Von der Straße aus lässt sich das üppige Grün, das sich hinter den drei schmalen Reihenhäusern in der Grötzinger Wiesenäckersiedlung erstreckt, nur erahnen. Kaum hat man jedoch den Garten erreicht, findet man sich in einem grünen, blühenden und schattigen Idyll wieder.
Die drei Hauseigentümer haben aus der Not eine Tugend gemacht und die drei Gärten, von denen jeder einzelne nur eine Breite von rund 4,50 Metern gehabt hätte, in einen Gemeinschaftsgarten verwandelt.
Am Wochenende hatten Gartenliebhaber die Gelegenheit, dieses etwa 800 Quadratmeter große Areal zu besichtigen, denn die Eigentümer nahmen, wie auch schon in den zurückliegenden Jahren, am Projekt „Offene Pforte“ teil.
Direkt am Haus hat jeder Eigentümer einen kleinen Bereich, den er in Eigenregie nutzt und pflegt. Daran schließt sich eine große Wiese an, auf der schattenspendende Obstbäume stehen, aber auch etliche Beerensträucher sind dort zu finden. Platz gibt es zudem für ein Schattenbeet, in dem Hortensien, Funkien und Farn gedeihen. Im hinteren Teil des Gartens wachsen Tomaten und Kräuter, Gemüse gibt es in Hochbeeten. An einer kleinen Steinmauer haben Rosmarin und Blaurauten ihren Platz gefunden.
Fachleute gehören zum Team des Gartens in Grötzingen
Martina Wieland-Dürr und Harald Dürr, beide sind Gartenbauingenieure und arbeiten für das Gartenbauamt, haben ihre beiden Nachbarn bei der Gartengestaltung beraten. „Die gesamte Gestaltung haben wir aber gemeinsam abgesprochen“, sagt Wieland-Dürr und zeigt auf die üppig blühenden Privatgärten, die an die Terrassen anschließen: Brandkraut, Stockrosen, Astern, Phlox, Prachtkerzen und Taglilien wachsen dort.
„Da wir uns austauschen, wirken auch diese Privatgärten wie aus einem Guss“, stellt Dürr fest, und seine Frau fügt hinzu, dass zum Glück alle einen ähnlichen Geschmack hätten. Die beiden berichten, dass es von Anfang an ein Gesamtkonzept gegeben habe, der Garten aber Schritt für Schritt entstanden sei.
Grillplatz ist neu im Grötzinger Privatgarten
Dass dieser Garten sich immer noch weiterentwickelt, beweist der Grillplatz, der vor einiger Zeit neu angelegt wurde: Eine Steinterrasse wird von einer kleinen Mauer eingefasst, den Sitzplatz, auf dem acht bis zehn Leute bequem Platz finden, beschattet ein Spalier, das von Weinreben bedeckt wird.
„Wir wollten unbedingt einmal einen solchen Gemeinschaftsgarten sehen“, erzählt eine Besucherin und ist vom Ergebnis begeistert. „Jeder für sich hätte mit einem so schmalen Garten nie ein so schönes Ergebnis erzielen können“, meint sie. Kurze Zeit später kommen die nächsten Besucher in den Gemeinschaftsgarten: „Das sieht ja wirklich gemütlich aus“, stellen sie fest und fügen hinzu, dass man eine so üppige Grünfläche nicht erwartet hätte.
„Wir fühlen uns sehr wohl in unserem Paradies“, versichert Martina Wieland-Dürr. Sie spricht damit nicht nur für sich und ihren Mann, sondern auch für die beiden Nachbarn und Miteigentümer des Gemeinschaftsgartens.