„Es ist mir eine große Ehre, vor diesem sehr berühmten Fleischberg zu spielen!“ Mit diesen Worten begrüßt Bilderbuch-Sänger Maurice Ernst die Menge vor dem Mount Klotz am Freitagabend. Wenig später zieht er sein Jackett aus und spielt einen Song oben ohne, die Menge jubelt.
Doch nach den wilden Folk-Punk-Melodien von Flogging Molly geht es beim angekündigten Haupt-Act des Abends ruhiger zu. Zwar dringen beeindruckende lange E-Gitarren-Solos durch Mark und Bein, doch so richtig will die Stimmung nicht überspringen.
Viele „Fest“-Besucher kennen die Band nicht
Die Menge gibt sich eher verhalten, braucht lange, um mit Bilderbuch warm zu werden. Das mag auch daran liegen, dass die österreichische Band vielen Besucherinnern und Besuchern vom „Fest“ bislang kein Begriff ist.
Zumindest kommt dieser Eindruck im Vorfeld auf, als viele im Gespräch mit den BNN mit einem klaren „Nein“ auf die Frage antworten, ob sie die vierköpfige Austro-Pop-Band kennen.
„Wir lassen uns überraschen“, sagt etwa Kerstin Fieg. Die Karlsruherin macht sich mit ihrer Freundin Susanne O’Rourke beim „Fest“ einen „Mama-Abend“: Eine Auszeit von der Familie, eine schöne Zeit unter Freundinnen. Die beiden finden das Festival-Ambiente „einen Traum“.
Ähnlich geht es Konstantin Nicolaus und Constanze Warth. Die beiden kannten die Band vorher nicht: „Ich hatte ehrlich gesagt keine Erwartungen“, gibt Warth zu. Auf dem Hinweg zum „Fest“-Gelände habe sie sich ein paar Lieder von Bilderbuch angehört.
Bilderbuch-Fans reisen extra aus München an
Doch es finden sich auch echte Bilderbuch-Fans in der Menge: Eine Freundesgruppe ist extra aus München angereist, um den Auftritt zu sehen.
Anfang Juli waren sie beim Konzert in Graz, und „das war so geil“, sagt Valentin, dass sie die Band direkt nochmal sehen wollten. „Es ist einfach mal was anderes, nicht so Mainstream“, meint Benedikt.
„Falko in modern“, beschreibt Martin Bruder aus Schwarzach Bilderbuch. Er hat die Band bereits vor drei Jahren beim Southside-Festival live gesehen. „Das war ein super Konzert.“ Als er erfuhr, dass die Österreicher zum „Fest“ kommen, hat er sich direkt ein Ticket gekauft. Nach zwei Jahren Pandemie erwartet er, dass sich an diesem Abend endlich „die ganze Vorfreude entladen kann“: „Ich habe mega Bock.“
Der Offenburger Jonas Käshammer verbindet mit Bilderbuch „eine entspannte, laue Sommernacht im Cabrio“. Entspannt ist sie allemal, die Show von Bilderbuch. Die Band hat sich mit ihrem neuen Album „Gelb ist das Feld“ musikalisch weiterentwickelt, spielt eher sanfte, statt grelle Töne.
Vielleicht etwas zu sanft für diesen Abend in Karlsruhe, doch mit ihrem letzten Lied des Auftritts, dem bekannten Hit von 2013 „Maschin“, sichern sich die Österreicher doch noch eine Zugabe aus der Menge. Es hat ein wenig gedauert – aber dann ist der Hügel eben doch da. Und er schickt die Österreicher mit lautem Applaus auf den Heimweg.