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Vier Termine im Sandkorn-Theater

Inklusive Theatergruppe „D!e Sp!nner“ bereitet Premiere in Karlsruhe vor

Zwei Jahre musste die inklusive Theatergruppe „D!e Sp!nner“ am Sandkorn-Theater pausieren. Nun steht das zehnköpfige Ensemble kurz vor der Premiere seines Stücks „Geht’s noch, Alter?“

Das Ensemble „D!e Sp!nner“ probt im Sandkorn Karlsruhe für seine Premiere am 22.06.2022
Im Alter zwickt’s auch mal im Rücken: Das Ensemble „D!e Sp!nner“ setzt sich für sein neues Stück am Sandkorn-Theater mit dem Älterwerden auseinander. Foto: Ron Teeger

Normalerweise präsentiert das inklusive Theaterprojekt „D!e Sp!nner!“ einmal pro Jahr ein selbst entwickeltes, abendfüllendes Theaterstück auf der Fabrikbühne des Sandkorntheaters.

Wegen der Corona-Pandemie kann nun erst jetzt die eigentlich für 2020 geplante Premiere des Stücks „Geht’s noch, Alter?“ stattfinden. Entsprechend intensiv sind die Vorbereitungen in der Endprobenphase für die zehnköpfige Besetzung aus Menschen mit geistiger Behinderung, schauspielernden Profis und Amateuren sowie Teilnehmenden der Lebenshilfe.

Ein Probenbesuch gibt Einblicke in eine Tanzchoreografie bei einer Faschingsparty im Altersheim oder eine Szene im Wartezimmer einer Arztpraxis. Längere Texte klappen schon gut, bei den kürzeren wird am Timing gefeilt. Die Themen der Stücke kommen meistens von der Gruppe selbst, erklärt Regisseurin Steffi Lackner. Beim aktuellen Stück lautet das Stichwort „Älterwerden“ mit den Aspekten Demenz, Überalterung und Pflegenotstand. Hat man das Thema, dann wird mit Improvisationen an Ideen für Szenen gearbeitet.

Aber es ist wichtig, darauf zu achten, dass die Grundzüge bei allen ankommen.
Steffi Lackner, Regisseurin

Wichtig ist auch der Erfahrungshintergrund der Teilnehmer. Viele haben konkrete Vorstellungen zu ihren Rollen und schreiben ihre Szenen selbst – je nach eigenen Fähigkeiten auch mit Hilfe des Teams.

„Es werden nicht zu jedem Zeitpunkt alle Teilnehmer alle Inhalte begreifen. Aber es ist wichtig, darauf zu achten, dass die Grundzüge bei allen ankommen“, erklärt Steffi Lackner. Sonst unterscheide sich die Vorbereitung der Szenencollage wenig von Proben für ein nicht-inklusives Stück.

Clemens Lennermann, ein ehemaliger Mitarbeiter der Lebenshilfe, sitzt nach einem Schlaganfall im Rollstuhl und spielt in diesem Stück unter anderem einen Mann, der sich mit einer Handpuppe die Einsamkeit vertreibt. Früher habe er immer die Menschen zu den Proben der „Sp!nner“ begleitet und sich gedacht, dass dies auch ihm Spaß machen könnte.

Theaterspiel die beste Therapie

Heute, erzählt er, sei das Theaterspiel die beste Therapie für ihn. Seine Wahrnehmungs- und Sprechstörungen nach dem Schlaganfall habe er durch das Training gut kompensieren können. Auch die Gedächtnisleistung, sich Texte und Abläufe zu merken, habe ihm geholfen.

Camilla Häußler spielt in dem Stück verschiedene Rollen. „Ich bin schon 17 Jahre dabei und es macht mir viel Spaß“, sagt sie mit leuchtenden Augen. Manchmal übe sie abends noch die Texte.

„Wenn das nicht richtig ist, dann ist das nicht gut“, sagt sie mit Entschlossenheit und spiegelt den Arbeitseifer der kompletten Truppe wider, die in der Probe an diesem Abend hochkonzentriert ist, aber auch zusammen scherzt und herumalbert.

Wer gerne einmal wieder ein breites Grinsen auf den Lippen und Sonne im Herzen haben möchte, sollte auf jedem Fall Karin Arndt-Hauck, Paolo di Bono, Selina Brambach, Thorsten Decker, Hans Peter Dörig, Camilla Häußler, Ralph Hartung, Klaus Jockers, Sabine Lampertsdörfer und Clemens Lennermann bei einer der vier Vorstellungen im Sandkorntheater besuchen. Denn die Proben lassen erwarten, dass sich ihre Lebensfreude und ihr Spaß am Spiel mühelos auf das Publikum übertragen.

Service

„Geht’s noch, Alter?“ im Theater „Das Sandkorn“, Kaiserallee 11. Premiere am Mittwoch, 22. Juni, 19 Uhr. Weitere Vorstellungen: 23. Juni, 10 Uhr; 24. Juni, 10 und 19 Uhr. www.das-sandkorn.de

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