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700 Menschen vor Ort

Astrazeneca ohne Anmeldung: Riesenandrang bei Impfaktion in der Karlsburg in Karlsruhe-Durlach

Mehr als 700 Dosen des Corona-Impfstoffs von Astrazeneca sind am Samstag in der Durlacher Karlsburg verimpft worden. Die Aktion hatten ein Durlacher Apotheker im Zusammenwirken mit Durlacher Ärzten organisiert.

Andrang: Bei der Impfaktion am Samstag in der Durlacher Karlsburg war der Andrang groß. Nicht jeder Interessent bekam am Ende das begehrte Vakzin.
Andrang: Bei der Impfaktion am Samstag in der Durlacher Karlsburg war der Andrang groß. Nicht jeder Interessent bekam am Ende das begehrte Vakzin. Foto: Jörg Donecker

Manche haben sich Bücher, Zeitungen und Klappstühle mitgebracht, schon vor sechs Uhr finden sich am Samstag Menschen an der Durlacher Karlsburg ein. Dort versorgen am Vormittag in einer beispielhaften Aktion die Durlacher “Rundum-gesund-Apotheken“ zusammen mit den Ärzten Marianne Difflipp-Eppele und Stefan Schwehn gut 700 Impfwillige mit dem Vakzin von Astrazeneca.

500 Impfungen waren zunächst geplant, am Ende greifen die Akteure auf weitere 200 Dosen aus der Reserve zurück. So können die allermeisten, die stundenlang gewartet haben, eine Spritze bekommen.

Die Aktion ist gut vorbereitet und läuft überraschend diszipliniert ab: Das Team des Durlacher Roten Kreuzes mit Bernhard Warter an der Spitze hat ein waches Auge und steht mit Tragen und Fahrzeugen für den Fall des Falles parat, den störungsfreien Ablauf gewährleistet ein Sicherheitsdienst.

Zeitweise ist der Andrang der Impf-Aspiranten noch größer als die 700, die letztlich berücksichtigt werden konnten. Als sich gegen 9 Uhr die Türen zur Karlsburg öffnen, brandet Beifall auf. Selbst wer zufällig ganz spät am Nachmittag vorbeikommt und sich spontan zur Impfung entschließt, kann noch berücksichtigt werden.

Ein Herr etwa geht rasch nach Hause, um seinen Impfpass zu holen, und bekommt noch nach 18 Uhr eine Spritze. Der Mann ist glücklich. Auch die Verantwortlichen ziehen am Sonntag eine durchweg positive Bilanz. Man sei hochzufrieden mit der Aktion.

Wer eine Nummer hat, kann einkaufen

Die Schlange der Wartenden spannt sich von der Karlsburg durch die Marstallstraße, vorbei an Scheck-in bis zum Seniorenzentrum Parkschlössle. Das Organisationsteam stattet sie entsprechend ihrer Warteposition mit Nummern aus, so dass es nicht zu unsportlichem Verhalten kommen kann.

Wer eine Nummer hat, kann zwischenzeitlich einkaufen gehen oder nach Hause - was aber die wenigsten machen. „Die Menschen sind dankbar für das Angebot und sehr positiv“, sagt Daria Zaczek vom Team. Alles geht weitestgehend wohlgeordnet über die Bühne: Formalitäten, Aufklärungsgespräche, die von den Menschen heiß ersehnte Injektion sowie der anschließende Aufenthalt im Wartesaal.

Organisatoren zufrieden

„Ich habe wenig geschlafen heute Nacht“, bekennt die Medizinerin Marianne Difflipp-Eppele, die zusammen mit ihrem Kollegen Stefan Schwehn gleichsam im Akkord impft. Sie zeigt sich zufrieden und erleichtert, dass die Aktion straff und wie geplant über die Bühne geht.

Auch der verantwortliche Apotheker Rainer Lingg äußert Genugtuung. Man wolle dazu beitragen, dass möglichst bald wieder Normalität einkehren könne: Kultur in der Orgelfabrik, ein Bier mit Freunden in der Traube - auch dafür, dass solche Dinge wieder möglich werden, habe man die Aktion auf die Beine gestellt.

Der Durlacher Pharmazeut hatte - auch bei vielen Gesprächen mit Ärzten - festgestellt, wie schwer es teilweise ist, den Impfstoff von Astrazeneca an die Leute zu bringen. Mediziner müssten oft herumtelefonieren und diskutieren - was ihr Zeitbudget überstrapaziere.

„Auf der anderen Seite habe ich immer wieder Kunden in der Apotheke, die sofort bereit wären, sich Astrazeneca spritzen zu lassen“, berichtet er. Beides wollte er zusammenbringen. Heraus kam die Durlacher Impfaktion, die auch bei Ortsvorsteherin Alexandra Ries offene Arme fand.

Lob für Initiative

Die Impfwilligen kamen vielfach aus Durlach aber auch aus dem Rest der Stadt sowie aus dem weiteren Umland. „Eine sehr gute Initiative“, lobt stellvertretend für viele Steve Krieg. Der junge Mann teilt die Erfahrung manches Umstehenden, trotz intensiver Versuche in den Impfzentren keinen Termin bekommen zu haben.

Zeitweise habe er alle 20 Minuten die Terminvergabe-Nummer angerufen - ohne Erfolg. Niederschwellige Impfangebote wie das in Durlach würden jetzt noch viel mehr benötigt, lobt er. Erleichtert ist auch Traute Willgeroth, als ihr das Orga-Team eine der rund 700 begehrten Nummern überreicht, die der Mutter zweier Kinder die Impfung garantiert.

Sie steht in der Schlange Ecke Pfinztal- und Marstallstraße, hinter sich weitere Hundertschaften von Ungeimpften, die hoffen, dass sich das Warten lohnt. Nur ganz vereinzelt gibt es auch Enttäuschungen.

„Ich bin seit 8.30 Uhr angestanden, um dann um 16.50 Uhr vom Impfarzt zu erfahren, dass man mit 38 Jahren zu jung sei, obwohl ich im Besitz eines Attests als Risikopatient bin“, schilderte später Impf-Interessentin Susanne Knapp. Zu Verkehrsbehinderungen kam es durch die Aktion nicht.

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