Konkret: zwischen dem 17. und dem 23. Oktober. Einen genaueren Termin kann die für den Bau verantwortliche Karlsruher Schieneninfrastruktur-Gesellschaft (Kasig) noch nicht angeben – aus zweierlei Gründen. Zudem ist die jetzige Lösung nur ein Provisorium, sodass 2023 eine weitere Sperrung notwendig wird.
Ursprünglich sollte der Tunnel zur Eröffnung der U-Strab im Dezember 2021 eröffnet werden. Da dringend benötigtes Baumaterial fehlte, wurde der Termin immer wieder verschoben. Zuletzt war dann der 23. Mai ausgewählt.
Doch kurz vor dem feierlichen Ereignis war es im Tunnel zu einem folgenschweren Vorfall gekommen: Ein Vogel flog in eine der Lüfter-Turbinen und verursachte darin eine Unwucht. Teile der Turbine schossen infolge durch den Tunnel. Verletzt wurde glücklicherweise niemand.
Naheliegende Lösung: Turbinen mit Gittern versehen
Die zerstörte Turbine brachte den Zeitplan so kurz vor knapp komplett durcheinander, die Freigabe des Bauwerks musste zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben werden.
Die Kasig-Experten setzten auf eine naheliegende Lösung und planten, jede der 36 Lüfter-Turbinen mit Gittern zu versehen. Somit soll kein Eindringen von außen mehr möglich sein. Die Pläne für eine kurzfristigere und vorübergehende Lösung waren vor allem deshalb notwendig, weil die Lieferzeiten für notwendige Ersatzteilen mit rund 20 Wochen beziffert wurden.
Ziel war es, so formulierte es Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD), den Tunnel möglichst innerhalb von maximal zwölf Wochen in Betrieb zu nehmen. Anders ausgedrückt: Vor dem mit hohem Verkehrsaufkommen verbundenen Vorweihnachtsgeschäft sollten die Autos unterirdisch rollen. Eine noch frühere Öffnung des Tunnels wurde im Juli diskutiert.
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Nach Auskunft der Kasig wurden in den vergangenen Tagen die entsprechenden Veränderungen an den Lüftern vorgenommen. Robuste Gitter schützen die Geräte nun vor einer möglichen Beschädigung von außen. Zudem seien weitere Komponenten im Bereich Elektro und Funktechnik verbaut worden. Die verbessern den Angaben zufolge die Sicherheit im Tunnel weiter, insbesondere bei Einsätzen der Feuerwehr.
Die Kasig kann den genauen Termin derzeit noch nicht benennen. Er hänge vom weiteren Baufortschritt bei den verbleibenden Arbeiten ab und müsse zudem noch zwischen der Kasig, der Stadt Karlsruhe und dem Landesverkehrsministerium Baden-Württemberg abgestimmt werden.
Tunnel wird 2023 für mindestens vier Wochen gesperrt
Eine dauerhafte Lösung soll laut Kasig in den kommenden Wochen erarbeitet werden – mit neuen Ventilatoren. Eine entsprechende Ausschreibung werde dann auf den Weg gebracht.
Für den Einbau der neuen Geräte werde der Tunnel dann, verbunden mit einer ersten technischen Revision, voraussichtlich in den Sommerferien 2023 für vier bis sechs Wochen für den Verkehr gesperrt.
Der 1.360 Meter lange Autotunnel unter der Kriegsstraße ist Teil des Karlsruher Nahverkehrsprojekts Kombilösung. Der Straßenbahnverkehr wird dabei seit Dezember 2021 teils durch einen Tunnel unter der Innenstadt geführt.
Benannt ist das unterirdische Bauwerk nach Karoline Luise von Baden, Markgräfin aus dem Hause der Landgrafen von Hessen-Darmstadt. Sie hatte 1751 Markgraf Karl Friedrich von Baden-Durlach geheiratet, war hoch gebildet und hatte ein breites Interesse an Natur-, Geistes- und Wirtschaftswissenschaften, bildender Kunst und Musik.