Die Übergabe des neuen Domizils des Finanzamtes Karlsruhe-Stadt hätte eigentlich groß gefeiert werden sollen – doch Corona hat diesem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung gemacht. Daher wurden die Gäste nun zu einer Videokonferenz geladen, um sich einen ersten Eindruck von dem Gebäude an der Durlacher Allee zu verschaffen.
Ursula Orth, Leitende Baudirektorin von Vermögen und Bau Baden-Württemberg – Amt Karlsruhe, führte die Gäste auf einem virtuellen Spaziergang durch den Neubau: „Ein neuer Stadtbaustein an der Durlacher Allee“, so ist der Film betitelt, der auch über Youtube abrufbar ist.
„Vor vier Jahren haben wir den gelungenen Entwurf des Büros Wittfoht Architekten aus Stuttgart in einem europaweiten Verfahren ausgewählt“, so Orth, die auf die Besonderheiten des Gebäudes hinweist: Ein großzügiger Eingangsbereich führt zu den Beratungsplätzen der ZIA, der Zentralen Informations- und Anlaufstelle. „Das lichtdurchflutete Gebäude verfügt über bodentiefe Fenster und Holzelemente, die für eine angenehme Atmosphäre sorgen“, so Orth.
Sie weist auch darauf hin, dass aufgrund der Raumaufteilung innerbetriebliche Arbeitsabläufe erleichtert werden. So gruppieren sich zum Beispiel kleine Büroeinheiten um eine gemeinsame Zentralablage. „Flexible Trennwände und eine moderne Medientechnik in der Konferenz- und Besprechungsebene ermöglichen eine Anpassung an unterschiedlich große Nutzergruppen“, erklärt Orth.
Auch energetisch ist das Gebäude, das im Passivhausstandard entstanden ist, auf dem neuesten Stand: So sorgt unter anderem eine knapp 300 Quadratmeter große Photovoltaikanlage für etwa 50.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr.
27 Millionen Euro für den Neubau
In dem Film ist auch zu erfahren, dass das bisherige Gebäude am Schlossplatz 14 stark renovierungsbedürftig ist, weshalb der Neubau, in den das Land rund 27 Millionen Euro investiert hat, wirtschaftlich sinnvoll erschien.
„Ein solches Ereignis wie die Übergabe dieses Gebäudes würden wir gerne in einem Präsenztermin feiern“, meint Gisela Splett, Staatssekretärin im Ministerium für Finanzen Baden-Württemberg. „Aber jetzt steht der Infektionsschutz im Vordergrund“, fügt sie hinzu, ehe sie die Schlüsselübergabe – auch dies virtuell – an Manfred Siegel, den stellvertretenden Leiter des Finanzamts Karlsruhe-Stadt, vornimmt.
Splett erinnert an die Grundsteinlegung, die vor knapp zweieinhalb Jahren auf dem Programm stand. „Nun ist ein sechsgeschossiges Gebäude entstanden, welches sich gut in das Umfeld integriert.“ Splett betont, dass es im Außenbereich Bäume und Blühwiesen gebe. „Um etwas für die Biodiversität zu tun, wurden Nistkästen für Mauersegler angebracht“, erklärt sie. Die Staatssekretärin zeigt sich davon überzeugt, dass sich in dem Gebäude, welches rund 7.500 Quadratmeter umfasst, auch die knapp 350 Mitarbeiter, die Ende Januar die Büros beziehen können, wohlfühlen werden.
Geruch des Geldes
Eine Besonderheit stellt die „Kunst am Bau“ dar. Aufgrund des historischen Kontextes des Ortes – die ehemalige Parfümfabrik Wolff und Sohn prägt das Quartier – hat die Künstlerin Katharina Hohmann eine Vitrine mit Parfümflakons gestaltet. Zusammen mit einem Parfümeur hat sie zudem den Duft „Aerarium“ komponiert, der an den Duft von frisch gedruckten Banknoten erinnert. „Sobald der Lockdown beendet ist und wieder Besucher ins Finanzamt kommen können, können sie dort das Parfüm auch kaufen“, so Splett.