
Die Karlsruherinnen und Karlsruher erweisen sich als Sparfüchse: Das zu Beginn der aktuellen Heizperiode von Rathaus und Stadtwerken formulierte Ziel, bis Ende März ein Fünftel weniger Energie als im Vergleichszeitraum des Vorjahrs zu verbrauchen, ist bereits mehr als erfüllt.
Das sei ein großartiges Ergebnis, zeigten sich Karlsruhes Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) und Stadtwerke-Prokuristin Iman El Sonbaty angetan von der gemeinsamen Anstrengung.
Die angepeilte Einsparung von 280 Millionen Kilowattstunden (kWh) Gas-Energie wurde aktuell um rund 80 Millionen kWh verbessert. Mit dieser Gasmenge lassen sich fast 18.000 Einfamilienhäuser ein Jahr lang beheizen, verdeutlichte El Sonbaty die Dimensionen des Einspar-Erfolgs.
Karlsruher Energiepakt ist ein voller Erfolg
Aus Sicht von OB Mentrup ist der im vergangenen Jahr von Rathaus und Stadtwerken ausgerufene Energiepakt damit ein voller Erfolg. Neun Städte und sechs Stadtwerke aus der weiteren Region haben sich darin zusammengetan, um gemeinsam Energie zu sparen.
Damit will man seinen Beitrag zur Energiesicherheit leisten und helfen, möglichst wenig abhängig von russischen Gas-Exporten zu sein. „Es ist möglich, durch eigenes Verhalten etwas zu bewegen“, unterstrich OB Mentrup anlässlich der Zwischenbilanz.
Mit Ende der aktuellen Heizperiode dürften die gemeinsamen Anstrengungen jedoch keineswegs nachlassen, wie er betonte. Trotz des derzeit mit mehr als 72 Prozent erfreulich hohen Stands der Gasspeicher müsse dringend weiter gespart werden.
Stadtwerke warnen: Der nächste Winter könnte strenger sein
Schon der nächste Winter könne im Vergleich zur aktuellen milden Heizperiode deutlich strenger werden. Und auch ein neuerliches Wirtschaftswachstum in China könne die Energielage hierzulande wieder verschärfen. Stadtwerke-Vertriebschefin El Sonbaty erinnerte daran, dass ohnehin bis 2030 die CO2-Emissionen deutschlandweit im Vergleich zu 1990 um 65 Prozent reduziert werden müssten.
Ein wichtiger Bestandteil der Aktivitäten innerhalb des Energiepakts Karlsruhe sind Einspartipps. Dazu gehört das sogenannte Stoßlüften, das Entlüften von Heizkörpern, die Dämmung von Heizrohren und Heizkörper-Nischen oder auch der Austausch von Heizungspumpen. Nicht nur bei der Heizenergie auch beim Stromverbrauch kann jeder Bürger seinen Beitrag zur Einsparung leisten.
Energiesparen: Auf den Kochtopf gehört immer ein Deckel
Zum Beispiel, indem er vereiste Kühlgeräte abtaut, Kochgeschirr stets mit Deckel verwendet, Spülmaschinen ausschließlich voll beladen betreibt und es beim Waschen mit Maschine bei dem 30-Grad-Programm belässt. Auf Koch- und Vorwaschgänge sollte man als energie-sensibler Verbraucher verzichten.
Solche und andere Handreichungen sind Gegenstand der Info-Roadshow, die die Inhalte und Ziele des Energiepakts niederschwellig kommuniziert. Sie war bislang an 24 Tagen an 20 Stationen in Karlsruhe unterwegs. Dabei hat man rund 3.000 Bürger zum direkten Gespräch erreicht und rund 200 Energieberatungen gestaltet.
Auch Jugendliche holen Energieberater bei Schulbesuchen mit ins Boot. Regelmäßig erntet sie staunende Mienen bei den jungen Leuten, sobald sie erklären, dass man bis zu 15 Euro jährlich sparen kann, wenn man sein Handy-Ladekabel aus der Steckdose zieht, solange man es nicht braucht.