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Opulente Opern und Jazz

Barocke Pracht mit Aliens: Karlsruher Händel-Festspiele blicken über den Tellerrand

Passt Händel zu Heavy Metal? Staatstheater-Intendant Ulrich Peters sucht für die Händel-Festspiele in Karlsruhe noch stärker den Blick über den Tellerrand.

Szene aus „Herkules“ bei den Händelfestspielen Karlsruhe
Händel beflügelt: Mit der Wiederaufnahme von „Hercules“ (Titelrolle Brandon Cedel) in der Inszenierung von Floris Visser werfen die Händel-Festspiele erneut einen leidenschaftlichen Blick in die Abgründe der menschlichen Seele. Foto: Falk von Traubenberg

Zurück auf Gold: Ein Hauch glänzender Pomp erhält immer dann Einzug ins Badische Staatstheater, wenn das Haus wie auch jetzt das Programm der Händel-Festspiele präsentiert. Güldene Stoffe, Menschen und Schneiderpuppen in barocken Kostümen und ein schillernd gekleidetes Team begrüßen die Presse.

Und alle zurückliegenden Sorgen der Pandemie wirken wie weggewischt. „Wir lassen uns von nichts mehr aus der Bahn werfen. Think positive!“, schließt Intendant Ulrich Peters seine Ausführungen zum Programm der 45. Internationalen Händel-Festspiele, die vom 17. Februar bis zum 3. März 2023 nach Karlsruhe locken.

Wie immer rund um den Geburtstag des Barockkomponisten Georg Friedrich Händel (1685 bis 1759). Nur im Jahr 2021 mussten sie wegen Corona ausfallen.

König und gebrochener Kraftprotz in zwei opulenten Opern

Zwei opulente Operninszenierungen mit internationaler Starbesetzung sowie außergewöhnliche Konzerten renommierter Barockspezialisten versprechen Peters und Operndirektorin Nicole Braunger, die gemeinsam die Festspiele leiten.

Mit „Ottone, Re di Germania“ (Premiere 17. Februar 2023) sei ein „wahres Juwel“ im Frühwerk des Komponisten unter der musikalischen Leitung von Carlo Ipata zu erleben. Die Titelrolle übernimmt ein beliebter Bekannter: Max Emanuel Cencic. Doch inszeniert der Countertenor-Star das Stück diesmal nicht wie einst im „Serse“. Regie führt der in Barcelona lebende Carlos Wagner aus Venezuela.

Dem König widmet sich auch das mittlerweile alle zwei Jahre stattfindende Symposium der Internationalen Händel-Akademie. Es beleuchtet in vier Vorträgen „Händels Ottone und die Mittelalter-Rezeption in den Künsten seiner Zeit“ (18. November).

Pressekonferenz 45. Händel-Festspiele
Freuen sich auf prunkvolle Händel-Festspiele: Akademie-Leiter Thomas Seedorf, Operndirektorin Nicole Braunger, Intendant Ulrich Peters, Susanne Freytag und Peter Overbeck von der Händel-Gesellschaft. Foto: Arno Kohlem

Eifersucht beherrscht die Bühne in der Wiederaufnahme von Händels Oratorium „Hercules“´, das er selbst als Musical Drama bezeichnete. Mit der 2022 umjubelten Inszenierung von Floris Visser geht es erneut in die Abgründe der menschlichen Seele.

Aliens in London und ein Experiment mit offenem Ausgang

Man hat ja schon vieles erlebt bei den Händel-Festspielen in Karlsruhe. Dinos, Tausende echter Kerzen und natürlich immer wieder rachsüchtige Furien. Diesmal haben es Aliens ins Programm der jährlichen Sause geschafft. Ulrich Peters will über den Tellerrand blicken. Mehr noch als in den vergangenen Jahren erklingen Werke von Zeitgenossen, um Händel eingebettet in sein musikalisches Umfeld besser kennen zu lernen.

So steht im Festkonzert der Deutschen Händel-Solisten Händels „Wassermusik“ Telemanns „Ebbe und Flut“ gegenüber (24. Februar), im Kammerkonzert erklingen Werke von Zeitgenossen aus Rom (20. Februar).

Das Gala-Konzert widmet sich Vertonungen mehrerer Komponisten von Texten Pietro Metastasios (18. Februar). Und „Aliens in London“ ist ein Konzertprogramm aus den Londoner Hitlisten gegen Ende des 17. Jahrhunderts (22. Februar).

Heavy Metal und eine Geburtstagsparty im Tollhaus als Ideen für 2024

Peters sprüht vor Ideen. Der glühende Händel-Liebhaber, der die Festspiele schon von 1997 bis 1999 als Oberspielleiter des Musiktheaters geleitet hatte, sucht das Cross-Over. So sollen Jazz und Barock in der Jazz Night (25. Februar) zum Ausgangspunkt für Improvisationen werden – mit dem „Stegreif.orchester“ aus Berlin. „Ich liebe Dinge, deren Ausgang man nicht kennt“, freut sich Peters.

Für seine letzten Händel-Festspiele als Interimsintendant 2024 träume er von einem Crossover zwischen Barock und Heavy-Metal – und einer Geburtstagsparty im Tollhaus.

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