Kaiserstraße 145, mittendrin in der Stadt: Dort hat die ökumenische Citykirchenarbeit „Fächersegen“ ihr Interimsdomizil für die Advents- und Weihnachtszeit aufgeschlagen – bis zum 6. Januar, dienstags bis samstags, 14 bis 19 Uhr.
„Wir wollen die Menschen treffen, wo sie unterwegs sind“, sagt Citypfarrer Dirk Keller. „Wir wollen Begegnung schaffen, mit Menschen und für Menschen.“ Und in einer bewegten Zeit Hoffnung und Zuversicht unter die Leute zu bringen.
Keller von der evangelischen Kirchengemeinde und drei katholische Pastoralreferenten sowie viele ehrenamtlich Engagierte tragen das Projekt. In einem momentan nicht genutzten Laden haben die Helfer Tische und Stühle aufgestellt, an die sich die Besucher setzen, um miteinander zu sprechen, um zu erzählen und zuzuhören. Oder um sich ein wenig aufzuwärmen bei (alkoholfreiem) Punsch oder Tee und frisch gebackenem Weihnachtsgebäck. Oder im Duft frischen Tannengrüns zu entspannen.
Mit einer Hindu-Familie im Gespräch über Weihnachten
„Zuletzt waren wir mit unserem Projekt auf der offerta“, berichtet Keller. Die „Fächersegen“-Initiatoren suchen sich Orte aus, an denen viele Menschen unterwegs sind. So wie diesen Samstag in der Karlsruher Innenstadt, als die Leute zwischen Wochenendeinkauf und Weihnachtsmarktbesuch die Kaiserstraße bevölkern.
Unterdessen klingelt ein Glöckchen, wie es der Ministrant aus der katholischen Messfeier kennt. Ein Licht leuchtet von der Decke auf den Punkt, an dem der Besucher steht, und auf dem Fußboden ist zu lesen: „Du bist schön – so wie Du bist“: Eine Botschaft, ein Impuls, eine Anregung zum Gespräch genauso wie zum Nachdenken. Zufällig ausgewählt erscheinen diese Sprüche, die die Besucher auf Kärtchen mitnehmen können.
So werde versucht, „den Zauber von Weihnachten“ zu vermitteln. „Wir sehen unseren Auftrag zwischen fromm und unverbindlich“, meint Keller. Für alle, die kommen wollen, gläubige, religiöse, kirchenaffine Menschen ebenso wie solche, die mit Kirchen und Gott nichts anfangen können, wie auch Menschen anderer Religionen. „Ein sehr spannendes Gespräch hat sich mit einer Hindu-Familie entwickelt, die etwas über die kulturelle Bedeutung von Weihnachten erfahren wollte“, erzählt Keller.
Botschaft soll konkret vermittel werden
„Das ist ein Weg, mit Menschen in Kontakt zu kommen, wenn wir es geschafft haben, dass sie zu uns in den Raum kommen“, erläutert Keller. Über das Gespräch wollen die Initiatoren „die Seele von Weihnachten wieder zu den Leuten bringen“, so Keller, dessen Begeisterung die Besucher für das biblische Geschehen buchstäblich mitnimmt.
Keller weiß, dass bei diesen „Laden- und Straßengesprächen“ die Botschaft deutlicher, konkreter und „nicht so abstrakt“ vermittelt wird, als – zum Beispiel – in einer Sonntagspredigt. „Die Kontakte können einen erden und dafür sorgen, dass die Verbindung zu Gott intensiviert wird“, erklärt der engagierte Seelsorger. So ließen sich Perspektiven für den Glauben und für das Leben aufzeigen, an die man gar nicht gedacht habe.