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Angespannte Finanzlage

Landratsamt-Areal in Karlsruhe soll 390 Millionen Euro kosten

Die Lage auf dem Finanz- und Bausektor ist angespannt. Doch der Landkreis Karlsruhe kann an seinem Vorhaben, ein neues Dienstgebäude zu bauen, festhalten – und treibt die Planungen voran.

Der Langbau des alten Landratsamtes ist bereits eingerüstet, die Abbrucharbeiten haben begonnen.
Sanierung zu teuer: Der Langbau entlang der Kriegsstraße wird bereits abgerissen. Das ehemalige Badenwerk-Hochhaus, in dem aktuell das Landratsamt noch untergebracht ist, soll in einigen Jahren folgen. Foto: Jörg Donecker

Die Planungen zur Neugestaltung des Landratsamt-Areals in der Beiertheimer Allee in Karlsruhe schreiten voran. Das Projekt hat sich weiter konkretisiert. Definitive Entscheidungen will der Kreistag im November treffen.

„Wir liegen bei Zeit und Kosten im Plan“, sagte Landrat Christoph Schnaudigel (CDU) bei einer Pressekonferenz am Freitag. Die derzeit angespannte Lage auf dem Finanz- und Bausektor wirke sich nicht auf das Vorhaben der Kreisverwaltung aus, das Grundstück zwischen Kriegsstraße, Ettlinger Straße, Beiertheimer Allee, Hermann-Billing-Straße und Badenwerkstraße für die eigenen und externen Zwecke zu überbauen.

Aktuell schätzt das Landratsamt die Kosten für die Neubauten auf 390 Millionen Euro. Dazu zählen unter anderem das neue Dienstgebäude, aber auch Tagungsmöglichkeiten sowie Bauten für die Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Karlsruhe, eine betriebsärztliche Praxis und eine Kindertagesstätte.

Landratsamt-Areal in Karlsruhe: 42 Prozent der Kosten trägt der Landkreis

„Der Landkreis baut auch für andere“, betont Schnaudigel, dass der Kreis die Kosten nicht alleine stemme. 42 Prozent der geschätzten Kosten seien für die alleinigen Zwecken des Landkreises geplant, also knapp 164 Millionen Euro. Eine erste Schätzung der Kosten ging bislang von rund 145 Millionen Euro aus.

Auch an den Kosten für gemeinsame Flächen wie die Sitzungssäle und die Tiefgarage, die etwa 20 Prozent ausmachten, müsse sich der Landkreis sowie die externen Nutzer beteiligen. Bis auf 3.000 Quadratmeter sind mittlerweile alle Flächen vermarktet.

Um die aktuellen Zins-Erhöhungen für das Projekt, dessen Bau der Kreistag frühestens im Herbst 2023 final beschließen kann, abzufedern, verhandelt die Kreisverwaltung derzeit Forward-Darlehen aus. Mit diesen kann man sich günstige Zinssätze für die Zukunft sichern.

Stand heute geht der Landkreis davon aus, dass im Juli nächsten Jahres der Satzungsbeschluss des Bebauungsplans durch die Stadt Karlsruhe getroffen und dann auch die Planung des Vorhabens abgeschlossen ist. „Es ist eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt“, zeigt sich Landrat Schnaudigel zuversichtlich.

Stuttgarter Architekten planen Neubau

Der Kreistag des Landkreises Karlsruhe hatte sich für den Abriss des Bestandsgebäudes ausgesprochen, nachdem sich eine energetische Sanierung als zu teuer und zu aufwendig erwiesen hatte. Die Planungen für den Neubau wurden an das Stuttgarter Architekturbüro „wittfoht architekten“ vergeben, für die Freianlagen an das Büro „lohrer.hochrein landschaftsarchitekten und stadtplaner GmbH“ aus München.

Der 1. Preis des Architektenwettbewerbs um den Neubau des Landratsamts in Karlsruhe ging an wittfoht architekten bda. Mit dieser Visualisierung zeigen die Stuttgarter Architekten, wie das Landratsamt aussehen würde, sollten sie den Auftrag schlussendlich bekommen.
Die Planungen für den Neubau wurden an das Stuttgarter Architekturbüro „wittfoht architekten“ vergeben Foto: eesome.space (Visualisierung)

Damit die Fläche neu überbaut werden kann, muss das alte Dienstgebäude weichen. Dafür wurde der Langbau entlang der Kriegsstraße bereits komplett entkernt. Das ehemalige Badenwerk-Hochhaus soll in einigen Jahren folgen. Bis 2028, so der aktuelle Zeitplan, könnte das neue Gebäudeensemble komplett fertig sein.

Erster Platz: wittfoht architekten bda Stuttgart
Die rund 500 Mitarbeiter, die derzeit noch in der Beiertheimer Allee untergebracht sind, werden für die Zeit der Bauarbeiten in die Kriegsstraße 100 umziehen. Foto: Rake Hora

Die rund 500 Mitarbeiter, die derzeit noch in der Beiertheimer Allee untergebracht sind, werden für die Zeit der Bauarbeiten in die Kriegsstraße 100, das Postgiroamt am Ettlinger Tor, umziehen. Der Umzug ist für kommenden Sommer geplant. 2026 der Rückzug, wenn der erste Bauabschnitt fertiggestellt ist.

Geplant ist auf dem Areal ein fünfstöckiger Flachbau samt zwei Hochhäusern. Das Landratsamt plant ein 90 Meter hohes Gebäude mit 24 Stockwerken, die Stadt Karlsruhe ein 50 Meter hohes Bauwerk. Leben soll mit einem Café, dem Service-Center und dem Ernährungszentrum mit Show-Küche im Erdgeschoss einziehen. Eine zweigeschossige Tiefgarage mit etwa 200 Stellplätzen wird öffentlich zugänglich sein.

Die Verwaltung will dem Kreistag vorschlagen, das gesamte Gebäude in Holz-Hybrid-Bauweise zu errichten. Ziel ist ein klimaneutraler Gebäudebetrieb. Fernwärme, Fassadenphotovoltaik und Photovoltaik auf dem gesamten Dach, Einzelfassade am Flachbau und Doppelfassaden am Hochhaus stehen auf der Liste der Planungen.

Das Projekt ist sehr ambitioniert und wir sind uns dessen bewusst.
Christoph Schnaudigel, Landrat

„Das ist kein Automatismus“, erklärt Schnaudigel, dass alle Planungen erst schrittweise konkretisiert werden, wenn auch der Kreistag seine Zustimmung gegeben hat. „Das Projekt ist sehr ambitioniert und wir sind uns dessen bewusst“, versichert er.

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