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Kita-Krise

Karlsruhe will Erzieherinnen nicht mit zusätzlichem Geld anlocken

Viele Karlsruher Kitas kämpfen mit Personalmangel, immer wieder werden Betreuungszeiten gekürzt. Mit übertariflichen Zulagen will die Stadt keine neuen Fachkräfte gewinnen, teilte sie auf Nachfrage der Grünen mit.

Außenansicht von Kindergartengelände mit Banderole „Erzieher/Erzieherin gesucht“
Verzweifelte Suche: Auf allen Wegen suchen Kitas wie hier in Weingarten nach zusätzlichen Fachkräften. Foto: Marie-Chantal Lopp

Mit höheren Löhnen, Sonderzulagen oder Wohnungen wird die Stadt Karlsruhe nicht um zusätzliche Erzieherinnen und Erzieher buhlen. Das teilte die Verwaltung auf Nachfrage der Grünen-Fraktion mit. Übertarifliche Zahlungen seien „nicht vermittelbar“, heißt es aus dem Rathaus. Im Werben um Fachkräfte sieht man sich dennoch gut aufgestellt.

Die Sozial- und Jugendbehörde listet verschiedene Maßnahmen auf, die die Stadt aus ihrer Sicht zu einer attraktiven Arbeitgeberin machen. Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten sind ebenso darunter wie Übernahmeangebote für Azubis, eine „hohe pädagogische Qualität“, interne Wechselmöglichkeiten und die Bezahlung nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst.

Grüne fragen nach Modellen für Zulagen und Wohnungen

Auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt Fachkräften mehr Geld anzubieten, hält die Behörde für den falschen Weg. Die Löhne seien seit der Einführung des Tarifvertrags im Jahr 2009 bereits um bis zu 66 Prozent gestiegen. Man spricht von einem Plus, das mehr als doppelt so hoch ist wie die allgemeine Gehaltsentwicklung bei den übrigen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes.

Die Grünen hatten nach „denkbaren Modellen“ und den jeweiligen Kosten für eine „Großstadtzulage“ gefragt. Vorschläge dazu macht die Verwaltung nicht. Eine Kostenschätzung sei zudem erst möglich, wenn die Höhe einer gewährten Zulage festgelegt werde.

Ähnlich vage reagiert die Behörde auf die Idee der Grünen, Wohnungen beziehungsweise Wohnheime für Erzieherinnen und Erzieher zu fördern oder zur Verfügung zu stellen. Bislang geschehe das nicht und es gebe keine Pläne, das zu ändern.

Einerseits verweist man im Rathaus auf „umfangreiche zusätzliche finanzielle und personelle Ressourcen“, die es dafür bräuchte. Andererseits glaubt man nicht an einen großen Effekt. Wegen des bundesweiten Fachkräftemangels sei nicht mit einem „größeren Zuzug aus anderen Regionen (...) zu rechnen“.

Fachkräftemangel ist in Karlsruhe angekommen

Nüchtern und knapp beschreibt die Verwaltung die aktuelle Situation in den Kitas. Sie erhalte von allen 48 in Karlsruhe aktiven Trägern die Rückmeldung, „dass der Fachkräftemangel nun auch in Karlsruhe angekommen ist“. Die Auswirkungen seien unterschiedlich stark, heißt es.

Deutlich dramatischer hatten die Träger inklusive der Stadt Anfang März die Lage in einer gemeinsamen Stellungnahme beschrieben. Sie bestätigten häufig eingeschränkte Betreuungszeiten und ungeplante Schließtage. Nicht selten könnten nur Notgruppen angeboten werden. Der Auftrag der „Bildung, Erziehung und Betreuung“ und der „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ könne nicht mehr alleine durch die Kitas erfüllt werden.

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