Skip to main content

Kaum Einschränkungen

Das Hochwasser-Sperrtor im Karlsruher Hafen ist ein Publikumsmagnet

Abgesehen von überfluteten Wegen entlang der Alb ist Karlsruhe bislang bei Hochwasser ohne größere Blessuren davon gekommen. Für das geschlossene Hafensperrtor am Rhein interessierten sich viele.

Land unter: Die Rad- und Fußwege entlang der Alb sind wegen des Hochwassers wie hier bei Beiertheim teilweise nicht passierbar.
Die Rad- und Fußwege entlang der Alb sind wegen des Hochwassers wie hier bei Beiertheim teilweise nicht passierbar. Foto: Jörg Donecker

Es brodelt und schäumt am Thomaswehr. Die sonst so friedliche Alb gibt sich hier, nahe Grünwinkel, ziemlich ungemütlich. Vier ältere Herrschaften mit Mützen und Schirmen haben auf der stählernen Brücke Aufstellung genommen und richten ihre Blicke in die Gischt. So schlimm sei es lange nicht mehr gewesen, sagt einer, die nahe Thomaskirche im Rücken.

Regen und die Schneeschmelze im oberen Albtal haben den über Ettlingen und Rüppurr kommenden Zufluss des Rheins mächtig gemacht. Man sieht es besonders an der Unterführung, mit der das Flüsschen die Bulacher Straße kreuzt. Selbst für die ganz Mutigen unter den Radlern ist hier kein Durchkommen: Der Rad- und Fußweg ist komplett überflutet.

Im weiteren Verlauf sieht es kaum besser aus. In der Günther-Klotz-Anlage, nahe dem dortigen Hügel, steht die Ufervegetation komplett unter Wasser. Enten schwimmen jetzt dort, wo unter normalen Bedingungen Rasen liegt.

Blicke über den Rhein im Karlsruher Hafen

Während hier an den Gestaden der Alb allenfalls der übliche Spaziergänger- und Jogging-Verkehr herrscht, entwickelt sich das westliche Ende der Nordbeckenstraße im Rheinhafen zum Publikumsmagneten. Dutzende Autos parken auf der Straße an der Wache der Wasserschutzpolizei. Das Ziel der Leute ist das geschlossene Hafensperrtor.

Treppauf geht es zur Brücke oberhalb der mächtigen Konstruktion. „Das sehe ich jetzt zum ersten Mal“, freut sich Svitlana Persevicz, dann zückt sie ihr Handy und dokumentiert die stählerne Barriere, die mächtigen seitlichen Ketten sowie den hohen Wasserstand.

In Durlach an der Pfinz ist von Sensationstourismus nichts zu spüren. Das mächtige Holzrad der Obermühle stampft und rotiert, und das vorgelagerte Bassin führt merklich mehr Wasser als sonst. Von Überflutung allerdings ist die Stätte in der Nähe des Turmbergbades weit entfernt.

Gegenüber warnt ein dreieckiges Schild mit dramatischem Piktogramm: „Vorsicht Steilufer! Gefahr des Ertrinkens“.

Betrieb in Rappenwört am Rhein von Hochwasser-Spaziergängern

Trotz anhaltenden Regens am Samstag herrscht dagegen in der Altrheinlandschaft von Rappenwört überraschend hoher Publikumsverkehr. Viele Karlsruher haben ihre Autos auf dem hinteren Parkplatz an der Hermann-Schneider-Allee abgestellt, um zu Fuß mit Ölzeug und Regenschirm so nah wie möglich ans Rheinufer vorzustoßen.

Dort, wo südwestlich unweit der DLRG-Dependance der Fahrweg zwischen zwei Altrheinarmen endet, sind Wasserbarrieren installiert. In der Ferne sieht man den großen Fluß – breiter und schneller als sonst wälzt er sich gen Norden.

„Hochwasser ist bei allen Gefahren auch ein faszinierendes Naturschauspiel“, meint die ältere Dame in Gummistiefeln, die sich gerade zusammen mit ihrem Mischlingshund Edgar auf den Damm in Richtung Bellenkopf begibt.

Nicht nur im Rheinhafen-Areal, dort aber ganz besonders, haben sich auf den teils schadhaften Straßen beachtliche Pfützen entwickelt. Mitunter verdecken sie tiefe Schlaglöcher, so dass beim Durchfahren üppig spritzende Wasserfontänen entstehen. Der Regen trommelt auf Flachdächer und Autoscheiben.

Am Sonntag zieht sich der Niederschlag dann doch zurück. Die Polizei meldet keine größeren hochwasserbedingten Einschränkungen.

nach oben Zurück zum Seitenanfang