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14 Kunstwerke

Genesis von Markus Lüpertz ist jetzt in Karlsruher U-Bahn zu sehen – Ex-Kanzler Gerhard Schröder bei Enthüllung

Die Genesis-Kunstwerke von Markus Lüpertz sind seit Freitagnacht in der Karlsruher U-Bahn zu sehen. Bei der Enthüllung war auch Ex-Kanzler Gerhard Schröder dabei.

Markus Lüpertz (von links), die evangelische Landesbischöfin Heike Springhart, So-yeon Schröder-Kim sowie ihr Mann, Ex-Kanzler Gerhard Schröder, stehen bei der Enthüllung der Genesis-Kunstwerke in der Karlsruher U-Bahn.
Markus Lüpertz (von links), die evangelische Landesbischöfin Heike Springhart, So-yeon Schröder-Kim sowie ihr Mann, Ex-Kanzler Gerhard Schröder, stehen bei der Enthüllung der Genesis-Kunstwerke in der Karlsruher U-Bahn. Foto: Uwe Anspach/dpa

Kurz vor Mitternacht hat es Markus Lüpertz eilig. Ohne große Reden zu schwingen, zieht er das schwarze Stofftuch weg und enthüllt sein Kunstwerk „Die Locken einer Frau“ an der Karlsruher U-Bahn-Haltestelle Marktplatz. Die hunderte Kilogramm schwere Keramik ist eines von 14 Werken in Lüpertz’ Genesis-Reihe, die nun in den sieben unterirdischen Haltestellen zu sehen ist.

Die Vernissage an ungewöhnlicher Stelle beginnt knapp 90 Minuten zuvor – mit viel Lokalprominenz, einem Alt-Bundeskanzler und Brezeln in Tüten. Es ist ein Kontrast, der zum Abend passt. Einer von vielen.

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Statt Graffiti zieren nun Werke eines renommierten Künstlers die Haltestellen. Statt der üblichen Stadtbahn-Klientel laufen Menschen mit Sakko und schicken Hüten die Treppen am Marktplatz hinab. „Wer sonst in die Galerie geht, muss nun Straßenbahn fahren“, sagt Anton Goll, hörbar stolz und mit einer Spur Selbstironie.

Frank Mentrup zollt Respekt für die Hartnäckigkeit des Ideengebers

Der Gründer des Vereins „Karlsruhe Kunst erfahren“ und ehemalige Majolika-Geschäftsführer hat die Haltestellen-Kunst mit viel Überzeugungskraft gegen einige Widerstände durchgeboxt.

Nur wenige hatten Goll das zugetraut, als er die Idee vor Jahren präsentierte. „Sie haben manchmal eine anstrengende Art, Gegenargumente zu ignorieren“, bescheinigte ihm Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) in seiner Rede respektvoll. „Aber Sie haben es geschafft.“

Gleiches gilt für Künstler Markus Lüpertz. In monatelanger Knochenarbeit hat der 82-Jährige den Ton in Zell am Hammersbach geformt. Er sei „die ganze Zeit drauf rumgekrochen“, lässt er wissen.

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Die dabei entstandene Genesis-Reihe werde „in die Kunstgeschichte eingehen“, zeigt sich Goll überzeugt. Spricht er über Lüpertz, wird er zum Fan. Oft nennt er ihn nur den „Meister“. Der habe für Karlsruhe etwas geschaffen, das „gesehen, verstanden und geschätzt“ werde.

Ex-Kanzler Gerhard Schröder ist mit Markus Lüpertz befreundet

Am späten Donnerstagabend ist das mehr Prognose als Wahrnehmung. An den Haltestellen schützen Planen die Keramiken teilweise seit mehr als einem Jahr vor neugierigen Blicken. Kurz vor 0 Uhr fallen für geladene Gäste – darunter Lüpertz-Freund und Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) – die Hüllen.

Ex-Kanzler Gerhard Schröder ist mit seiner Frau So-yeon Schröder-Kim bei der Enthüllung der Genesis-Kunstwerke in Karlsruhe.

Für die nächtliche Vernissage haben die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) den Stadtbahn-Verkehr eingestellt. Die unterirdische Bühne gehört allein Lüpertz und seinen Werken. Das Licht in den Haltestellen ist bis auf die vorgeschriebene Notbeleuchtung aus. Scheinwerfer sind auf die 14 Genesis-Teile gerichtet.

Genesis-Sonderfahrt mit Linie sieben in der Karlsruher U-Bahn

Direkt am Marktplatz, am selben Gleis einige Schritte entfernt, hängt an der Wand auch die Keramik „Der Aufgang der Sonne“. Während Lüpertz und Goll dort das Tuch lösen, klicken Foto-Auslöser, laufen mehrere Video-Kameras, recken viele ihr Smartphone in die Höhe. Ein paar Gäste klatschen. „Ein bisschen bescheiden, der Applaus“, witzelt Lüpertz. Die Stimmung ist locker und gelöst.

Enthüllung der Genesis-Kunswerke in der Karlsruher U-Bahn

Dann kündigt ein markantes Quietschen die Ankunft der einzigen Straßenbahn an, die in der Nacht im Tunnel unterwegs ist: Die Linie sieben, Ziel „Genesis“. Für die geladenen Kunstfreunde gibt es eine Sonderfahrt. Sie führt an allen 14 Werken vorbei. In den Haltestellen hängen die Kunstwerke laut Plan als Leihgabe des Vereins „Karlsruhe Kunst erfahren“ für zunächst sieben Jahre.

Geht es nach Goll, bleiben sie allerdings länger im Karlsruher Untergrund. Er träumt von einer „Genesis-Galerie – direkt nebenan“. So sagt er es und schaut den Oberbürgermeister an.

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