Armand Duplantis erweckte nicht gerade den Eindruck, als wolle er jeden Moment zum nächsten Höhenflug ansetzen. Mit lässiger Baseballcap, weitem Shirt und Kaffeebecher in der Hand lächelte er entspannt in die Kamera seines Laptops.
Während bei den Gastgebern in Karlsruhe bereits die Dunkelheit hereinbrach, hatte der Tag für den 22-Jährigen in seiner Heimat Louisiana gerade erst begonnen. Verbal kam Duplantis dennoch aufgeweckt wie eh und je daher.
Das Ziel bei jedem Wettkampf, bei dem er antrete, sei es, die Sechs-Meter-Marke zu knacken, ließ der in den USA geborene und für Schweden startende Stabhochspringer wissen.
Duplantis peilt in Karlsruhe Sechs-Meter-Marke an
„Wenn es in Karlsruhe bislang keiner geschafft, über sechs Meter zu springen, dann sollte das jemand relativ bald tun. Warum nicht ich?“, meinte Duplantis bei der virtuellen Medienrunde.
Der Olympiasieger von Tokio wird am 28. Januar 2022 erstmals in Karlsruhe seine Flugshow abziehen und dann einer der prominentesten Athleten bei der 38. Auflage des Indoor Meetings sein.
„Ich hoffe, dass dann Zuschauer dabei sein werden, das wäre fantastisch. Aber ich werde so oder so versuchen, so hoch wie möglich zu springen“, versprach Duplantis, der empfahl beim Thema Corona-Restriktionen „die anderen beiden Kerle“ zu fragen.
Zunächst gehen 500 Tickets in den freien Verkauf
Gemeint waren Meetingdirektor Martin Wacker und Sportdirektor Alain Blondel. Doch auch die konnten logischerweise noch nicht sagen, wie viele Zuschauer Ende Januar in Halle 3 der Messe Karlsruhe zugelassen sein werden oder ob die Tribünen gar wie bei der bis dato letzten Ausgabe in der Europahalle zu Beginn des Jahres gänzlich leer bleiben müssen.
Momentan, so Wacker, orientiere man sich an der derzeit gültigen Corona-Verordnung des Landes, die in der zurzeit laufenden „Alarmstufe II“ 750 Zuschauer erlaubt.
Zum Vorverkaufsstart, der von Montag auf kommenden Mittwoch verschoben wurde, werden deshalb erst einmal nur 500 Tickets angeboten. 250 Karten sind für Sponsoren reserviert. Gesichert ist bereits wieder die Übertragung im TV.
Für die Athleten gilt die 2G-Regel
Die Veranstalter, die mit einer 2G-plus-Regelung für die Zuschauer planen, hoffen allerdings, das Kontingent bis zum ersten Startschuss am 28. Januar noch aufstocken zu können. Maximal stehen in der Messehalle laut Wacker 2.500 Plätze zur Verfügung.
Für die Athleten soll derweil eine 2G-Vorgabe gelten, sie müssen also geimpft oder genesen sein, wenn sie in Karlsruhe um Punkte für die World Indoor Tour Gold kämpfen wollen.
Das Meeting bildet erneut den Auftakt der Serie, zu der zudem die Veranstaltungen in New York (29. Januar), Boston (6. Februar), Liévin (17. Februar), Birmingham (19. Februar), Torun (22. Februar) und Madrid (2. März) zählen.
Dreisprung kehrt zurück ins Programm
In Karlsruhe bilden bei den Männern die 800 Meter, die 3.000 Meter, der Stabhochsprung und der Dreisprung die Tour-Disziplinen. Letztere ist nach 2016 erstmals wieder Teil des Programms beim Indoor Meeting.
Bei den Frauen geht es über 60-Meter-Hürden, über 400 Meter, 1.500 Meter und im Hochsprung um Punkte für die Serie. Weitere Disziplinen sind bei den Frauen die 60 Meter und die 800 Meter sowie bei den Männern der Weitsprung und die 60-Meter-Hürden.
Duplantis denkt an Lavillenies Rekordsprung von Karlsruhe
Duplantis freut sich derweil schon auf seine Premiere in Karlsruhe. „Ich war noch nie dort, aber ich habe großartige Dinge gehört.
Renauld ist dort letztes Jahr sehr gut gesprungen“, meinte der amtierende Weltrekordler in der Halle (6,18 Meter) sowie im Freien (6,15) über den Auftritt seines Rivalen Renaud Lavillenie beim bis dato letzten Meeting in der Fächerstadt.
Der Franzose hatte Anfang des Jahres 5,95 Meter überquert und damit einen neuen Meeting-Rekord aufgestellt. Ob Duplantis in knapp zwei Monaten diesen knacken werde? „Ich hoffe es“, entgegnete dieser – und klang dabei ziemlich ausgeschlafen.