Winterfrust? Nicht im Figurentheater Marotte. „Vor Weihnachten lief es so gut wie schon lange nicht mehr“, freut sich Theaterchef Thomas Hänsel.
Kein Wunder: In den Adventswochen sind die Kinderstücke an der marotte ganz besonders gefragt. „Und jetzt waren die Kindergärten und Grundschulen auch alle wieder da“, sagt Hänsel. Das Publikum kehrt also auch hier nach der langen Corona-Unterbrechung zurück.
Und das nicht nur im Kinderprogramm. Denn zum Profil der Marotte gehört seit langem auch ein Abendspielplan, der nun ebenfalls wieder in die Gänge kommt.
Figurenspiel bedeutet, dass Material belebt wird.Thomas Hänsel, Leiter Figurentheater Marotte
An den nächsten Wochenenden reicht die Palette von der Roman-Adaption „Er ist wieder da“ an diesem Freitag und die Karl-May-Parodie „Winnetou – Der Schatz im Silbersee“ am Samstag über Peter Hacks’ Komödie „Der Bär auf dem Försterball“ (20. Januar) und die Filmadaption „Adams Äpfel“ (21. Januar) bis zur Nonsens-Parade „Die Ritter der Kokosnuss“ (27. Januar).
Abend-Stücke in der Marotte in Karlsruhe verbindet der Humor
Alle Stücke verbinde der humorvolle Ansatz, der aber Amüsement auch mit Tiefgang und Aussage verbinde. „Unser Publikum schätzt Geschichten, die grotesk überhöht sind“, sagt Hänsel mit Verweis auf die besondere Theaterform: „Figurenspiel bedeutet, dass Material belebt wird – das ist ja schon an und für sich etwas Schräges. Und im Abendprogramm legen wir bewusst offen, wie die Bilder hergestellt werden.“
Zum Beispiel beim „Schatz im Silbersee“, wenn Hänsel und sein Bühnenpartner Rusen Kartaloglu mit Schattentheater-Figuren hantieren. Nach seiner Erfahrung lässt sich das erwachsene Publikum umso eher auf Illusionen ein, desto klarer es sie als Illusion erkennt. „Bei diesem Abend geht es auch um die Lust daran, zwei Spielern zuzusehen, was sie mit dieser Geschichte anstellen“, sagt Hänsel.
Wirtschaftlich seien die Abendstücke kein tragfähiges Standbein, räumt der Theaterleiter ein. „Für richtig großen Zulauf ist wohl die Hemmschwelle zu hoch, abends ins Figurentheater zu gehen“, so Hänsel. Und um junge Erwachsene zu erreichen, sei man möglicherweise „zu analog“.
Wobei Stoffe wie die Hitler-Satire „Er ist wieder da“ durchaus auch ein jüngeres Publikum erreichten. Und für 2023 stehen einige Neuerungen an. Als Erstes sollen diese sich am Internet-Auftritt zeigen: „Unsere neue Website ist fertig und geht hoffentlich Ende Januar online“, kündigt Hänsel an.