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Pegelstand nur 2013 und 1999 höher

Hochwasser am Rhein bei Karlsruhe stoppt wenige Zentimeter unter Rekordmarken

Noch drei Zentimeter mehr, und das aktuelle Hochwasser am Rhein hätte den zweithöchsten Wert erreicht, der je am Pegel Maxau gemessen wurde. Mehrere Stunden mit dem Spitzenwert von 8,65 Metern bei Maxau bedeuten aber Platz drei in der ewigen Rangliste. Jetzt fällt der Wasserstand wieder – vorläufig.

Hochwasseralarm bei Maxau am Rhein: In der Nacht auf Mittwoch soll der Pegel von 7,50 Metern überschritten werden. Deswegen bereitet sich der Karlsruher Hafen darauf vor, sein Sperrtor zu schließen.
Hochwasser bei Maxau: Am Rhein zeigten die Messwerte am Pegel bis Samstagabend steigende Tendenz. Jetzt gibt es eine kurze Pause, doch der Wasserstand bleibt wohl weiter gewaltig. Foto: Jörg Donecker

8,53 Meter am Freitagabend, schon 8,63 Meter am Samstag am frühen Morgen: Das Rheinhochwasser hatte sich zum Wochenende hin beständig und beachtlich entwickelt. Dazu trugen weitere Gewitter und heftige Regengüsse im Schwarzwald und Südbaden, dem Einzugsgebiet flussaufwärts von Karlsruhe, bei.

Am Pegel Maxau sind überhaupt erst sieben Mal Hochwassermarken oberhalb der Marke von 8,50 Meter erreicht worden.

Bei geschlossenem Hafensperrtor war die Lage weniger für das Stadtgebiet, aber durchaus für die Insel Rott rund 15 Kilometer flussabwärts kritisch gewesen. Ab 8,70 Meter Wasserstand drohen dort erhebliche Schäden.

Am Samstagabend allerdings ist anscheinend der Scheitelpunkt erreicht. Laut Hochwassermeldedienst werden am Samstag um 17.30 und 18 Uhr jeweils 8,65 Meter gemessen. Das ist der dritthöchste Pegelstand in der Rangliste, die der Meldedienst führt.

Höher gestiegen war das Wasser im Rhein nur am 2. Juni 2013 (8,68 Meter) und am 14. Mai 1999, an dem der bisherige Rekordwert von 8,84 Metern am Pegel Maxau abzulesen war.

Scheitelpunkt ist am Samstagabend erreicht

Nun hingegen, am Abend des 17. Juli 2021, beginnt etwa um 20 Uhr die Messkurve wieder zu sinken. 8,63 Meter Pegelstand um 21 Uhr, 8,62 Meter eine Dreiviertelstunde später und 8,61 um 22.15 Uhr bedeuten: Das Wasser läuft allmählich ab.

So, eventuell sogar noch deutlicher messbar, soll es in der Nacht zum Sonntag weitergehen.

Für Sonntagvormittag sagen die Experten voraus, dass das Hochwasser zunächst einen Stand von 8,10 bis 8,20 Metern erreicht. Wirklich vorbei ist die Ausnahmesituation am breiten Strom, der an Daxlanden und Knielingen vorbeifließt, aber noch nicht.

Erneuter Anstieg am Sonntag?

Schon ab Sonntagmittag nämlich könne der Pegel wieder Werte um 8,45 Meter anzeigen, prognostiziert der Meldedienst. Damit würde sich die Lage am Strom erneut in die Größenordnung der „ewigen Top Ten“ zurückbewegen.

Statistisch erwartbar ist ein Hochwasser in der aktuellen Dimension nach Angaben des Hochwassermeldedienstes alle zehn Jahre.

Die zehn höchsten Wasserstände am Pegel Maxau traten bisher auf in den Jahren 1978 bis 2018 – aber allein vier dieser Höchstwerte wurden zwischen 1990 und 1999 registriert.

Absolutes Rekordhoch liegt erst acht Jahre zurück

Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends gab es dann tatsächlich nur einen eklatanten Ausreißer mit dem Augusthochwasser von 2007 (8,58 Meter).

Aber seither folgten bereits wieder zwei neue Höchstwerte: der zweithöchste Pegelstand überhaupt 2013 und im Januar 2018 auch nochmal 8,58 Meter.

Die Schifffahrt auf dem Rhein bei Karlsruhe wird eingestellt und jeglicher Verkehr auf dem Wasser einschließlich Paddelbetrieb verboten, sobald der Wasserstand die Marke von 7,50 Metern erreicht. Dann findet auch im Ölhafen kein Tankbetrieb statt.

Menschen können Rehe gefährden

Gefahr besteht derzeit weiter für die Wildtiere in den überfluteten Rheinauen. Vor allem Rehe retten sich auf Landzungen, die teils sehr schmal sind.

Das Hochwasser schneidet manchmal den Fluchtweg ab. Wenn Menschen sich ihnen nähern, können die Rehe zu fliehen versuchen und ertrinken.

Ohnehin sei die Gefahr am reißenden Fluss nicht zu unterschätzen, warnt der Hafenmeister Eric Weiß. Von Hochwasser-Tourismus rät er deshalb ausdrücklich ab.

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