Skip to main content

Kräftemessen in Bremen

Zwei Karlsruher Radkuriere fahren Erfolge bei der Europameisterschaft ein

Am kommenden Wochenende findet in New York die Weltmeisterschaft der Radkuriere statt. Bei der Europameisterschaft in Bremen waren kürzlich zwei Karlsruher erfolgreich.

Zwei Männer Lastenrad Fahrrad Radkuriere Gebäude im Hintergrund
Die Karlsruher Michael Fuhrmann (links) und Peter Bube waren bei der Europameisterschaft der Radkuriere erfolgreich und brachten Titel mit. Foto: Helge Prang/GES

Die Karlsruher Peter Bube und Michael Fuhrmann waren bei der Europameisterschaft der Radkuriere in Bremen erfolgreich. Bube ist Vize-Europameister in der Hauptdisziplin geworden, Fuhrmann Europameister im Lastenrennen.

Für beide kam der Erfolg sehr überraschend, da man bei den Meisterschaften laut den Fahrern das eigene Abschneiden oft nicht einschätzen kann, weil die Auswertung nicht so transparent erfolgt und individuell vom Veranstalter festgelegt wird. Umso größer sei die Freude gewesen.

Während der 44-jährige Bube schon seit 2012 Radkurier ist, seit 2014 Meisterschaften mitfährt und quasi das „Radkuriergesicht von Karlsruhe“ ist, macht der 30-jährige Fuhrmann erst seit zwei Jahren Kurierfahrten. Er fährt zwei Mal die Woche eigene Touren und arbeitet in der Disposition bei Radkurier Karlsruhe. Sein Traum für später: Drei Tage woanders arbeiten und weiterhin zwei Tage Touren fahren.

Der gebürtige Mainzer, der in Kaiserslautern Maschinenbau studiert hat, ist wegen seiner Frau nach Karlsruhe gezogen und hat durch die Kurierfahrten die Stadt schneller kennengelernt. Inzwischen kennt er die Straßen viel besser als sie, die hier studiert hat. Nur bei den über 300 Plätzen sei ihm seine Frau noch voraus.

Radkurier mit dem Pfadfinder-Gen

Zu Beginn sei ihm gesagt worden, er könne Google Maps oder Karten zum Navigieren nutzen. Schnell entschied sich der ehemalige Pfadfinder für die Karte und lernte auch schnell die ersten Schleichwege kennen.

Mann Rad Helm Steigung
Manchmal heißt es für Michael Fuhrmann „Zähne zusammenbeißen“. Foto: ecmc2022bremen

Es bereite ihm Spaß, stets den kürzesten Weg zu finden. Das sei jedes Mal wie ein Rätsel für den Kopf „Karlsruhe hat eine gute Infrastruktur und gute Radwege“, erklärt der Maschinenbauer.

Ich liebe es, draußen zu sein und Rad zu fahren.
Michael Fuhrmann, Radkurier aus Karlsruhe

„Ich liebe es, draußen zu sein und Rad zu fahren“, sagt Fuhrmann, der in seiner Freizeit gerne auf dem Rennrad sitzt. Die Arbeit als Fahrradkurier bereite ihm Spaß und komme ihm nicht wie Arbeit vor. Das Disponieren sei hingegen Arbeit. Er genieße es, durch die Gegend zu fahren und den Wind um die Nase zu spüren.

„Ich bekomme Geld fürs Radfahren. Das ist fast wie bei den Radprofis“, sagt der 30-Jährige, für den der sportliche Anreiz schon immer da war. Ein guter Radprofi müsse nicht die schnellsten Beine haben, sondern müsse im Kopf gut organisiert sein. „Die schnellen Beine kommen mit der Zeit.“

Im Gegensatz zu früher werden heute weniger Dokumente durch die Stadt gefahren, sondern eher „anderer Kram“. Bei den Touren tue er etwas Gutes für die Umwelt. „Wir ersetzen Autos, die sonst durch die Stadt fahren würden.“

Fuhrmann hat nach eigenen Angaben einen Narren an Lastenrädern gefressen. Schon bei der EM 2021 in Basel nahm er mit einem Lastenrad teil und belegte dort überraschend den dritten Platz. Und bei der Deutschen Meisterschaft in Freiburg wurde er Zweiter.

„Meine Frau und ich haben uns auch privat einen ,Bullitt’ angeschafft, um Einkäufe zu erledigen und das Auto häufiger stehenzulassen“, sagt der Karlsruher.

Lastenrad mit bis zu 100 Kilogramm beladen

Jede Meisterschaft hat laut dem Karlsruher ihren eigenen Charme. In Bremen musste er in anderthalb Stunden viele Gewichte durch die Gegend fahren. Zum Teil habe er bis zu 100 Kilogramm auf seinem Lastenrad gehabt.

Jetzt den Newsletter für Karlsruhe, Ettlingen und die Hardt abonnieren

Wie geht es weiter mit dem Verkehr und den Baustellen in Karlsruhe? Was wird aus der Wohnungsnot und der Sicherheit in der Innenstadt? Was ist los in der Stadt und was bewegt ihre Bewohner?

Die wichtigsten Infos für Karlsruhe, Ettlingen und die Hardt und exklusive Hintergrundberichte: Das liefert der kostenlose BNN-Newsletter jeden Abend direkt in Ihr Postfach. Jetzt anmelden.

Die Fahrer konnten jeweils selbst entscheiden, ob sie die Bierfässer, Verkehrsschilder und Pflastersteine parallel oder nacheinander transportieren, so Fuhrmann. Für Frauen und Männer habe es die gleichen Regeln gegeben, wie im Alltag auch. Fuhrmanns Frau, die nur ab und an bei den Karlsruher Radkurieren aushilft, fuhr in Bremen auch mit und wurde in der Qualifikation Achte in der Hauptdisziplin.

Seinen Titel wird der Karlsruher nächstes Jahr voraussichtlich bei der EM in Budapest verteidigen. „Karlsruhe und Budapest liegen genau 1.000 Kilometer auseinander“, sagt Fuhrmann. „Vielleicht fahren wir da auch mit dem Rad hin.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang