
Die ehrgeizigen Pläne des Karlsruher E-Fuel-Produzenten Ineratec, die nach eigenen Angaben weltweit erste Anlage für synthetische Treibstoffe im industriellen Maßstab zu bauen, sind einen Schritt vorangekommen.
Die Bundesregierung stellt für den geplanten Anlagenbau in Frankfurt jetzt rund sechs Millionen Euro zur Verfügung.
Nach der Förderzusage Anfang des Jahres – das Unternehmen hatte den Antrag 2020 gestellt – stehe das Geld nun für die Beschaffungsmaßnahmen zur Verfügung, teilte eine Unternehmenssprecherin in Karlsruhe am Donnerstag mit.
Schritt zum klimaneutralen Fliegen
Die Förderung durch das Umweltinnovationsprogramm des Bundesumweltministeriums über drei Jahre sei eine besondere Anerkennung des Klimaschutzpotenzials der Power-to-Liquid Technologie, so das Unternehmen.
Durch deren Einsatz sollen der Schiffs- und der Luftverkehr klimaneutral werden.

Die Ineratec GmbH aus Karlsruhe stellt synthetische, klimaneutrale Kraftstoffe aus Kohlendioxid und grünem Wasserstoff her. 2018 wurden sie dafür mit dem Deutschen Gründerpreis ausgezeichnet. 2020 hatte die KIT-Ausgründung die ersten Liter in einer Versuchsanlage auf dem Karlsruher Campus Nord gewonnen.
Rund zwei Jahre später sind die Dimensionen bereits ganz andere: Die neue Produktionsanlage soll jährlich bis zu 8.000 Tonnen CO2 aus einer Biogasanlage recyceln.
Unter Nutzung von grünem Wasserstoff sollen daraus jährlich 2.500 Tonnen E-Fuels – also Benzin, Diesel für die Schifffahrt oder Kerosin für die Luftfahrt – sowie Chemikalien für die Industrie hergestellt werden. Die Kraftstoffe gelten als klimaneutral, weil sie nur so viel CO2 freisetzen, wie vorher gebunden wurde.
Verzögerungen beim Baubeginn
20 Millionen Euro Kapital hatte Ineratec dafür bei strategischen Investoren eingeworben, zu denen seit Januar auch der französische Luft- und Raumfahrtkonzern Safran, der Energiedienstleister Engie und die MPC-Gruppe aus der Schifffahrt zählen.
Ursprünglich wollte Ineratec die Anlage in Frankfurt-Höchst bereits in diesem Jahr in Betrieb nehmen. Doch es kam zu Verzögerungen aufgrund von Lieferengpässen.
Auch der Förderprozess durch den Bund hatte sich durch den Regierungswechsel in die Länge gezogen. Zwischen Zusage und Auszahlung lagen auch etliche Monate. Jetzt ist der Spatenstich in Hessen für das kommende Frühjahr geplant. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 30 Millionen Euro.