Wenn es in Karlsruhe die Verkörperung dieser EM-Begegnung zwischen Spanien und Italien gibt, dann ist es dieser Mann: Mario Viggiani Blanco. Sein Vater ist Italiener, seine Mutter Spanierin.
Für welche EM-Mannschaft schlägt bei dieser Familien-Disposition sein Herz? Während andere jenseits von spielerischen Qualitäten doch meistens für die eigene Nationalmannschaft fiebern, kann Mario Viggiani Blanco ernsthaft und mit Überzeugung behaupten: „Ich bin für die bessere Mannschaft.“
Das waren bisher vielleicht die Italiener. Doch der gebürtige Karlsruher und Kosmopolit mit dem markanten Namen hat eben auch gewichtige Gründe, einen seiner beiden Daumen den Spaniern zu drücken. Einer davon ist seine Tapas Bar.
In der Karlsruher Tapas Bar gibt es eher spanische Getränke
Sie heißt El Toro, ist in der Akademiestraße ansässig und – natürlich – Treffpunkt für die spanische Community. Auch am Abend der sportlichen Begegnung wird das so sein. „Aber natürlich kommen auch Italiener“, beharrt der Wirt.
Auch wenn die in der Tapas Bar naturgemäß keinen Chianti, Barolo oder sizilianischen Primitivo bekommen. „Bei uns gibt es zum Spiel vor allem Sangria und spanischen Wein“, wie der Wirt betont.
Halb Spanier, halb Italiener und doch authentischer Karlsruher
Das spanische und das italienische Element ziehen sich durch sein ganzes Leben. Als er Kind und Jugendlicher war, sprach man daheim meistens Spanisch. Auf der Europäischen Schule in der Waldstadt besuchte er hingegen die italienische Abteilung.
Eine Art ausgleichende Gerechtigkeit. Wer als Deutscher das Gespräch mit Mario Viggiani Blanco sucht, wird ihn augenblicklich als authentischen Karlsruher wahrnehmen. Trotz der von ihm benutzten Hochsprache: Das Badische schwingt immer mit.
Es wird ein Hexenkessel.Mario Viggiani Blanco, Wirt der Tapasbar „El Toro“
Warum auch nicht. Schließlich ist seine Tapas Bar auch für viele Einheimische ohne spanische oder italienische Wurzeln ein gern frequentiertes Lokal in zentraler Innenstadtlage. „Am Abend des Spiels zwischen Spanien und Italien wird es ein Hexenkessel“, ist der Wirt überzeugt.
Dass die Begegnung im Londoner Wembleystadion erst um 21 Uhr angepfiffen wird, kann weder Spanier noch Italiener schrecken – und schon gar nicht Mario Viggiani Blanco, der ja irgendwie beides ist. Denn in südlichen Ländern pflegt man ohnehin, abends länger durchzuhalten. Weshalb es dem Klischee zufolge auch eine ausgedehnte mittägliche Siesta gibt.
Tore im „El Toro“?
Mario Viggiani Blanco rechnet jedenfalls mit einem leidenschaftlichen Abend. Er und sein Team öffnen die Tapas Bar und die zugehörige Terrasse um 17 Uhr, und es verspricht ein denkwürdiger Tag zu werden.
Bei Serrano-Schinken, Oliven, frittierten Sardellen, Croquetas und den Albondigas genannten Hackfleisch-Klößchen sowie den zugehörigen Getränken können die Gäste sich die nötige Grundlage schaffen für die sportliche Begegnung und sich ab 21 Uhr dann voll auf den Bildschirm konzentrieren.
Die Engländer dürfen nicht Europameister werden.Mario Viggiani Blanco, Wirt der Tapasbar „El Toro“
Dass die Tapas Bar von Viggiani Blanco den Namen „El Toro“ trägt, deutet übrigens allein phonetisch auf eine hohe Trefferquote hin, denn „Toro“ heißt im Spanischen der Stier. Aus Sicht des Wirtes ist – sportlich betrachtet – ohnehin nur eines wichtig: „Die Engländer dürfen nicht Europameister werden.“