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Angebot am Wochenende

„Fest der Sinne“ in Karlsruhe endet: Lob für die Deko, Kritik an Essenspreisen

Ohne Übertreibung: So voll wie zum „Fest der Sinne“ war die Karlsruher Innenstadt schon seit Jahren nicht mehr. Ein üppiges Angebot in der City und bestes badisches Wetter machen das Festwochenende zum Erfolg.

Voller Erfolg: Beim „Fest der Sinne“ drohte die Karlsruher Innenstadt zeitweise aus allen Nähten zu platzen. Die Besucherinnen und Besucher erfreuten sich an der unbeschwerten Atmosphäre und am guten Wetter.
Voller Erfolg: Beim „Fest der Sinne“ drohte die Karlsruher Innenstadt zeitweise aus allen Nähten zu platzen. Die Besucherinnen und Besucher erfreuten sich an der unbeschwerten Atmosphäre und am guten Wetter. Foto: Jörg Donecker

Während die ersten Läuferinnen und Läufer der Badischen Meile vom Rondellplatz kommend die Ettlinger Straße in Richtung Süden entlangrennen, knattern zwei Nachkriegsmotorräder von NSU und DKW in Gegenrichtung.

Ihr Ziel ist die Oldtimer-Parade unter dem Motto „Tribut an Carl Benz“. Zeitgleich schließen am Sonntagmorgen entlang der Kaiserstraße die ersten Händler ihre Läden auf. Auf dem Schlossturm weht die blaue Europaflagge.

Das „Fest der Sinne“ macht mit diesen verschiedenen Facetten seinem Namen alle Ehre. Am späten Sonntagnachmittag ziehen der städtische Marketingchef Martin Wacker und Frank Theurer für die beteiligten Geschäftsleute eine positive Bilanz des großen bunten Wochenendes.

Marktplatz als gern genutzter Treffpunkt beim Karlsruher „Fest der Sinne“

Die Karlsruherinnen und Karlsruher, aber auch Gäste aus einem weiten Umkreis hätten die vielen Attraktionen gern angenommen. Was so überraschend nicht ist: Nach jahrelanger pandemiebedingter Abstinenz gab es nun erstmals wieder Gelegenheit, entspannt und ohne große Einschränkungen zusammenzukommen und zu feiern.

Farbenfrohe und gut gefüllte Innenstadt beim Karlsruher „Fest der Sinne“.
Farbenfrohe und gut gefüllte Innenstadt beim Karlsruher „Fest der Sinne“. Foto: KME/Jürgen Rösner

Ein wirkliches Epizentrum der Festivität gab es nicht, die Dezentralität war für viele der Trumpf des Wochenendes: Der Marktplatz avancierte zum gern genutzten Treffpunkt. Bei freundlichen Getränken und einem Snack fanden sich dort Freundeskreise immer wieder zusammen: Manche erledigten zwischenzeitlich am Samstag wie am Sonntag ihre Einkäufe, andere absolvierten am Samstag eine ambulante Inspektion des Karoline-Luise-Tunnels.

Wieder andere starteten am Sonntag vom Marktplatz aus zum Dresden-Spiel in den Wildpark, während Freunde von ihnen lieber Benzingespräche mit Oldtimerbesitzern führten und auf dem Kronenplatz die stundenlange aber kurzweilige Vorstellung der rollenden Raritäten verfolgten.

Auch Durlach war ins Stadtfest eingebunden

Als überraschend spannend erwiesen sich zum Auftakt des Sinnen-Festes die Fußball-Begegnungen der Blinden. Und wem es beim Einkaufen in der City zu voll war, der orientierte sich lieber nach Durlach. Denn auch die alte Markgrafenstadt und Mutter von Karlsruhe war ins Geschehen eingebunden.

Offene Geschäfte auch in Durlach: Gratis per Trambahn konnten die Besucher des „Fests der Sinne“ von der Karlsruher City in die alte Markgrafenstadt wechseln – und umgekehrt.
Offene Geschäfte auch in Durlach: Gratis per Trambahn konnten die Besucher des „Fests der Sinne“ von der Karlsruher City in die alte Markgrafenstadt wechseln – und umgekehrt. Foto: Jörg Donecker

Auch dort shoppten die Leute am Sonntag, wenngleich vielleicht in etwas familiärerer Atmosphäre. Wer von dort in die City wollte – oder umgekehrt – konnte die Trambahn mit einem Gratisticket nutzen – zu haben war es unter anderem bei den Händlern.

Spaziergang durch den Tunnel, Bummel über den Kunsthandwerkermarkt

Eigentlich sollte das Fest der Sinne ja mit der Öffnung des Karoline-Luise-Tunnels unter der Kriegsstraße für den Autoverkehr zusammenfallen; das Finale der Kombi-Bauarbeiten war – nimmt man es genau – gar der einstige Grund für die Sause. Nun müssen die Autofahrer wohl noch die eine oder andere Woche warten, bis sie die bremsenden Kreuzungen rollend unterqueren können.

Doch der Feierlaune tat das keinen Abbruch: Schon früh am Samstag konnte man auf dem Stephanplatz beim dortigen Kunsthandwerkermarkt eine ansprechende Publikumsfrequenz erkennen. Und auch die südliche Waldstraße war durchweg stark nachgefragt. „Das ist sowieso meine Lieblingsstraße zum Einkaufen und Pause machen“, erklärte die Bummlerin Seyhan Güler wohl stellvertretend für viele.

Kritikpunkt Essenspreise

Apropos nachgefragt: Weil Feste wie das der Sinne viele Menschen aus kulinarischen Gründen ansprechen, richtete sich an beiden Tagen ein großes Interesse auf den Friedrichsplatz, der vorübergehend zur Spargel- und Erdbeer-Genussinsel avancierte. Sitzgelegenheiten – überdacht wie unter freiem Himmel – waren ansprechend hergerichtet.

Zeitweise allerdings hielt sich der Ansturm eher in Grenzen. Diverse BNN-Leser verwiesen auf die ihrer Meinung nach überambitionierte Preisgestaltung: Manche der Speisen durchbrachen die 20-Euro-Schallmauer. „Es ist sehr offensichtlich, dass hier zugelangt wurde“, kritisierte etwa Thomas Malina. Auch in den sozialen Medien entzündete sich daran Kritik.

Doch es gab unterm Strich auch viel Lob für die sinnenfrohe Feierlichkeit. „Vor allem die Deko der ganzen Innenstadt und die Oldtimer haben uns super gefallen“, bilanzierte am Schluss Salvatore Conti. Er war mit seiner Familie eigens aus Ludwigshafen ins Badische gekommen, „um endlich mal wieder was anderes zu sehen und zu hören“. Hat es sich gelohnt? „Total“, sagt er und strahlt.

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