wird es auf keinen Fall geben, sagt Edgar Steinhart. „Da gibt es schon genügend Läden in Karlsruhe.“
Nach dem Ende des Goldenen Adlers hatten in dem Gebäude schon mehrere Gastronomen ihr Glück versucht. Bis 2017 war dort die Pizzeria Il Capriccio und anschließend noch der Gasthof zur Olive und das Aumer Wirtshaus.
Neuer Name fürs Litfass
Unter einem neuen Namen eröffnet wurde vor wenigen Tagen auch das Traditionslokal Litfass hinter der Kleinen Kirche, das jetzt „Schwarzer Kater“ heißt. Mehrere Monate lang haben die neuen Pächter um den Karlsruher Kammertheater-Chef Bernd Gnann den Innenraum renovieren lassen. Der wuchtige Holztresen in der Kneipenmitte wurde ebenso entsorgt wie die massiven, alten Tische.
Der alte Tresen war sicherlich kommunikativer.Stammgast im Litfass
Die Theke ist nun an der Wand gegenüber des Eingangsbereichs, an den Fenstern gibt es zahlreiche Sitzgelegenheiten, bereits tagsüber läuft die Hintergrundmusik gedämpft. „Der alte Tresen war sicherlich kommunikativer“, sagen zwei langjährige Stammgäste des Litfass’, die ihre Namen nicht in einem Bericht lesen wollen, und sich nun mehrmals die Woche an einer Tresen-Nische treffen. „Man hat hier halt dem Zeitgeist Tribut gezollt, nun sieht es aus wie überall“, sagt einer der beiden. „Aber das Essen und das Bier sind in Ordnung, das ist doch die Hauptsache“, ergänzt sein Tresen-Nachbar.
Komplett neu sind aber weder Konzept noch Name. Das von Bernd Gnanns Bruder Hamme betriebene Lokal „Schwarzer Kater“ in Freiburg ist nämlich genauso eingerichtet wie die neue Kneipe in der Karlsruher Kreuzstraße.
Schlachthof-Gaststätte hat weiter keinen Pächter
Noch keinen neuen Pächter hat dagegen das Lokal „Im Schlachthof“. Dort hatte das Team um Gnann den Pachtvertrag wegen der Übernahme des ehemaligen Litfass zum 31. Dezember 2022 gekündigt. Die Suche nach einem Nachfolger wurde von der Karlsruher Fächer GmbH frühzeitig begonnen. Bereits Ende November 2022 endete die Bewerbungsfrist.
Anschließend sollten erste Gespräche mit Interessenten geführt werden, kündigte Fächer-Geschäftsführer Klaus Lehmann Mitte November im Gespräch mit dieser Redaktion an. Wie die Gespräche gelaufen sind oder ob die Frist verlängert wurde, dazu möchte die Fächer GmbH auf Anfrage nichts sagen. Details aus dem Bewerbungsverfahren können laut einer Mitteilung des städtischen Presseamts erst nach der Aufsichtsratssitzung der Fächer GmbH Ende März bekannt gegeben werden.
Neues Lokal in der Nordweststadt
Neu eröffnet hat Ende Februar das Wirtshaus Karl auf dem Gelände der Sportgemeinschaft Karlsruhe in der Nordweststadt. Gastwirt Christos Stasinos hat nach 20 Jahren als angestellter Küchenchef den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt und ein Lokal mit mediterraner und badischer Küche eröffnet. „Ich wollte einmal was für mich selbst machen“, sagt Stasinos. Mit den ersten drei Wochen ist er zufrieden, für ein Zwischenfazit sei es aber noch zu früh.
Ein munteres Tischerücken setzte auch Ingo Zimmermann in Gange. Der langjährige Pächter der Vereinsgaststätte der Schützengesellschaft Karlsruhe 1721 hat gemeinsam mit Ramona Reich die Ratstuben in Grötzingen übernommen.
Es läuft sehr gut, die erste Woche waren wir komplett ausgebucht.Ramona Reich, Wirtin Holzhacker Ratsstuben
Den Namen hat Zimmermann ebenso aus dem Hardtwald mitgenommen wie das Konzept und nun gibt es im „Holzhacker Ratsstuben“ wie früher im Hardtwald badische Spezialitäten „Es läuft sehr gut, die erste Woche waren wir komplett ausgebucht“, sagt Reich im Gespräch mit dieser Redaktion. Der absolute Renner seien die verschiedenen Schnitzel-Gerichte gewesen, so Reich weiter, „aber das hat uns nicht besonders überrascht.“
Der Schützenverein wurde bei der Suche nach einem Nachfolger für Zimmermann auch schnell fündig. Seit Anfang März schwingt dort Cuma Korkutata den Kochlöffel. Der neue Name des Vereinslokals lautet „Treffpunkt 1721“ auf der Speisekarte stehen italienische Spezialitäten und Schnitzel in zahlreichen Variationen.