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Immobilienmarktbericht 2020 vorgelegt

Verdopplung in zehn Jahren: So stark steigen die Immobilienpreise in Karlsruhe

Im Corona-Jahr 2020 wurden deutlich weniger Grundstücke, Häuser und Wohnungen in Karlsruhe ge- und verkauft als noch vor zehn Jahren. Das liegt laut dem neuesten Immobilienmarktbericht vor allem an den weiter steigenden Preisen.

Begehrter Wohnraum: Trotz Corona-Pandemie steigt die Nachfrage nach Wohneigentum in Karlsruhe ebenso wie das Preisniveau. Der Immobilienmarktbericht 2020 weist die detaillierten Zahlen aus.
Trotz Corona-Pandemie steigt die Nachfrage nach Wohneigentum in Karlsruhe ebenso wie das Preisniveau. Der Immobilienmarktbericht 2020 weist die detaillierten Zahlen aus. Foto: Monika Müller-Gmelin/Stadt Karlsruhe

Der Gutachterausschuss, der in der Karlsruher Stadtverwaltung für die Ermittlung von Grundstückswerten zuständig ist, hat am Freitag seinen Immobilienmarktbericht für 2020 vorgelegt. Mit einem gesamten Wertumsatz von 1,42 Milliarden Euro weist er einen neuen Rekordwert für den Immobilienmarkt in der Stadt und eine Steigerung um 22 Prozent zum Vorjahr aus. Allerdings betont der Vorsitzende Michael Mürle, „dass hierfür umsatzstarke Verkäufe von wenigen großen Wirtschaftsimmobilien ausschlaggebend waren“.

Die Summe aller Kauffälle ist insgesamt nur um zwei Prozent gestiegen. Diese Zahl haben die Mitglieder des Gutachterausschusses aus allen ihnen vorliegenden Kaufverträgen über Immobilien in Karlsruhe berechnet. Insgesamt 2.418 Verkäufe gab es demnach 2020 und damit deutlich weniger als beispielsweise noch vor zehn Jahren, als die Zahlen mehrere Jahre lang über 3.500 lagen.

Das könnte auch an den weiterhin steigenden Preisen liegen. „Die Entwicklung des Angebots kann mit der Nachfrage nicht Schritt halten“, bilanziert Rüdiger Huck, Leiter der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses. „Daher geht die Preisentwicklung weiter nach oben“.

Besonders starke Preissteigerung bei Eigentumswohnungen in Karlsruhe

Die Stadt führt in einer Pressemitteilung einige Beispielzahlen an. Beim Vergleichswert für eine 70 Quadratmeter große Eigentumswohnung der Baujahrsklasse 1950 bis 1974 stellt sie etwa eine Steigerung von über elf Prozent auf nunmehr 3.240 Euro pro Quadratmeter fest. Innerhalb der letzten zehn Jahre hätten sich damit die Preise mehr als verdoppelt, bei eher stagnierendem Angebot.

Ein gebrauchtes Ein- oder Zweifamilienhaus kostete 2020 im Schnitt rund 640.000 Euro, ein Reihenmittelhaus durchschnittlich 485.000 Euro. Während die Zahl der Kauffälle bei bebauten Grundstücken von 586 auf 643 zugelegt hat, „bleibt der Handel mit unbebauten Grundstücken aufgrund des geringen Angebots weiterhin gering“, sagt Hucks Stellvertreter Marc-Simon Vetter.

Nur noch 94 Bauflächen für Wohnhäuser wechselten 2020 in Karlsruhe den Besitzer, wobei das knappe Angebot auch Auswirkungen auf die Preisentwicklung hatte: Diese weist ein Plus von 8,2 Prozent auf.

Nach oben zeigt die Preiskurve auch bei den bebauten Wohngrundstücken, also etwa bei Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern. „Hier haben wir eine Preisentwicklung gegenüber dem Vorjahr um rund fünf Prozent festgestellt“, erläutert Vetter.

Für Kauf- oder Bauwillige stellt der Immobilienbericht laut Pressemitteilung eine wertvolle Orientierungshilfe dar. So werde beispielsweise auf den ersten Blick deutlich, dass der Preis von knapp 2,5 Millionen Euro für ein Einfamilienhaus einen absoluten Ausreißer darstellt und sich dagegen ein Großteil der Kauffälle zwischen 350.000 und einer Million Euro bewegt. Außerdem sei ein Trend festzustellen, dass Bestandsimmobilien für einen Abbruch und anschließende Neubebauung erworben werden.

Während Corona verstärkte Nachfrage bei Wohneigentum in Karlsruhe

Der Gutachterausschuss hat auch untersucht, wie sich die Corona-Pandemie auf die Immobilienpreise ausgewirkt hat. Nach Auswertung der ersten Trends stellt der Ausschussvorsitzende Mürle fest: „Die Pandemie hat nicht dazu geführt, dass verhaltener am Markt agiert wird. Dabei wird ein starker Markt wie Karlsruhe insbesondere im Bereich der Wohnimmobilien aus heutiger Sicht keinen gravierenden Abwärtstrend zu verzeichnen haben.“

Wir haben durch Corona eine verstärkte Nachfrage nach Wohneigentum.
Michael Mürle, Vorsitzender des Gutachterausschusses

Eher sei das Gegenteil der Fall, denn „wir haben durch Corona eine verstärkte Nachfrage nach Wohneigentum“, sagt Mürle. Mögliche Gründe sieht er im Lockdown und vermehrtem Homeoffice, wodurch Menschen womöglich ihre häusliche Situation neu bewerten und einen höheren Platzbedarf feststellen könnten.

Bei seiner Prognose für das erste Halbjahr 2021 geht der Gutachterausschuss von Preissteigerungen bei Wohn-, Industrie-, Produktions- und Logistikimmobilien aus. Bei Handels- und Büroimmobilien erwartet er hingegen eine Stagnation. Lediglich für das Segment der Beherbergungs- und Gastronomie-Immobilien prognostizieren die Gutachter sinkende Preise.

Karlsruher Gutachterausschuss will Auswirkung der Kombilösung auf Ladenmieten untersuchen

Ein aktuelles Projekt des Karlsruher Gutachterausschusses ist die Ermittlung von Bodenrichtwerten auf Grundlage von Mietpreisrichtwerten für Erdgeschossladenmieten in der Karlsruher Innenstadt.

In Kürze solle eine Datenerhebung starten mit dem Ziel, ein aktuelles Bild vor der Fertigstellung der Kombilösung zu erhalten. „Das liefert auch Hinweise für einen späteren Vergleich, wie sich die Umgestaltung der Innenstadt auf die Mietpreisentwicklung bei Geschäften ausgewirkt haben könnte“, erklärt Marc-Simon Vetter.

Service

Der Immobilienmarktbericht kann ab dem 7. Mai unter www.karlsruhe.de/bauen eingesehen werden. Die Druckausgabe kostet 50 Euro, die PDF-Version 40 Euro. Weitere Dienstleistungen und Informationen der Geschäftsstelle des Gutachterausschusses sind unter der Telefonnummer 0721/133-3092 oder per E-Mail unter gga@karlsruhe.de erhältlich.

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