Es ist Freitagfrüh auf dem Stephanplatz. Die Schlange an dem Marktstand hört gar nicht mehr auf. Kaum bricht sie mal ab, entsteht sie im Nu wie aus dem Nichts von neuem. Hört das eigentlich auch mal wieder auf? „Nein, eher nicht“, sagen die beiden Damen gut gelaunt.
Der mobile Marktstand der Boulangerie La Minzbrueck aus dem Elsass ist Treffpunkt für Fans von Patisserie aus dem Nachbarland. Was am besten geht? Die Antwort war zu erwarten. „Eigentlich alles“, sagt Strobel. Aber der Mirabellenkuchen sei ebenso wie Pudding-Streusel, Dampfnudeln, Baguette oder Eclair ganz weit vorn.
Zu den treuen Kunden zählen Hilde und Peter Walter. Der Senior, der aus Daxlanden stammt und mittlerweile mit seiner Gattin in Mühlburg lebt, begrüßt die Damen munter auf französisch.
Leckereien aus Frankreich
„Wir sind 20 Jahre an die Cote d’Azur in Urlaub gefahren. Für uns ist der Stand ein kleines Stückchen Frankreich“, sagt der Pensionär. Jeweils eine Apfel Tarte erstehen Sabine und Janyna. Die Karlsruher Studentin und ihre Bekannte aus Südamerika wollen ein „Petit dejeuner“ vor dem Schloss machen. Da eignen sich die Leckereien der Grande Nation geradezu fabulös.
„Wir haben viele treue Stammkunden. Das macht richtig Spaß“, sagt Strobel, die im elsässischen Idiom spricht. Und schon erschallt wieder aus der Schlange ein freundliches „Bonjour Madame – schön, dass sie wieder da sind.“
Nach urlaubsbedingter Abwesenheit ist die Freude über die Backwaren samt frankophiler Atmosphäre umso größer. Der Stammsitz der Bäckerei befindet sich in Trimbach in den Nordvogesen, zwei Dependancen gibt es in der Südpfalz. In Karlsruhe fahren die mobilen Bäcker den Stephan, Gutenberg- und Kronenplatz an.
Das ist wie Urlaub.Anneliese Pfau, Stammkundin
Das Geheimnis von Mirabellen-, Apfel- oder Birnen-Tarte? Da muss die Elsässerin nicht lange überlegen. „Wir haben sehr gutes Obst in den Nordvogesen. Das schmeckt man. Es ist alles hausgemacht.“ Ihre Karlsruher Kollegin Petra Wimmer, im Übrigen Schwiegertochter von KSC-Torhüter-Legende Rudi Wimmer, pflichtet ihr bei.
„Das ist wie Urlaub“, sagt Stammkundin Anneliese Pfau aus der Südweststadt. Auch Oliver Petri, der in der Nordstadt lebt, schätzt das savoir-vivre am Rande des Stephanplatz. „Das ist das Gegenteil von Systemgastronomie. Es ist individuell und authentisch.“
Nach dem Training kommt Angela Muskett regelmäßig vorbei. Sie stammt aus Australien und lebt seit fünf Jahren in Karlsruhe. „Tarte und Blätterteig Mille-feuille – das muss sein“, sagt sie schmunzelnd. Und die Schlange, ach ja, die reißt natürlich nicht ab.
Service
Die Minzbrueck-Trucks sind montags, mittwochs, freitags auf dem Stephanplatz, dienstags, donnerstags, samstags auf dem Gutenbergplatz und montags bis donnerstags auf dem Kronenplatz. Außerdem freitags in Neureut und samstags in der Nordweststadt.