Skip to main content

Stadt baut Strukturen für Flüchtlinge auf

Karlsruhes OB rät von privaten Flüchtlingstransporten von der Grenze ab

Karlsruher Stadtoberhaupt berichtet von Fahrten von der ukrainischen Grenze Richtung Karlsruhe ohne Klärung der späteren Unterbringung und Versorgung. Derweil baut die Stadt die Strukturen auf, im Fokus steht Wohnraum. Wie viele Ukrainer schon da sind, lasse sich nicht sagen.

Das Karlsruher Rathaus leuchtet derzeit abends in Blau und Gelb, als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine.
Das Karlsruher Rathaus leuchtet derzeit abends in Blau und Gelb, als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine. Foto: Julius Sandmann

Die Verantwortlichen im Karlsruher Rathaus arbeiten intensiv daran, Strukturen für die dauerhafte Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge zu schaffen.

Im Fokus stehe dabei aktuell vor allem das Thema Wohnen, berichtet Meri Uhlig, Leiterin des städtischen Büros für Integration, auf einer Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag.

Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) fordert Hilfswillige dringend dazu auf, nicht mit kleineren oder größeren Bussen zur polnisch-ukrainischen Grenze zu fahren und einfach Flüchtlinge mitzunehmen.

OB: Niemanden einfach nach Karlsruhe bringen

„Das ist ein Stück weit unverantwortlich gegenüber den Schützlingen“, führt Mentrup aus. Einige hätten sich in den vergangenen Tagen erst auf der Rückfahrt bei der Verwaltung gemeldet und gefragt, wie es weitergehe.

Teilweise sei es zu Missverständnissen gekommen, weil Flüchtlingen eine private Unterbringung zugesagt worden sei, die dann gar nicht zur Verfügung stand. Niemand solle Menschen „nach Karlsruhe schleusen“, wenn Fragen zur Unterbringung und Verpflegung ungeklärt seien, so der OB.

Was auf die Stadt tatsächlich zukommt, lasse sich kaum prognostizieren, sagt Uhlig. „Wir haben keine richtige Vorstellung davon.“ Schon heute sei unklar, wie viele ukrainische Flüchtlinge bereits angekommen sind. Mentrup spricht von einem „Zustrom auf ganz verschiedenen Wegen“. Die Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) sei nicht die erste Anlaufstelle.

Das klassische System von Erstaufnahme, Übergangs- und Anschlussunterbringung greift im Fall der ukrainischen Kriegsflüchtlinge nicht. Registrieren müssen sich die Menschen nicht sofort, teilweise sei das wegen offener Fragen zum Status auch noch gar nicht möglich.

Es kommen zahlreiche Hilfsangebote an

Die Stadtverwaltung plant, in ihren zentralen Ämtern wie dem Jobcenter, der Sozialbehörde und dem Ordnungsamt Anlaufstellen mit entsprechenden Sprachkenntnissen einzurichten. „Wir müssen die vielen kurzfristigen Hilfsangebote in ein langfristig tragfähiges System überführen“, so Mentrup.

Bei den Karlsruher bedankt sich das Stadtoberhaupt für eine „unglaubliche Solidarität mit den Ukrainerinnen und Ukrainern“. Über die Mail-Adresse ukrainehilfe@karlsruhe.de kämen zahlreiche Wohnungs- und andere Hilfsangebote wie Dolmetscherdienste. Die Stadt wolle die Menschen schützen, die auf der Flucht sind, und ihnen ermöglichen, Kinder in Kitas oder Schulen zu bringen und schnell Arbeit zu finden.

Stadt will Möglichkeiten für dauerhafte Unterbringung erweitern

Sorge bereiten Mentrup Berichte über Anfeindungen gegen russisch-stämmige Menschen, die teilweise auch Kinder betreffen. „Es darf trotz des Krieges nicht zu anti-ukrainischen oder anti-russischen Entwicklungen kommen“, sagt er. „Wir können uns austauschen, sicher auch streiten. Aber es gibt keinen Platz für Hass.“

Uhlig und ihre Mitstreiter rechnen derweil damit, dass sich „die Situation in den nächsten zwei bis drei Wochen massiv ändert“. Man arbeite daran, bestehende Strukturen zu erweitern und alle Möglichkeiten auszureizen, um dauerhaft tragfähige Lösungen zu finden.

Aktuell gibt es in der Stadt vier Übergangsunterkünfte. Die Stadt hofft darauf, Liegenschaften angeboten zu bekommen. „Viele sind kurzfristig untergebracht. Aber es wird der Tag kommen, an dem das nicht mehr geht“, prognostiziert Uhlig. „Unser Hauptproblem ist, dass alles sehr schnell gehen muss.“

nach oben Zurück zum Seitenanfang