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Erinnerung an Ukraine-Krieg

Für den guten Zweck: Karlsruher Zahnarzt lässt Bunker verschönern

Vor einigen Jahren hat sich der Zahnarzt Knut Hansen einen Bunker gekauft und bietet nun Führungen am Tag des Offenen Denkmals an. Doch er hat ein Problem mit der Erscheinung des Objekts.

Ein Haus mit Bunker und Kunst eines Street-Artists
Ganz schön bunt: Weil Knut Hansen den Bunker unter seinem Haus nicht gefallen hat, bittet er den ukrainischen Street-Artist Alexander Isakov um Hilfe. Die Wände sollen als Mahnmal für den Ukraine-Krieg dienen. Foto: Knut Hansen

Bunker sind praktisch. Im Fall eines Krieges als Schutz, aber auch zum Beispiel, um darin Musikbands üben zu lassen. Dort können sie richtig Krach machen, ohne dass es jemanden stört. In jedem Fall aber sind Bunker hässlich. Es sei denn, man versteht sie als große Leinwand, die man für Kunst nutzen kann.

Auf diese Idee kam auch der Zahnarzt Knut Hansen, der sich vor einigen Jahren in der Hardecksiedlung einen Bunker gekauft hat, nicht weit von seinem Haus: „Ich wusste damals noch gar nicht so genau, was ich damit wollte.“

Dann hat er erst einmal zwei Doppelhaushälften daraufgesetzt, die er vermietet hat. Eines davon hat er an einen Freund verkauft. Es sind ökologische Passivhäuser, für eines davon hat er sogar einen Preis gewonnen.

Aber unter den Häusern steht immer noch dieser hässliche Bunker, durch den er auch beim Tag des Offenen Denkmals gern führt. Es ist gruselig: „Achtung! Bei Bunkerbelegung sofort 1 Gasspürpumpe und CP-Prüfröhrchen beschaffen“, heißt es auf einem Schild.

Und: „Im Belegungsfall sofort gelagerte Antenne aufstellen Rundfunkdurchsagen beachten (Radio-Gerät umgehend besorgen)“.

In den Achtziger Jahren wurde er sogar noch einmal instandgesetzt. Nach der Führung schließt sich die halbe Tonne wiegende Metalltür wieder mit einem lauten Knall.

Bunte Kunst verschönert Bunker in Karlsruhe-Grünwinkel

Dann kam der Krieg in der Ukraine. Und Hansen hatte das Bedürfnis, ein Zeichen zu setzen: Zwei Längsseiten seines Bunkers wollte er mit Kunst schmücken, die zum Frieden aufruft. Zuerst fragte er bei Karlsruher Graffiti-Künstlern an, auch beim Hip-Hop Kulturzentrum Combo in Hagsfeld, aber dort stieß er nur auf Desinteresse.

Dann begegnet er auf den in Berlin lebenden jungen Street-Artist Alexander Isakov. Und der war sofort begeistert von der Idee – er ist zwar in Deutschland aufgewachsen, aber seine Eltern kommen aus der Ukraine.

Seine Kunst, die er an großen Wänden in der ganzen Welt realisiert hat, reflektiert stets auch den kulturellen Hintergrund, die besondere Architektur der Stadt oder des Landes: „Mein persönlicher Stil ist geprägt von zarten Mustern, architektonischen Formen und farbigen Akzenten.“

Auf dem Bunker würde er Grundformen typischer ukrainischer Häuser umwandeln und vor allem die beiden Farben gelb und blau benutzen, als Mahnmal für all das, was derzeit zerstört wird.

Mein persönlicher Stil ist geprägt von zarten Mustern, architektonischen Formen und farbigen Akzenten.
Alexander Isakov, Street-Artist aus Berlin

Eigentlich sollten die Bunkerwände nur ein Zeichen für den Frieden sein, und Hansen wollte mit ihrer Hilfe Geld für die Ukraine sammeln.

Allerdings sind die Kosten doch zu hoch für ihn. Deshalb sucht er nun finanzielle Unterstützung, damit das Geld nicht für die Kunst draufgeht, sondern vor allem für den Wiederaufbau des zerstörten Landes eingesetzt werden kann.

Die Stadt ist noch zögerlich, auch wenn Karlsruhes Bürgermeister ihre ideelle Hilfe zugesagt haben. Die großen Firmen in der Fächerstadt wollen ihm nicht helfen, erklärt Hansen. Manche mit Hinweis auf politische oder wirtschaftliche Probleme, die sich daraus ergeben würden.

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