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Bewegung, gesunde Ernährung und Postkarten

Experten aus Karlsruhe und Umgebung geben Tipps gegen Winterblues

Die Zeit zwischen November und März ist für viele Menschen grundsätzlich schwerer als die Sommermonate. Sonne und Vitamin D fehlen. Corona verstärkt den Effekt. Was kann man gegen den Winter-Blues tun?

joggender Mann im Wald
Sport an der frischen Luft gegen schlechte Gedanken: Bewegung tut der Seele gut. Foto: Carmen Hardock

Mitten in der langen, kalten Winterzeit hat die Pandemie den Alltag noch fest im Griff. Auch wenn die Tage wieder länger werden, sorgen Regen und grauen Wolken für eine ungemütliche Stimmung. Was kann man also tun, um frischen Wind und Energie in den Alltag zu lassen?

Um das Warten auf die schönen Frühlingstage zu verkürzen, rät Kinderarzt Günther Heinze aus Graben-Neudorf zu viel Bewegung. „Ein starkes Immunsystem hilft Kindern und Erwachsenen durch diese Zeit. Sport, Bewegung an der frischen Luft und gesunde Ernährung sind dabei wichtige Faktoren“, sagt er.

Gerade bei Kindern sei es wichtig, möglichst viel Normalität beizubehalten, Interesse und Erkundungsverhalten zu unterstützen und dabei auf Entdeckungsreisen zu gehen. Mit Lern- und Bastelangeboten, aber auch Sport- und Turnübungen für zu Hause unterstützen Kindergärten, Schulen und Vereine die Menschen.

Thorsten Schmitt, Ernährungsberater aus Bruchsal, empfiehlt: „Viel Obst und Gemüse essen, dabei auch verstärkt auf Vitamin D setzen. Tagsüber rausgehen und die ersten Sonnenstrahlen genießen, am Abend dann mit Rotlicht regenerieren.“

Karlsruher Psychologin gibt Tipps

Die dunkle Winterzeit ist für viele Menschen jedes Jahr eine Belastung. Durch die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen kommen zusätzliche Herausforderungen dazu. Diplom-Psychologin Alexandra Bossnak aus Karlsruhe zum Winter-Blues: „Stellen Sie sich Ihren Ängsten und Befürchtungen.“

Sie ergänzt: „Angst zu haben ist etwas ganz Natürliches. Jeder Mensch hat Ängste. Wenn man diesen keine Beachtung schenkt, verschwinden sie nicht einfach – ganz im Gegenteil. Verdrängte Ängste können der seelischen und körperlichen Gesundheit schaden. Nehmen Sie sich Zeit, um in sich hinein zu hören. Ganz wichtig dabei: Machen Sie diese nicht nur mit sich selbst aus. Sprechen Sie mit jemandem darüber, dem Sie vertrauen.“

Dabei betont sie: „Pflegen Sie Ihre sozialen Kontakte. Familie, Freunde und Bekannte sind etwas sehr Wertvolles. Jeder Mensch ist ein soziales Wesen und braucht Kontakt zu anderen Menschen. Gute Beziehungen entstehen aber nicht von allein. Warten Sie nicht darauf, dass der Andere sich meldet, sondern suchen Sie den Kontakt. Erzählen Sie ruhig etwas Persönliches, dann fällt es dem Gegenüber leichter sich zu öffnen.“

Außerdem sagt sie: „Wählen Sie Themen, die Sie beide interessieren, betonen Sie Gemeinsamkeiten, und machen Sie ihm eine kleine Freude. Senden Sie Postkarten oder machen Sie kleine Geschenke. Schauen Sie aber bei Ihren Beziehungen auch auf sich. In guten Beziehungen herrscht ein Gleichgewicht aus Geben und Empfangen.“

Helfen hilft auch dem Helfer

Aber auch Helfen mache glücklich, sagt Bossnak. Für andere Menschen da zu sein bewirke, dass man gedanklich nicht nur um die eigenen Probleme kreise. Und das tue gut. So seien gleich zwei Menschen glücklich. Das müsse gar nichts Großes sein und bewirke trotzdem viel.

Darüber hinaus rät die Psychologin: „Nehmen Sie sich Zeit für Entspannung: Ruhepausen im Alltag sind wahre Kraftquellen. Dabei ist es wichtig zu schauen, was Ihnen persönlich hilft zur Ruhe zu kommen. Das ist ganz individuell: ein warmes Bad, auf der Couch zu liegen, ein Buch zu lesen, ein Bild malen oder eine Entspannungsmethode ausüben. Autogenes Training führt Sie über die Kraft der Gedanken zur Ruhe, bewusstes Anspannen und Loslassen zu progressiver Muskelentspannung. In Online-Kursen lassen sich diese Methoden erlernen.“

Kreative Ideen verwirklichen

Auch für Kreative hat sie einen Rat: „Planen Sie ein Winterprojekt: Was wollten Sie schon immer mal machen, sind aber nie dazu gekommen? Eine Geschichte schreiben, ein Fotobuch gestalten, Indisch kochen lernen, Lieblingsbuch noch einmal lesen, einen Blog starten, etwas nähen. Das Gute an der kalten Jahreszeit ist: Jetzt haben Sie Zeit dazu. Suchen Sie sich etwas aus und reservieren sie sich Zeit dafür, damit Sie wirklich ins Handeln kommen.“

Gerade jetzt, sagt sie, kämen Naturliebhaber voll auf ihre Kosten: „Achtsam durch Wald und Wiesen zu gehen, ist auch im Winter wahrer Balsam für die Seele. Lauschen Sie dem Gesang der Vögel, riechen Sie den Duft der Tannen – lassen Sie alles Ablenkende zu Hause. Dabei tanken Sie neue Kraft.“

Für Bossnak ein ganz zentraler Punkt bleibt: „Seien Sie flexibel und wagen Sie Neues: In diesem Winter ist einiges anders als davor. Um glücklich zu sein, ist es so wichtig wie noch nie, flexibel zu bleiben, Chancen zu erkennen und sie zu nutzen. Schauen Sie auf das,was möglich ist. Das ist eine Menge.“

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