Andreas Ott vom Städtischen Forstamt hält die kleine Pflanze hoch und zeigt sie den vielen Kindern und Erwachsenen: „So rum müsst ihr sie einpflanzen, das sind die Wurzeln, die müssen in die Erde. Und immer nur eine Pflanze.“
Dabei ist es gar nicht das erste Mal, dass auf dem Gelände des Friedhofs Heidenstücker Bäume gepflanzt werden. „Sicher ist sicher“, erklärt Ott. „Wenn mal keine Blätter dran sind und an den Wurzeln keine Erde, ist es schon manchmal schwer zu erkennen.“
Eifrig sind die Schüler der 3. und 4. Klasse der Grundschule Grünwinkel dabei, die schon vorbereiteten Löcher zu füllen. Sofort haben sie gemerkt, dass die Löcher zu tief sind, schaufeln erst Erde rein, setzen dann die kleinen Bäumchen in die Mulde, füllen die Lücken mit noch mehr Erde, treten sie dann fest und rasen zum nächsten Loch. 600 Bäume werden so in Windeseile gepflanzt.
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Bereits zum dritten Mal gab es am Samstag diese Aktion auf Initiative des Bürgervereins Grünwinkel, an der auch das Friedhofsamt, die Waldpädagogik des Forstamts und die Grundschule mitwirken, um den unbelegten Friedhof zu nutzen: „Auf jeden Fall entsteht hier ein Naturklassenzimmer“, sagt die neue Rektorin der Grundschule, Sabine Heiber.
Die Schüler lernen, dass Wachstum auch seine Zeit braucht.Andreas Ott, Städtisches Forstamt
Ott freut sich, dass sich so viele Schülerinnen und Schüler beteiligen – viele, so seine Erfahrung, kennen sich in der Natur überhaupt nicht aus, sind der Natur entfremdet, wie auch viele Erwachsene: „Hier lernen sie, wie ein Wald anfängt, und auch, dass man ihn hegen und pflegen muss und im Sommer bewässern. Und sie lernen, dass Wachstum auch seine Zeit braucht, dass sich der Wald dabei verändert.“
Das sieht man schön an den Bäumen, die vor drei Jahren gepflanzt wurden: Sie sind schon sichtbar gewachsen.
Auch der Klimawandel ist Thema bei der Aktion im „Grünwäldchen“
Ausgesucht wurden Winterlinde, Elsbeere und Esskastanie. „Sie passen zum Boden und auch zum sich verändernden Klima“, sagt Bürgermeisterin Bettina Lisbach (Grüne). „Sie kommen auch mit trockeneren Phasen zurecht. Berücksichtigt wurden auch Laubfärbung, Blühaspekt und Fruchtbildung.“
So sind es jetzt inzwischen 1.600 Bäume, die nach und nach zu einem Wald zusammenwachsen. Und als Namen haben sich die Dritt- und Viertklässler „Grünwäldchen“ ausgesucht.