Wenn sich an diesem Freitag Spieler und Funktionäre des Tischtennis-Bundesligisten ASV Grünwettersbach im dritten Jahr hintereinander auf den Weg machen nach Neu-Ulm zum Final Four des DTTB-Pokals, hat die Karlsruher Reisegruppe erstmals auch ganz wertvolle Fracht im Gepäck.
Noch am Donnerstag ist ASV-Manager Martin Werner beim Telefonat mit der Ligenleitung daran erinnert worden, bloß nicht die silberne Trophäe für den deutschen Pokalsieger zu vergessen. Das unförmige Unikat stand ein Jahr lang in einer Vitrine des ASV-Tischtenniszentrums, in die es der Titelverteidiger am Samstagabend zurückbringen will.
Wahrscheinlich ist eine Dauerleihgabe nicht, denn dazu wären am Samstag Siege gegen Borussia Düsseldorf im Halbfinale (11 Uhr) und im Endspiel (15.30 Uhr/Sport 1) gegen den TTC Bergneustadt oder die TTF Ochsenhausen nötig.
Von den vergangenen zehn Duellen gegen den ASV hat Düsseldorf neun für sich entschieden. Timo Boll aber zollt den Badenern Respekt: „Das ist ein sehr starker Gegner, den wir nicht über die bisherige Bilanz bewerten, sondern aufgrund der individuellen Stärke der Spieler.“
Titelverteidiger aus Baden mit Selbstvertrauen
Aber unwahrscheinlich waren vor einem Jahr auch die jeweiligen 3:2-Erfolge des ASV in der Vorschlussrunde gegen den 1. FC Saarbrücken und im Finale gegen Ochsenhausen gewesen.
„Wer hätte schon gedacht, dass wir den Pokal gewinnen? Wir sind wieder in der Rolle des Außenseiters und Düsseldorf ist gerade in Top-Form. Aber wir wissen, dass wir eine gute Mannschaft haben, gehen mit Selbstvertrauen in das Spiel und wollen den Titel selbstverständlich verteidigen“, sagt Dang Qiu, der zur kommenden Saison nach Düsseldorf wechselt.
Den umgekehrten Weg, also von der Borussia zum ASV, wird Ricardo Walther einschlagen. Der 29-Jährige sagt vor dem Aufeinandertreffen mit seinem früheren und auch künftigen Verein: „Wir sind klarer Tabellenführer, Champions-League-Sieger und daher auch Favorit. Aber im Pokal kann viel passieren. Der ASV ist brandgefährlich.“
Doppel Qiu/Rasmussen des ASV Grünwettersbach zurück zu alter Stärke
Vor einem Jahr hat das Doppel Dang Qiu/Tobias Rasmussen die Kohlen aus dem Feuer geholt. Nach schwachen Auftritten in dieser Saison hat das deutsch-dänische Duo rechtzeitig vor dem Grünwettersbacher Saison-Höhepunkt seine alte Stärke zurückgewonnen.
Am vergangenen Sonntag drehten Qiu/Rasmussen das schon verloren geglaubte Match in der Bundesliga gegen das Weltklasse-Doppel Alvaro Robles/Stefan Fegerl aus Bergneustadt und führten den Tabellensiebten zu einem 3:2-Heimsieg.
Dass die Generalprobe zum Final Four ohne Zuschauer stattfand, werten die Wettersbacher als Zeichen dafür, dass sie auch ohne den Rückhalt von Hunderten von Fans für Überraschungen sorgen können. Die „Rote Wand“ habe 2020 sicherlich zum Coup in Neu-Ulm beigetragen, sagt Werner, aber wie alle Teams habe sich auch das ASV-Quartett Wang Xi, Dang Qiu, Deni Kozul und Tobias Rasmussen an die Geisterkulisse gewöhnt.