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Neuer Dienst „Look Around“

Hochauflösende Bilder: Apple zeigt Karlsruhe bis ins Detail dreidimensional

Der neue Apple-Dienst „Look Around“ liefert 3D-Bilder von Karlsruhes Straßen. Die sind so scharf, dass sich auch kleine Details problemlos erkennen lassen – allerdings mit Ausnahmen.

Der Karlsruher Marktplatz in „Look Around“ auf dem Smartphone und im Hintergrund im Original
Auf dem Smartphone mittendrin: Mit hochauflösenden Bildern nimmt der Apple-Dienst „Look Around“ die Menschen mit auf Karlsruhes Straßen. Foto: Jörg Donecker

Noch zwei Minuten müssen die Menschen an der Haltestelle Ebertstraße auf die Linie 2 in Richtung Siemensallee warten. So ist es auf den dreidimensionalen Karten des Karlsruher Stadtgebiets im neuen Apple-Dienst „Look Around“ zu sehen.

Beeindruckend scharfe Aufnahmen liefert der Technologie-Riese. Viele Details lassen sich identifizieren, einige sind deshalb unkenntlich gemacht. Das Herz der City bleibt allerdings bislang zweidimensional.

Vor der Pyramide, auf dem Schlossvorplatz und in der Kaiserstraße fällt der digitale Stadtbummel flach. Zwar gibt Apple an, auch ausgewählte Fußgängerbereiche durch beispielsweise in Rucksäcken verbaute Kameras erfassen zu wollen. Die Karlsruher Innenstadt hat das Unternehmen aber noch nicht ins System integriert.

Falsch parkende Lieferdienste und Hausnummern sind zu erkennen

Anders sieht es abseits der Fußgängerzonen aus. Selbst in kleinen Gassen und auf wenig befahrenen Wohnstraßen waren Apple-Fahrzeuge unterwegs, zuletzt zwischen dem 11. Mai und dem 5. Juni. Sie zeigen hochauflösend Hausfassaden, in Einfahrten abgestellte Karossen, falsch parkende Lieferdienste, Hausnummern und Straßenschilder. Selbst die klein gedruckten Entfernungsangaben von Rad- und Wanderwegen lassen sich problemlos lesen.

Kfz-Kennzeichen und Gesichter hat Apple hingegen automatisiert unkenntlich gemacht. Das zählte zu den Auflagen der deutschen Datenschutzbehörden. Stichproben im Karlsruher Stadtgebiet zeigen, dass das auch zuverlässig funktioniert hat – die entsprechenden Bildbereiche sind verpixelt.

Details verraten trotz weggepixelter Gesichter viel – Einspruch möglich

Auf den Bildern des Apple-Dienstes „Look Around“ lassen sich beispielsweise Spritpreise erkennen.
Bis ins Detail: Auf den Bildern lassen sich beispielsweise Spritpreise erkennen. Foto: Jörg Donecker

Zumindest für Freunde, Verwandte und Bekannte dürften viele dennoch wegen anderer eindeutiger Merkmale identifizierbar sein: Die Frau, die mit blauem Kinderanhänger und Deutschland-Fahne die Kriegsstraße überquert. Die Dreiergruppe, die mit markanten T-Shirts in der Philipp-Reis-Straße unterwegs ist. Die Dame mit dem roten Shirt, die in der Ettlinger Straße eben ihr goldschimmerndes Fahrzeug geparkt hat. Die Frau, die mit kleinem Rollkoffer an einer Bushaltestelle auf dem Durlacher Geigersberg sitzt. Das Paar, das mit Baby in der Trage die Seminarstraße kreuzt.

Grundsätzliche Bedenken hat beispielsweise das Bayrische Landesamt für Datenschutz deshalb nicht geäußert. Das Konzept des Unternehmens sei schlüssig, teilt das Amt auf seiner Website mit. Wer mit der eigenen Darstellung nicht einverstanden ist oder möchte, dass die eigene Häuserfront unkenntlich gemacht wird, kann bei Apple Widerspruch einlegen – etwa per E-Mail an MapsImageCollection@apple.com. Augenscheinlich haben das bisher nicht viele Menschen getan.

Dienst ist nur auf Apple-Geräten uneingeschränkt nutzbar

Viel Lob gibt es derweil für die Qualität und Aktualität der Bilder. Sie sind deutschlandweit hauptsächlich in diesem Jahr entstanden. In Karlsruhe nutzt Apple allerdings offenbar mindestens auf größeren Achsen auch Aufnahmen aus dem Jahr 2019. Das beweisen etwa die Werbung an der Außenfassade des Filmpalasts am ZKM, die Preise für Super-Benzin an einigen Tankstellen und das mit alter Haupt- und Gegentribüne dastehende Wildparkstadion. In der Nordstadt können „Look Around“-Nutzer in Erinnerungen schwelgen. Die Apple-Fahrzeuge haben dort noch das mittlerweile abgerissene C-Areal festgehalten.

Der 3D-Dienst des US-Unternehmens ist im Prinzip frei verfügbar – allerdings mit einem großen Haken: Er funktioniert nur auf Smartphones, Tablets und Computern aus dem Hause Apple richtig. Auf Android-Handys oder Windows-PCs lässt sich „Look Around“ nicht starten, anders als der vor gut zehn Jahren eingeführte Dienst „StreetView“ des Apple-Kontrahenten Google.

Konkurrent Google bietet keine aktuellen 3D-Aufnahmen

Aktuelle Karlsruher Karten sucht man dort vergebens, obwohl das Unternehmen auf seiner Website angibt, zwischen März 2021 und September 2022 unter anderem in Karlsruhe Aufnahmen machen zu wollen. Google punktet dafür mitten in der City. Über den Kartendienst lassen sich zahlreiche 3D-Aufnahmen vom Schlossvorplatz, dem Marktplatz und aus der Kaiserstraße abrufen. Integriert ist auch ein dreidimensionaler Rundgang durch die derzeit geschlossene Staatliche Kunsthalle.

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