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Grande Dame der Brauerei

Hoepfner-Seniorchefin Leonore Hoepfner ist im Alter von 101 Jahren gestorben

Eigentlich hatte sie wenig für Bier übrig. Dennoch prägte Leonore Hoepfner nach ihrer Hochzeit mit Albrecht Hoepfner die Geschicke der Karlsruher Privatbrauerei. Nun ist die Unternehmerin gestorben.

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Leonore Hoepfner half der Brauerei Hoepfner, Bier auch für Frauen schmackhaft zu machen. Nun ist sie gestorben. Foto: Friedrich Hoepfner

Ihr Name ist eng mit Karlsruhe, viel enger noch mit Bier verbunden: Leonore Hoepfner. Nun ist die Grande Dame der Brauerei Hoepfner im Alter von 101 Jahren gestorben. Die Urnentrauerfeier findet am 4. März auf dem Hauptfriedhof Karlsruhe statt.

Geschäftsführung und Mitarbeiter der Hoepfner Bräu Friedrich Hoepfner Verwaltungsgesellschaft erinnern an ihre Seniorchefin als eine Persönlichkeit, die „über Jahrzehnte hinweg wichtige Impulse für die Entwicklung des besonderen Geschmacks unserer Biere, die Gestaltung unserer Immobilien und die Entwicklung der Menschen gegeben hat, die bei uns arbeiteten“.

Und das, wo sie ursprünglich gar nichts für Bier übrig hatte. Erst nach ihrer Hochzeit mit Albrecht Hoepfner im Jahr 1947 kam Leonore Hoepfner in Berührung mit dem Gerstensaft. Sie unterstütze ihren Mann, der in der Erinnerung der Kinder „seine hübsche und charmante Frau auf Händen trug“, in der Brauerei.

Obwohl sie sich ihr Leben ganz anders vorgestellt hatte. Die Arzttochter verbrachte ihre Jugend in der Karlsruher Jahnstraße. Nach dem Notabitur 1939 am Lessing-Gymnasium wollte die gebürtige Leonore Wunderlich Krankenschwester werden.

Gerne erzählte sie von dieser Zeit, in der sie verletzten Soldaten ebenso wie Neugeborenen helfen konnte. Ihr späteres Studium als Dolmetscherin für Französisch und Japanisch in Heidelberg weckte bei der jungen Frau die Faszination für Japan. Von dort soll sie sogar die Zusage für eine Arbeitsstelle erhalten haben.

Hoepfner-Seniorchefin blieb Karlsruhe treu

Sie blieb jedoch Karlsruhe treu, freute sich nach der Eheschließung über die Geburt der Kinder und gestaltete die Geschichte der Brauerei Hoepfner vom Neubeginn nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Eintritt ihres Sohnes Friedrich Georg Hoepfner als Prokuristin mit.

Leonore Hoepfner war maßgeblich daran beteiligt, den Brauern dabei zu helfen, Bier auch für Frauen schmackhaft zu machen. In den 1970er Jahren ergab sich die Chance, Malz nach Japan zu verkaufen – und ihre Sprachkenntnisse trugen bei vielen Geschäftsreisen mit ihrem Mann in ihren geliebten Inselstaat nicht unwesentlich zum Gelingen der Geschäfte bei. Leonore Hoepfner war Neuem gegenüber aufgeschlossen.

So wurde auch erzählt, dass der bis heute bestehende Slogan der Brauerei „Himmlisch herb“ ihr mitzuverdanken ist. Der junge Friedrich Georg Hoepfner hatte sich für den Werbespruch „Hoepfner, himmlisch herb“ stark gemacht. Sein Vater, so hieß es, lehnte diesen ab, weil er eine Anspielung aufs seinerzeitige „Friedhofsbier“ war.

Daraufhin sprach die Nachwuchsriege in der Führung der Brauerei Leonore Hoepfner an und überzeugten sie vom Leitspruch. Sie wiederum überzeugte auf ihre charmante Art ihren Mann, und so entstand ein bis heute erfolgreicher Slogan.

Leonore Hoepfner, die vielfältige kulturelle Interessen hatte, sah ihre Enkel aufwachsen und war glücklich über ihre Urenkel. Bis zu dessen Tod 2002 pflegte sie ihren Mann liebevoll. Nun ist sie ihm gefolgt.

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