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Straßen zeitweise gesperrt

Helfer sind vorbereitet: Bei Regen beginnt die Krötenwanderung in Karlsruhe

Es ist kein ungefährlicher Weg für die Kröten: Auf ihrer Reise vom Winter- zum Sommerquartier müssen sie Straßen überqueren. Wie man in Karlsruhe hilft, damit sie heil ankommen.

Frosch Verkehrsschild
Sichtbares Zeichen: An vielen Stellen, wie hier am Rosenhof in Neureut, weisen Schilder auf die Krötenwanderung hin. Foto: Jörg Donecker

Entlang der Bundesstraße 3 zwischen Grötzingen und Weingarten ist es gegen 19 Uhr am Abend schon stockdunkel, Autos brausen mit hoher Geschwindigkeit entlang.

Nur einige wenige Gestalten mit Stirnlampen sind hinter der Absperrung im Grünstreifen unterwegs. Sie suchen Kröten, die die Bundesstraße unterqueren.

Derzeit gibt es an einigen Stellen im Stadtgebiet Straßenabschnitte, die in den Abendstunden gesperrt sind, weil die alljährliche Krötenwanderung eingesetzt hat. Ihr Ziel: weg von ihrem Winterdomizil in eher trockenen und höher gelegenen Lagen, hin in Richtung Gewässer. Dort wollen sie in den kommenden Wochen laichen.

Unter der B 3 bei Weingarten gibt es Tunnels

An der B 3 lässt sich das beispielhaft zeigen. Den Winter haben die Kröten auf deren Ostseite im leicht ansteigenden Hang und in dessen dichtem Gehölz verbracht. Gegenüber – auf der Westseite – lockt das Weingartener Moor, dessen Feuchtigkeit zum Laichen ideal ist.

Für die Kröten ist das eine ordentliche Wanderung. Und um ein gefahrloses Queren der viel befahrenen Straße zu ermöglichen, wurde speziell dieser Abschnitt der B 3 über mehrere hundert Meter für die Kröten präpariert. So haben sie beispielsweise eigene Tunnels unter der Fahrbahndecke.

Mich faszinieren die Tiere einfach.
Ulrich Schilling, ehrenamtlichen Helfer

Ulrich Schilling aus Karlsruhe ist einer von rund 70 ehrenamtlichen Helfern, die sich für die Amphibien engagieren. Er ist in der Krötenwanderungszeit unterwegs und beobachtet regelmäßig die Abschnitte. Immer mit dabei: ein Eimer, mit dem er Kröten, die ersichtlich den Weg nicht schaffen, einsammeln und höchstpersönlich über die Straße tragen kann. „Mich faszinieren die Tiere einfach“, beschreibt er kurz und knapp seine Motivation. Von Haus ist er Mikrobiologe, aber schon im Ruhestand.

Bei Trockenheit machen sich die Kröten rar

Karlsruhe zeichnet sich mit Blick auf die Kröten durch eine besondere Vielfalt aus. Von elf Amphibienarten kommen allein neun in der Fächerstadt vor. Gleichzeitig sind alle Amphibien bedroht, berichtet Katherina Fies vom Fachbereich Ökologie im Umwelt- und Arbeitsschutz bei der Stadt Karlsruhe. Sie kümmert sich um die Koordination der ehrenamtlichen Helfer oder sorgt dafür, dass Schutzeinrichtungen für die Tiere umgesetzt werden.

An diesem trockenen Abend machen sich die Kröten rar. Gerade einmal einen Springfrosch sichtet die Gruppe. Ein bisschen Regen wäre nötig – dann beginnt die Massenwanderung. Der Regen aber lässt derzeit auf sich warten. So lange wie Kröten wandern, sind die Straße durch den Weiherwald, die Jean-Ritzert-Straße und der untere Teil der Reichardtstraße am Turmberg und die „Alte Bahnlinie“ beim Neureuter Heidesee gesperrt.

Mit spontanen Wanderungen ist außerdem auf der Landesstraße 623 zwischen Wolfartsweier und Grünwettersbach zu rechnen oder auf der Kleinsteinbacher Straße zwischen Stupferich und Kleinsteinbach sowie rund um die Bergwaldsiedlung.

Service

Wer sich ehrenamtlich in der Amphibienbetreuung engagieren will, kann sich unter Telefon (07 21) 1 33 31 01 oder unter der Behördennummer 115 melden.

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