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Mehrere Aktionen sind geplant

Gastspiel im Kohi Karlsruhe ist für einen Teil der Künstlergruppe Volkstata eine Heimkehr

Seit 2010 gibt es die Künstlergruppe Volkstata. Nun kommt sie für mehrere Aktionen nach Karlsruhe. Das ist dabei geplant.

Die Künstlergruppe Volkstata im Kohi Karlsruhe: Günther-Jürgen Klein, Ulrike Klein, Achim Krämer  und Robert Farrar.
Die Künstlergruppe Volkstata bespielt ab Donnerstag das Kohi mit einer Ausstellung, Theateraufführungen und Performances. Von links: Günther-Jürgen Klein, Ulrike Klein, Achim Krämer und Robert Farrar. Foto: Kirsten Bohlig

Auch ein Kühlschrank kann inspirierend sein: Einer als Privat-Performance inszenierten Trauerfeier für eben jenes Gerät ist es mitzuverdanken, dass die Künstlergruppe Volkstata entstanden ist. „Da hat es sich gezeigt, dass wir in Sachen Absurdität auf einer Wellenlänge liegen“, sagt Günther-Jürgen Klein.

Mit „wir“ meint er einerseits sich und seine Frau Ulrike und andererseits das Künstlerpaar Achim Krämer und Robert Farrar. Miteinander bekannt sind sie seit 2010, doch zu einer Zusammenarbeit kam es erst 2018. Und während der Pandemie schloss man sich mit der Idee eines neuen Volkstheaters zusammen – zu Volkstata. Was diese Gruppe tut, ist jetzt rund eine Woche lang bei mehreren Aktionen im Kulturraum Kohi zu erleben.

Wurzeln in Waldbronn und Karlsruhe

Für Günther-Jürgen und Ulrike Klein ist es gewissermaßen eine Heimkehr. Sie leben zwar schon lange in Berlin, der Winterfeldt-Kiez in Schöneberg ist zu ihrem Zuhause und zur Quelle ihrer Inspiration geworden. Aufgewachsen sind die beiden jedoch in der Region: in Waldbronn-Reichenbach und auf dem Bergwald.

Bereits 1984 nach dem Abitur ging Ulrike Klein nach Berlin, um beim Film zu arbeiten. Von dort aus führte sie ihr Weg für vier Jahre nach München und wieder zurück zum Filmregiestudium in Potsdam-Babelsberg. Günther-Jürgen Klein studierte an der Kunstakademie Karlsruhe in der Klasse Arnold und folgte ihr 1985 nach Berlin, wo die beiden heirateten.

Ein erster Impuls

Der erste Impuls zu einer engeren Zusammenarbeit mit Krämer und Farrar war das 24-Stunden-Neukölln-Festival. Dort wurden zwei von deren Stücke aufgeführt. „Dass die Schauspieler mit dem Textbuch in der Hand gespielt haben, hat man als Publikum schnell vergessen. Weil die Stücke witzig waren und spannend“, erinnert sich Klein. Auch die rauschende Hochzeitsfeier von Krämer und Farrar sowie die erwähnte Kühlschrank-Trauerfeier hätten eine nicht unwesentliche Rolle gespielt.

Corona als Ausschlag für Gründung von Volkstata

Letztlich ausschlaggebend für die Gründung des Volkstata war aber die Pandemie. Kurz zuvor war bei einer Klein als Schauspielerin eingesprungen bei einer Aufführung von „Lady Barbara“, einer Produktion von Farrar-Krämer. Es war die letzte Aufführung vor dem Lockdown 2020. Nicht nur weitere Theateraufführungen, sondern die Termine einer ganzen Veranstaltungsreihe, die Achim Krämer und Robert Farrar kuratierten, fielen aus. Und so nutzten die beiden Künstlerpaare die Zeit, um im Atelier der Kleins ein Filmset aufzubauen und Filmaufnahmen zu machen für einen „Lady Barbara“-Trailer.

Daraus entstand das Projekt Volkstata, für das sie ihre Erfahrungen aus den Bereichen bildende Kunst, Malerei, Film, Theater, Performance, Literatur, Musik und Organisation bündeln. „Die Einflüsse sind vielfältig“, erläutert Klein. „Eigentlich fließt alles, was uns unter die Finger kommt und uns begeistert in unsere Arbeit ein. Geistig sind wir Kinder der Romantik, der Begriff des Gesamtkunstwerks ist uns wichtig. Aber auch die spirituellen Landschaften von Caspar David Friedrich, der Isenheimer Altar, Sergeant Pepper von den Beatles, Flann O`Brien, um mal nur die Dauerbrenner zu nennen, haben uns geprägt.“

Rückkehr zu den Wurzeln

Mit ihrem mehrteiligen Theaterprojekt über eine Vampirlady namens Tamara Yagelowsk hatten Günther-Jürgen und Ulrike Klein bereits auf ihre Vorliebe für populäre 60er und 70er Jahre Serien hingewiesen. „Eva Pflug in ihrer Rolle als russische Offizierin Tamara Jagellovsk in ‘Raumpatrouille Orion’ war Namenspatin für die Vampirlady“, sagt er. Auch weitere Serien aus diesen Jahren, von „Bezaubernde Jeannie“ bis „Die Zwei“ nennt er als Einfluss, „um sich vom Bierernst freizumachen, der in der Kunst bisweilen das Zepter schwingt. Was wir jetzt als Volkstheater machen, hat sehr viel mit der Nonchalance dieser Serien zu tun.“

Das Gastspiel in Karlsruhe sei eine Rückkehr zu den Wurzeln, resümiert Klein. „Das ist uns in den vergangenen Wochen schon stark aufgefallen. Auch wenn wir schon eine kleine Ewigkeit in Berlin wohnen, so sind wir von der Mentalität her badisch-süddeutsch geblieben.“

Programm im Kohi

Donnerstag, 21. September, 20 Uhr: Vernissage.
Samstag, 23. September, 20 Uhr: Theater – Tipi Tipi Tipso Apocalypso – Renate und die Ameisenmenschen.
Montag, 25. September, 20 Uhr: Lesung Robert Farrar: Flugunfähige Vögel.
Dienstag, 26. September, 20 Uhr: Performance/Fotoausstellung AKIIM: Raw War
Donnerstag, 28. September, 20 Uhr: Theater – Tipi Tipi Tipso Apocalypso – Edelweiß

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