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Umgestaltung der Einkaufsmeile

Im neuen Jahr fallen in der Karlsruher Kaiserstraße erste Platanen

Die Karlsruher Kaiserstraße verändert ihr Gesicht. Die groß gewachsenen Platanen müssen in den nächsten Jahren Stück für Stück weichen. Eine Karlsruher BNN-Leserin will es genauer wissen: Warum ist das so und rücken neue Schattenspender nach?

Große Bäume werfen Schatten auf die Karlsruher Kaiserstraße
Grünes Dach: Die Tage der Platanen in der Kaiserstraße sind gezählt. Anlässlich der Umgestaltung der Shoppingmeile werden sie gefällt. Foto: Jörg Donecker

Jetzt, da die Umgestaltung der Karlsruher Kaiserstraße zu einer Shopping- und Erlebnis-Achse immer näher rückt, rücken auch die dort seit Jahrzehnten Schatten spendenden Bäume immer stärker ins Bewusstsein. Etwa in das von BNN-Leserin Heidrun Jecht.

Vor allem eine Frage treibt die Karlsruherin um: „Werden in der Kaiserstraße die momentan stehenden Bäume mit ihren großen Kronen etwa gefällt und durch Neupflanzungen ersetzt?“

Die neuen Bäume werden nach Einschätzung von Heidrun Jecht sicherlich erst in sehr vielen Jahren – wenn überhaupt – solche großen, Schatten spendenden Kronen ausgebildet haben.

BNN-Leserin hofft auf Erhaltung der Karlsruher Platanen

„Daher hoffe ich, dass die neu zu pflanzenden Zürgelbäume lediglich den alten, mit Kronen ausgestatteten Baumbestand ergänzen, dessen wichtiger Beitrag angesichts der notwendigen Innenstadtabkühlung außer Frage steht.“

Sämtliche Freunde der Platanen, die seit Jahrzehnten in der Kaiserstraße Schatten spenden, müssen jetzt ganz tapfer sein: Die Bestandsbäume kommen weg. Zum Teil sind sie bereits verschwunden.

Bevor die Bauarbeiten zur Kombilösung in der Kaiserstraße begannen, standen dort zwischen Europaplatz und Berliner Platz insgesamt 66 Platanen. Im Zusammenhang mit den ersten Arbeiten, namentlich dem Bau der unterirdischen Haltestellen und der zugehörigen Abgänge in die U-Strab, wurden schon vor Jahren 18 dieser Platanen gefällt, berichtet auf Anfrage der BNN das städtische Presseamt.

Wann die groß gewachsenen Bäume einst gepflanzt wurden, können selbst die Experten im Rathaus nicht sagen. Fest steht hingegen: Die Bäume wurden immer als Vierergruppe an den Kreuzungen der Kaiser- mit den Radialstraßen angeordnet.

Erhalt der Bäume laut Stadtverwaltung „nicht sinnvoll“

Dort sind die vielen aus dem südlichen Frankreich als Alleebäume bekannten Platanen mit ihrer plattenartig abblätternden Borke nun die längste Zeit gestanden.

Zwar haben die Planer im Rathaus bereits vor vielen Jahren geprüft, ob die Bäume vielleicht erhalten werden könnten. Am Ende allerdings senkten sie den Daumen. Der Erhalt der Bäume sei nicht sinnvoll und auch nicht zielführend, erklärt die Stadtverwaltung.

Und warum nicht? Etwa, weil die Platanen ziemlich nah bei den Gebäudefassaden stehen: Der Abstand beträgt laut Rathaus je nach Standort 4,60 bis 5,70 Meter. Das sei viel zu wenig für eine gesunde Kronen-Entwicklung. Der geringe Abstand sei auch der Grund für den „ausgeprägten Schiefwuchs“ der Bäume.

Auch in anderer Hinsicht hatten es die Platanen in der Kaiserstraße laut Stadtverwaltung nicht leicht. Wegen der – mittlerweile abgebauten – Oberleitungen mussten die Bäume in den vergangenen Jahren immer sehr schnell und sehr hoch von ihren seitlichen Ästen befreit werden. Dieses sogenannte „Aufasten“ bewirkte bei den Kaiserstraßen-Platanen eine untypische Wuchsform.

Reduzierte Lebensdauer und Massaria-Krankheit

Die Baum-Fachleute des Rathauses gingen bereits vor acht Jahren davon aus, dass die Platanen in der Kaiserstraße nur eine reduzierte Lebensdauer haben würden. Und in der Tat: Zwischenzeitlich leiden sie laut Stadtverwaltung unter der sogenannten Massaria-Krankheit.

Es kam Anfang Mai 2022 zu Astbrüchen in der Kaiserstraße, sodass umgehend reagiert und die Kronen entsprechend beschnitten werden mussten.
Sprecher des Karlsruher Rathauses

Dabei handelt es sich um Pilzbefall, in dessen Folge befallenes Holz abstirbt. Ein Rathaus-Sprecher berichtet: „Es kam Anfang Mai 2022 zu Astbrüchen in der Kaiserstraße, sodass umgehend reagiert und die Kronen entsprechend beschnitten werden mussten.“

Und noch etwas spricht aus Sicht der städtischen Fachleute gegen die Erhaltung der Platanen: der hohe Wurzelansatz der Bäume. Der sei nämlich so hoch, dass sich dort bei Herstellung des künftigen Belags kein ausreichendes Oberflächengefälle herstellen lasse. Der Effekt: Bei starkem Regen könnte dann das Wasser in Richtung der Ladeneingänge fließen – und nicht in die Gullys.

„Zukunftsbaum“: Neue Zürgelbäume sind fachgerecht verschult

In Zukunft soll es nun also der Zürgelbaum richten. 86 Exemplare davon lösen die einst 66 und heute noch 48 Platanen ab. Das Rathaus verweist darauf, dass die Umgestaltung – wie von den BNN berichtet – in Etappen erfolgt. In jedem Bauabschnitt müssten zwar alte Bäume beseitigt werden, um das jeweilige Baufeld freizubekommen. Im Endausbau werde es in der Kaiserstraße aber deutlich mehr Bäume geben als zuvor.

Die ersten zwölf Kaiserstraßen-Platanen fallen Ende Februar kommenden Jahres. Ausführlicher als auf diesen Umstand verweist die Stadt unterdessen auf deren Erben, die Zürgelbäume. Sie seien bereits vor einigen Jahren in der städtischen Baumschule „aufgepflanzt und entsprechend fachgerecht verschult“ worden.

Die Rede ist von einem „Zukunftsbaum“: Man erwarte, dass die Zürgelbäume gut mit dem Klima zurechtkommen. Eine automatische unterirdische Bewässerung soll ihre Entwicklung unterstützen.

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