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Flammen und Qualm: Fachleute proben im Karlsruher Kriegsstraßentunnel den Ernstfall

Gleißende Flammen und beißender Rauch: Bei Brandtests hat der Tunnel unterhalb der Karlsruher Kriegsstraße bewiesen, dass er im Falle eines Falles sicher ist. (Mit Video!)

Brandtest: Wenn ein Auto im Kriegsstraßentunnel Feuer fängt, funktionieren die Rettungseinrichtungen tadellos. Das haben aufwendige Feuer-Versuche in den beiden Röhren bewiesen.
Brandtest: Wenn ein Auto im Kriegsstraßentunnel Feuer fängt, funktionieren die Rettungseinrichtungen tadellos. Das haben aufwendige Feuer-Versuche in den beiden Röhren bewiesen. Foto: Wolfgang Voigt

Es braust, rauscht, und qualmt. Das Benzin in den stählernen Wannen mit einer Oberfläche von vier Quadratmetern brennt explosionsartig ab.

Es ist ein gespenstisches Bild, das sich da zu nachtschlafender Zeit in der nördlichen Röhre des noch jungfräulichen Autotunnels unterhalb der Kriegsstraße bietet: Riesige Flammen, tiefschwarzer Qualm, der sich rasant ausbreitet – so oder ähnlich würde es wohl aussehen, wenn hier unten, gut 200 Meter entfernt von der westlichen Tunnelrampe, ein Auto in Brand geriete.

Das, was sich in der Nacht zum Mittwoch hier unten ereignet, ist zwar ein echtes Feuer. Aber ein kontrolliertes, das ein Unglück lediglich simuliert. Die Experten proben den Ernstfall.

Nur wenn alles sicher ist, wird der Tunnel freigegeben

Kurz vor Inbetriebnahme des Autotunnels als Teil der Kombilösung überprüfen die Fachleute, ob im Fall eines Falles alle Sicherheitssysteme hier unten einwandfrei funktionieren.

Denn nur, wenn sie es tun, erhält der lange erwartete Tunnel auch seine Freigabe. Nicht nur das Benzin in den stählernen Wannen wird abgebrannt. Auch ein Auto-Dummy geht in Flammen auf; in diesem Fall haben die Brand-Experten Flüssiggas in Brand gesetzt.

Das simulierte Szenario ist nah an der Realität; nichts bleibt dem Zufall überlassen. Bevor die Flammen den dunklen Tunnel in gleißendes Licht tauchen, haben die Ingenieure des Leipziger Fachunternehmens Brandschutz-Consult die Luft in der Tunnelröhre in Bewegung versetzt.

Mit Ventilatoren haben sie dafür gesorgt, dass sie mit sechs Metern pro Sekunde zirkuliert. Das entspricht der Situation, die Autoverkehr bewirkt, wenn er mit etwa 50 Kilometern pro Stunde durch den Tunnel rollt.

Wenn alles funktioniert, muss nach Ausbruch des Feuers das an der Tunneldecke gespannte Brandmeldekabel spätestens nach 60 Sekunden Alarm melden: Automatisch weisen dann Notleuchten den Weg in die Rettungs-Röhre, die mächtigen Strahlventilatoren setzen sich in Gang, um das Rauchgas in Fahrtrichtung aus dem Tunnel zu pusten, die weitere Zufahrt in die Röhre wird unterbunden, und bei der Feuerwehr geht eine entsprechende Meldung ein.

Programm läuft wie am Schnürchen

Bereits nach rund 30 Sekunden läuft das Programm wie am Schnürchen ab. Eines greift ins andere, so dass Brandschutzingenieur Michael Steglich aus Leipzig zufrieden nickt: Der erste Teil des aufwendigen Tests ist bestanden.

„Ein wenig Lampenfieber hat man vor einem solchen Termin ja schon“, räumt Johannes Häberle ein. Doch der Projektleiter der Kasig für den Kriegsstraßentunnel, der hier unten jedes Bauteil kennt, war sich eigentlich sicher, dass seine Leute gute Arbeit abgeliefert haben. Und dass die 18 Strahlventilatoren je Röhre mit ihrer Kraft auch dicken Qualm rasch aus dem Tunnel drücken können.

Leuchten und Schilder leiten die Menschen im Tunnel

Mit den Brandtests hat der Karoline-Luise-Tunnel, wie der Autotunnel unterhalb der Kriegsstraße offiziell heißt, buchstäblich seine Feuerprobe bestanden. Die ganze Nacht über haben die Brandschutz-Experten die Qualm-Entwicklung und die aerodynamischen Verhältnisse an wechselnden Orten im Bauwerk studiert. Und in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag geht diese Arbeit weiter.

Nur wenn das Brandmeldekabel zuverlässig in der Lage ist, rasant steigende Temperaturen zu registrieren und das erfasste Feuer weiterzumelden, ist schließlich ein sicherer Tunnelbetrieb möglich. Im Fall des Falles lotsen Leuchten und Piktogramme die Menschen im Tunnel durch rettende Türen jeweils in die Röhre der Gegenrichtung.

Wenn der Kriegsstraßen-Tunnel Mitte April in Betrieb geht und anlässlich des großen Festwochenende am 7. und 8. Mai auch Fußgänger durch den Tunnel können, sind also sämtliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen.

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