Um über zwei Nachträge zur Baugenehmigung von Neubau, Sanierung und Erweiterung eines Seniorenzentrums auf Schloss Augustenburg abzustimmen, kam der Ortschaftsrat Grötzingen zu einer außerordentlichen Sitzung am Dienstagabend zusammen.
Am Nachmittag war ein rund einstündiger Ortstermin vorausgegangen, wo Vertreter des Architekturbüros und des Investors den Stand der Bautätigkeiten erläuterten. Zur Diskussion standen eine Grundrissänderung, der Entfall der Tagespflege sowie der Erhalt und Umbau des Kavalierhauses.
„Die Änderungen des Grundrisses wirken sich nur auf eine Änderung der Innenwände aus. Aus städtebaulicher Sicht änderte sich demnach nichts“, so der Text der Beschlussvorlage.
Ortsvorsteherin Karen Eßrich (SPD) umriss einleitend das Informationsbedürfnis – „Wie geht es weiter? Was wird gebaut? Wie sieht der Zeitplan aus?“ – und stellte in Aussicht: „Der Schlossherr kommt zum Referat Ende April in unsere Ortschaftsratssitzung.“
Laut Investorenentscheidung soll Tagespflege im Seniorenzentrum entfallen
Im Zentrum stand zunächst die Investorenentscheidung, die Tagespflege entfallen zu lassen. Betreutes Wohnen und Pflegeeinrichtung sollten weiterhin bestehen bleiben. In dem was als denkmalgeschütztes Schloss bekannt sei, entstünden repräsentative Räume für Besucher.
Die vielen kleinen stehenden Gauben im Dach sollten durch das Fensterband einer langen, liegenden Gaube – einer sogenannten Renaissance-Gaube – ersetzt werden, um künftig mehr Licht einzufangen.
Hans Ritzel (FDP) und Siegfried Schönberger (CDU) bedauerten den Wegfall der Tagespflege. Letzterer konnte „dem Negativum etwas Positives abgewinnen: Der Verkehr wird deutlich reduziert.“
Nach Besichtigung des Gebäudes seien auch die Gerüchte über den desolaten Zustand widerlegt: „Nichts davon war feststellbar“. Laut Bauherr würden Anbauten aus den Siebzigerjahren neben den Türmen teils abgerissen, teils erhalten.
Runde Türme von Grötzinger Augustenburg sollen bleiben
Niels Dürr (SPD) betonte, dass die runden Türme stehenblieben. Gabriele Vorberg (GLG) bat um Belegungszahlen. Ihr Fraktionskollege Dominic Neureuther sah einen „sportlichen“ Zeitplan. Auch habe der Architekt angedeutet, „es könnten noch Überraschungen kommen“. In diesem Sinn bat auch Hans Ritzel darum, „die Wasserschäden am südlichen Turm im Auge zu behalten“.
Für Jürgen Schuhmacher (MfG) wurde bei der Besichtigung glaubhaft versichert, dass der historische Baubestand erhalten bliebe. Jedoch monierte er die mangelnde Kommunikation, da bei der unteren Denkmalschutzbehörde kein Ansprechpartner für das Projekt genannt sei. Mit 16 Ja-Stimmen, bei einer Enthaltung, wurde der Beschluss angenommen.
Im zweiten Nachtrag wurde der Erhalt, statt des ursprünglich geplanten Abrisses, des Kavalierhauses begrüßt. „Nachhaltiger geht’s nicht“, so Birgit Hauswirth-Metzger (GLG). Hans Ritzel merkte mit Augenzwinkern an, dass es sich beim Kavalierhaus aber eher um ein Gesindehaus handelte: „Kein Chevalier hätte je seinen Fuß da hineingesetzt.“ Der geänderte Bauantrag wurde einstimmig angenommen.