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Konzert in Christuskirche

Gesang mit überwältigender Leichtigkeit: King’s Singers begeistern in Karlsruhe

Sie gelten als ein weltweit herausragendes Gesangsensemble. Diesen Ruf haben die King’s Singers auch bei ihrem ausverkauften und gefeierten Konzert in der Christuskirche Karlsruhe bewiesen.

Das Gesangsensemble King’s Singers am 25. Mai 2023 in der Christuskirche Karlsruhe
Ein Konzert voller Perfektion und beseeltem Klang boten die King’s Singers in der Christuskirche Karlsruhe. Foto: Paul Needham

Das erlebt man bei einem Konzert in einer Kirche auch nicht so oft: Die Schlange vor der Christuskirche Karlsruhe zieht sich bis zur nächsten Straße. 1.000 Sitzplätze stehen zur Verfügung, das Konzert ist ausverkauft. 

Serviert wird ein musikalischer Leckerbissen: Mit „The King’s Singers“ aus Cambridge hatten die Fördergesellschaft der Musik an der Christuskirche und Kantor Peter Gortner ein Ensemble gewinnen können, das im Bereich des A-cappella-Männergesangs Maßstäbe gesetzt hat.

„Legacies“, zu Deutsch „Vermächtnisse“ heißt ihr Programm. Es feiert verschiedene Jubiläen der Musikgeschichte vom 400. Todestag der englischen Renessaince-Komponisten Thomas Weelkes und William Byrd bis zum eigenen 55. Geburtstag des Ensembles. 

Ein 100. Geburtstag eröffnet das Konzert. Nicht von einem Komponisten, sondern von einem Dichter: Das Gedicht „Days“ von Philip Park in einer Vertonung von Bob Chilcott, der selbst einmal zum Ensemble gehört hat. Eine Komposition, deren Harmonik das Ohr kitzelt, eine Harmonik die von den sechs Herren glasklar und traumwandlerisch sicher aufgebaut wird. 

Technische Perfektion mit beseeltem Klang bei den King’s Singers

Die Stimmen sind vollkommen einander abgewogen, nichts sticht heraus, alles ist exquisit gearbeitet und – und das ist das wichtigste – beseelt. Die beiden Kontratenöre Patrick Dunachie und Edward Button, der Tenor Julian Gregory, die Baritone Christopher Bruerton und Nick Ashby und der Bass Jonathan Howard füllen die Perfektion mit Leben. 

Die technische Meisterschaft ist nichts, was im Vordergrund stünde. Sie drängt sich bei den King’s Singers nicht vor die Musik und ist natürlich trotzdem unverzichtbar, wenn sich zum Beispiel in Weelkes Motette „O salutaris hostia“ die Stimmen in- und umeinander schlingen.

Zahlreiche Komponisten haben für die King’s Singers Stücke geschrieben. Darunter auch György Ligeti, der am 28. Mai 100 Jahre alt werden würde. Sie singen drei von dessen „Nonsense Madrigals“. Fantastisch schwierige und sehr komische Miniaturen, die Lautmalerei mit subtilem Kontrapunkt verbinden. Die scheinbare Leichtigkeit, mit der diese Musik interpretiert wird, ist überwältigend. 

Auch ein Disney-Ohrwurm kommt zu Ehren in der Christuskirche in Karlsruhe

Apropos Leichtigkeit: Auch die Disney Company wurde vor 100 Jahren gegründet. „The Bare Necessities“, hierzulande als „Probier’s mal mit Gemütlichkeit“ bekannt, rief wohl bei vielen Besuchern Kindheitserinnerungen wach. Volksliedvertonungen von Ralph Vaughan Williams und Hugo Alfvén waren schöne Beispiele für den gemeinsamen langen Atem der die Stimmen verschmelzen ließ. 

Gut zwei Stunden lieferten die King’s Singers A-cappella-Gesang wie man ihn nur sehr selten erleben kann. Nach zwei Zugaben verabschiedeten sich das Ensemble von einem Publikum, das Ihnen mit stehende Ovationen dankte. 

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