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Einstieg in den Beruf

Einwöchiges Praktikum: Wie die Karlsruher Polizei junge Leute sucht

Für viele junge Menschen ist der Polizeiberuf eine Traumstelle. Um sich bei der Wahl wirklich sicher sein zu können, bieten Polizeipräsidien einwöchige Praktika an. Was Schüler motiviert.

Über ihre Eindrücke beim einwöchigen Praktikum sprechen junge Leute mit den Einstellungsberater.
Über ihre Eindrücke beim einwöchigen Praktikum sprechen junge Leute mit den Einstellungsberater. Foto: Klaus Müller

Das Programm ist beachtlich: eine Woche lang, prall gefüllt mit Programmpunkten, haben Schüler und Schülerinnen und Interessierte Zeit, sich über den Polizeiberuf zu informieren. Es geht um Theorie und um Praxis. Und es geht um einen direkten Informationsaustausch im Gespräch mit jungen Polizeibeamten.

„Für uns sind die Praktika einer der wichtigsten Möglichkeiten, Nachwuchs zu gewinnen“, berichtet Jürgen Schöfer, Einstellungsberater im Polizeipräsidium Karlsruhe.

Jüngst endete so ein Praktikum, das für Realschüler, Gymnasiasten, Berufsschüler, eben für alle angeboten wird, die sich intensiv über den Beruf des Polizisten informieren möchten.

Schülerinnen aus Karlsruhe und Bretten entscheiden sich für Polizeiberuf

„Ja, nach dem Praktikum war ich mir sicher, dass ich zur Polizei möchte“, sagt Emma Bayha in einer Gesprächsrunde mit den BNN. In einem Jahr will die 18-jährige Schülerin am Berufsschulzentrum in Bretten, ihr Abitur ablegen. Die junge Frau strebt bei der Polizei Baden-Württemberg ein Duales Studium an.

Längst bei der Polizei angekommen, ist Sarah Jeftic. Seit September 2021 befindet sie sich in der Ausbildung und trägt offiziell die Bezeichnung „Polizeiobermeister-Anwärterin“. Ihr Ausbildungsstand: einjähriges Praktikum im Streifendienst beim Polizeirevier Durlach.

Auch für sie waren die Erfahrungen im Verlauf eines einwöchigen Praktikums das ausschlagende Moment, sich für diesen Beruf zu entscheiden. Als „ehrlich und authentisch“ bezeichnet die 21-Jährige ihre damaligen Erfahrungen und Eindrücke. „Und so gut wie alles, was wir damals erfahren haben, hat sich in der Ausbildung tatsächlich bestätigt.“

Praktika und Girls Days fielen während Corona-Pandemie aus

Dass die Polizei zurzeit kräftig die Werbetrommel für ihre Ausbildungsangebote – von der Ausbildung, die am Ende im Streifendienst mündet, bis zum Studium, unter anderem für den gehobenen Dienst – rührt, hat laut Schöfer einen triftigen Grund: „Coronabedingt konnten wir etliche unserer Informationsangebote nicht durchführen. Und das merken wir.“

Es gab keine Praktika oder Girls Days, keine Infoveranstaltungen oder ebenso wenig Berufsinformationen direkt an Schulen. Der Polizei geht es hierbei übrigens nicht anders als zum Beispiel Fußballvereinen, denen wegen der Corona-Auflagen zwei Nachwuchsgenerationen annähernd weggebrochen sind.

„Vor Corona hatten wir wirklich gute Bewerberzahlen“, so Schöfer. Das gelte es, nun wieder aufzuholen. Einer, der in absehbarer Zeit die Reihen der Polizei auffüllen möchte, ist Ramin Hussein. Über die Schule habe er von dem Praktikums-Angebot erfahren, erzählt der 21-jährige Iraker, der am Ettlinger Berufsschulzentrum auf sein Abitur hinarbeitet.

Der Bitte, ihn für eine Woche für das Praktikum freizustellen, entsprach ohne Wenn und Aber die Schulleitung. Gut so für Hussein: „Ich will unbedingt zur Polizei. Das steht für mich felsenfest. Vor allem die Gespräche mit den jungen Beamten, und da wurde ganz offen gesprochen, haben mich überzeugt.“

Solche jungen Männer oder Frauen mit einem Migrationshintergrund bräuchte die Polizei, verdeutlicht Schöfer. Für Baden-Württemberg gilt unter anderem: Ausländische Bewerber müssen mindestens acht Jahre „legal“ in Deutschland leben.

Praktikum ist oftmals Schlüssel zum Einstieg

Nicht auf direktem Weg, also unmittelbar nach der Schule, kam Nicolai Klein zur Polizei. Nach einem abgeschlossenen Studiengang, welches nichts mit der Polizei zu tun hatte, begann der heute 26-Jährige ein Duales (Polizei-)Studium.

Gegenwärtig absolviert er sein Hauptpraktikum beim Polizeirevier Karlsruhe. „Die Arbeit mit Menschen und für Menschen hat mich überzeugt. Dabei wird die ganze Gesellschaft abgebildet“, sagt Klein.

Was in der Tat im Gespräch mit den künftigen und schon im Polizeileben stehenden Polizisten und Polizistinnen auffällt, ist die Begeisterung, mit der sie über ihre Eindrücke respektive ihre bereits gemachten Erfahrungen sprechen. Das klingt echt und überzeugt. Da ist die Rede von einem „abwechslungsreichen Beruf, der vielfältige Möglichkeiten bietet, ihn auszuüben“.

Einstellungsberater Schöfer nimmt es fast schon als selbstverständlich hin: „So ist die Polizei.“ Obendrein bestätigt die Runde seine langjährige Erfahrung, dass ein Praktikum oftmals der Schlüssel zum Einstieg in den Polizeiberuf ist. Im Februar nächsten Jahres soll es das nächste einwöchige Praktikum geben.

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