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Zu heiß für Marktbesuch

Bei großer Hitze bleibt der Pyramidenmarkt in Karlsruhe leer

Bei 37 Grad gehen die Menschen lieber dahin, wo Schatten ist. Das haben die Beschicker des Pyramidenmarkts zu spüren bekommen. Viele der Händler kamen am Samstag aufgrund der großen Hitze erst gar nicht auf den Marktplatz.

Obst- und Gemüsehändler Egon Wirsz besprüht Salat und Radieschen mit Wasser.
Abkühlung für Salat und Radieschen: Obst- und Gemüsehändler Egon Wirsz schaut, dass an seinem Stand auf dem Marktplatz trotz Hitze alles frisch bleibt. Foto: Jörg Donecker

Gähnende Leere auf dem Marktplatz. Nur wenige Stände sind am Samstag auf dem Pyramidenmarkt vertreten und nur vereinzelt stehen Kunden davor, um etwas zu kaufen. Richtig Betrieb ist nur bei den Wasserspielen, wo sich Kinder und Erwachsene bei 36 Grad abkühlen.

Schatten sucht man vergeblich. Die Sonne prallt erbarmungslos auf den Platz. Etwa fünf Marktbeschicker, die normalerweise auf dem Marktplatz zu finden sind, wollten sich das gar nicht erst antun und sind an diesem Samstag nicht vertreten.

„Die sind nicht so hart wie wir“, sagt Egon Wirsz und lacht. Er besprüht gerade Salat und Radieschen an seinem Obst- und Gemüsestand mit frischem Wasser. Im Gegensatz zu seinen Kollegen, die an diesem Tag nicht da sind, hätte er nun mal keine heikle Ware, mit der man nach dem Kauf schnell nach Hause müsse, erklärt er.

Die Hitze sei für das Obst kein Problem, Gemüse mit Blatt wie Radieschen müsse man eben bewässern. Trotzdem ist sich auch Egon Wirsz nicht sicher, ob er bis zum offiziellen Ende des Marktes um 18 Uhr bleibt. Wegen der Hitze sind deutlich weniger Kunden auf dem Markt.

Ein paar Bäume würden hier nicht schaden.
Egon, Wirsz, Obst- und Gemüsehändler

„Ein paar Bäume würden hier nicht schaden“, sagt er. An Tagen wie diesen gebe es nicht mal ein Lüftchen auf dem Marktplatz. Sein ehemaliger Platz auf dem Gutenbergplatz, wo er 40 Jahre einen Stand hatte, habe ihm diesbezüglich besser gefallen. Seit 1. April ist er auf dem Pyramidenmarkt und noch etwas skeptisch: Shopping und Gastronomie würden hier im Vordergrund stehen, nicht der Marktbesuch.

Am Stand fürs Entenrennen werden Badeenten verkauft.
Die Enten hatten gute Aussichten auf die Wasserspiele. Wer die schnellste von ihnen ist, wird sich beim Entenrennen am 24. Juli zeigen. Foto: Judith Midinet-Horst

„Heute ist eine Katastrophe“, sagt Thomas Kaliski. Er ist mit seinem Foodtruck „That’s eat“ auf dem Pyramidenmarkt. „Aber wer geht heute freiwillig in die Stadt“, hat er Verständnis. Hätte er nicht schon Vorbereitungen für den Samstag getroffen, wäre er heute wahrscheinlich auch nicht gekommen.

Durchwachsene Bilanz für den Pyramidenmarkt

Auch er wird früher zusammen packen. „Ich gehe lieber ins Wasser“, sagt er. Als „durchwachsen“ bilanziert er seine Präsenz auf dem Pyramidenmarkt bislang. „Es hat sich noch zu wenig herumgesprochen“, findet er.

Das Fächerbräu hat seinen Stand an diesem Samstag klein gehalten und auf Stehtische verzichtet, an denen sich an weniger heißen Tagen die Kunden durchs Angebot probieren können.

Blumenstände auf dem Marktplatz.
Auch die Blumen an den Marktständen mussten tapfer durchhalten. Foto: Judith Midinet-Horst

„Man macht das beste draus“, sagt die Auszubildende Alicia Dörrer. Die Stammkundschaft sei da und auch frisch gekühlte Limonade gehe gut weg. „Aber man merkt die Temperaturen, die Hitze staut sich hier“, sagt sie.

Denkanstoß: Pyramidenmarkt als Abendmarkt

Mit den Marktkollegen würde sie gerne einen Denkanstoß für den Pyramidenmarkt auf den Weg bringen: Im Sommer würden einige Marktzeiten von 18 bis 22 Uhr vorziehen – eine Tageszeit, zu der die Temperaturen wieder erträglich sind.

Eine Kundin steht am Stand von „Le sorelle“ und kauft sich ein Arancino, eine frittierte und gefüllte Reiskugel. Die Frau hat sich nur in die Stadt verirrt, weil sie zur Arbeit muss. „Man merkt es schon, dass es heute heiß ist“, sagt Sandra, die den Foodtruck mit ihrer Schwester betreibt. Sie hat bereits vor zwei Tagen mit den Vorbereitungen begonnen, eine Absage kam für sie deshalb nicht in Frage.

Leere Marktstände auf dem Marktplatz.
Weniger Stände, weniger Kunden: Die große Hitze am Samstag hielt viele Menschen davon ab, den Pyramidenmarkt zu besuchen. Foto: Judith Midinet-Horst

Statt zwei Friteusen ist bei ihr an diesem Tag nur eine in Betrieb. Ansonsten ist sie begeistert vom Pyramidenmarkt: „Ich bin gern auf dem Markt und froh, hier zu sein“, sagt sie.

„Wir gehen ein“, sagt Sami Madani und lacht, „aber die Enten fühlen sich in Wassernähe wohl.“ Vor den Wasserspielen verkauft der Verein der Freunde des Round Table 46 Karlsruhe Lose für das 15. Karlsruher Entenrennen, das am 24. Juli auf der Alb zwischen dem Europabad und dem Kühlen Krug stattfindet. Sollten da ähnliche Temperaturen herrschen wie an diesem Wochenende, bleibt nur zu hoffen, dass im Gegensatz zum Marktplatz an der Alb wenigstens ein laues Lüftchen weht.

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