Die Voraussetzungen für Halloween sind in diesem Jahr eigentlich optimal: In der Stadt sind überall vermummte Gesichter zu sehen und die Aussichten auf den von Natur aus schon dunklen November kann man guten Gewissens als „gruselig“ bezeichnen. Dennoch wird das amerikanische Fest in diesem Jahr coronabedingt kleiner ausfallen als in den Vorjahren.
Auch wenn Zusammentreffen von Gruppen mit bis zu zehn Personen am Samstag laut aktueller Verordnung noch erlaubt wären, verzichten viele Familien an diesem Samstag auf die klassischen „Süßes-sonst-gibts-Saures“-Touren – das merkt auch der Einzelhandel. Beim Drogeriemarkt Müller in der Kaiserstraße sind die Kleiderstangen kurz vor Halloween noch voll mit Hexenkostümen, Skelettanzügen und Dracula-Umhängen, die in diesem Jahr vergeblich auf Käufer warten. „Wir haben weniger Halloween-Artikel verkauft als sonst“, bestätigt ein Mitarbeiter. Dies liege auch daran, dass derzeit grundsätzlich weniger Kunden bei Müller einkaufen würden als sonst.
Grusel-Übernachtungsparty fällt in diesem Jahr aus
Familie Subbert aus Grünwinkel hat Halloween im vergangenen Jahr für sich entdeckt. „Wir sind damals das erste Mal mit den Kindern von Freunden um die Häuser gezogen“, berichtet Daria Subbert. Ihre beiden Kinder im Alter von vier und neun hatten sofort – wie passend zum Grusel-Fest – Blut geleckt: „Die Kleinen waren total happy. Wir hätten niemals damit gerechnet, dass sie so viele Süßigkeiten bekommen.“ Weil die Vorzeichen in diesem Jahr andere sind, die Familie aber dennoch nicht auf Halloween verzichten wollte, musste sie sich ein Alternativprogramm überlegen.
Wir schminken die Kids trotzdem und gruselig wird es auch.Daria Subbert, Mutter aus Grünwinkel
„Wir wollen unseren Kindern die Süßigkeiten nicht einfach vor die Füße schmeißen“, so Daria Subbert. Deshalb haben Subberts mit einer befreundeten Familie eine Schnitzeljagd für diesen Samstag organisiert, bei der sich die insgesamt vier Kinder ihre Süßigkeiten erst einmal verdienen müssen. „Wir schminken die Kids trotzdem und gruselig wird es auch“, ist sich Subbert sicher.
Sowohl bei Jutta Hoffmann aus Daxlanden als auch bei Marta Schöffler aus Beiertheim und deren Familien hat Halloween-Feiern eigentlich keine Tradition. „Meine Töchter sind jetzt aber in einem Alter, in dem sie Spaß daran haben, Kürbisse zu schnitzen, sich zu verkleiden und um die Häuser zu ziehen“, sagt Hoffmann. Ähnliches berichtet auch Schöffler, deren beide Söhne (sieben und neun) in den vergangenen Jahren zu einer Grusel-Übernachtungsparty mit rund zehn Kindern bei der Schwägerin eingeladen waren.
Dieses Jahr sieht es anders aus. Familie Hoffmann stellt in ihrem Garten eine Feuerschale auf. Jeweils eine Freundin darf jede ihrer Töchter einladen, mit denen zusammen dann Würstchen gegrillt und Stockbrot gebacken werden. Bei Schöfflers in Beiertheim fällt das Fest in diesem Jahr dagegen quasi komplett aus. „Wir haben vor kurzem bei Freunden im Garten Kürbisse geschnitzt, mehr wird es in diesem Jahr nicht geben“, so Marta Schöffler.
Halloween-Fan aus Knielingen verwandelt Garten in Gruselkabinett
Herbert Schwarz würde sich auch dieses Halloween über Zaungäste freuen. Jedes Jahr verwandelt er seinen Garten in der Itzsteinstraße in Knielingen in ein schauriges Dickicht. „Geisterbahn, Gruselzeug, Leute erschrecken, das alles macht mir schon immer Spaß“, sagt der 65-Jährige. „Halloween ist für ihn der größte Feiertag im Jahr“, ergänzt seine Frau Ingrid. Er trägt gerne T-Shirts mit Totenkopf-Motiven, und seit mindestens 20 Jahren dekoriert er seinen Garten mit Grusel-Gestalten.
Ich freue mich immer, wenn Kinder vorbeikommen.Herbert Schwarz, Halloween-Fan aus Knielingen
„Ich mag alles, was sich bewegt, blinkt oder schreit“, sagt Schwarz. Jedes Jahr kommt die eine oder andere Neuerung dazu, diesmal zum Beispiel ein schaurig anmutender Butler. „Die Nachbarn kommen schon und gucken“, sagt er am Freitag, als er gerade erst beginnt, die Skelette, Leuchtkürbisse und andere Dekorationen aus dem Keller zu holen. „Ich freue mich immer, wenn Kinder vorbeikommen“, sagt er, „aber ich weiß nicht, ob sie dieses Jahr dürfen“. Süßigkeiten habe er für alle Fälle da, sein Gruselkabinett im Garten wird noch bis Sonntag oder Montag – ganz kontaktlos – zu bestaunen sein.