Skip to main content
Straßenbild aus Karlsruhe, aufgenommen Mitte der 1950er Jahre

Das Leibgrenadierdenkmal

„Erkennen Sie Karlsruhe?“: Zehn Pfennige für eine Tüte Tortenabfall im Café Kaiser

Viele Leser erzählen persönliche Anekdoten rund um das Leibgrenadierdenkmal – mal Lustiges, mal Skurriles, mal fast Unglaubliches.
10 Minuten
10 Minuten

Mehr als 220 Zuschriften, darunter rührende Anekdoten: Der Auftakt unserer neuen und vom Stadtarchiv unterstützten Rätselserie „Erkennen Sie Karlsruhe?“ war ein voller Erfolg. Gefragt hatten wir in der vergangenen Woche, wo das gezeigte Schwarz-Weiß-Bild aufgenommen wurde.

Die allermeisten Rätselfreunde lagen mit ihrer Antwort richtig. Das Foto zeigt den heutigen Europaplatz (damals Lorettoplatz) mit dem Leibgrenadierdenkmal und der querenden Douglasstraße.

Straßenbild aus Karlsruhe, aufgenommen Mitte der 1950er Jahre
Auftakt: Das erste Rätsel der neuen BNN-Serie „Erkennen Sie Karlsruhe?“. Foto: Stadtarchiv Karlsruhe

Das markante Haus im Hintergrund existiert nicht mehr. Heute steht hier das Sparkassen-Gebäude. Ein paar wenige Teilnehmer verorteten die Aufnahme fälschlicherweise an den Rondellplatz. Andere wiesen uns darauf hin, dass der genannte Aufnahmezeitraum (Mitte der 1950er Jahre) nicht stimmen könne. Sie hatten vollkommen Recht.

Nachforschungen des Stadtarchivars

Archivar Eric Wychlarcz vom Stadtarchiv hat nachgeforscht: Demnach wurde das Denkmal am 28. Juni 1925 eingeweiht. In der Bauakte zum Gebäude Douglasstraße 18 bittet der Inhaber des Cafés, Konditormeister Karl Kaiser, in einer Eingabe an die Stadtverwaltung darum, den verbliebenen Rest der stark beschädigten Brandmauer abreißen zu lassen.

Ansonsten bestehe die Gefahr, dass herabstürzende Mauerstücke auf Passanten oder Fahrzeuge fallen könnten. Das Gebäude wird darin als „völlig zerstört“ bezeichnet. Es ist laut Wychlarcz denkbar, dass es wie so viele andere Karlsruher Bauten bereits bei einem der großen Luftangriffe im Jahr 1944 bombardiert wurde.

Das genaue Datum lasse sich aber nicht ohne weiteres ermitteln. Peggy Fiess kann damit aufwarten: Die Pfinztalerin arbeitet in der Sparkasse und ist dort für das historische Archiv zuständig. Sie schreibt, dass fast alle Gebäude in diesem Bereich bei einem Brandbombenangriff am 27. September 1944 zerstört wurden.

Auto aus den 1930er Jahren

Wychlarz sagt, dass ein Kollege vom Verkehrsmuseum Karlsruhe – wie mancher Rätsel-Teilnehmer – die Karosserien in die 1930er Jahre verortet. Der Experte vermute, es könne sich bei dem Auto links neben der Frau mit dem Kinderwagen um einen Opel Olympia handeln, der ab dem Jahr 1935 produziert wurde. Demnach könnte die Aufnahme zwischen 1935 und 1944 entstanden sein, und nicht erst in den 1950er Jahren.

So oder so: Die Leserinnen und Leser der BNN haben uns etliche tolle persönliche Geschichten rund um Denkmal, Hauptpost und Sparkasse erzählt.

„Obelix“ und die Bratwurst

Wenn „Obelix“ nicht gewesen wäre, hätte Ingrid Böser-Schwarz vermutlich nie ihren Mann kennengelernt. Ihre Geschichte zu „Erkennen Sie Karlsruhe?“ geht so: Während ihrer Schulzeit in der ersten Hälfte der 70er Jahre diente das Denkmal ihr und ihren Freundinnen und Freunden oft als Treffpunkt, beispielsweise vor Kinobesuchen.

Scherzhaft nannten sie das Denkmal „Obelix“ (von Obelisk). Hier traf die Gruppe sich auch am Fastnachtsdienstag 1975. Im Anschluss stieg bei ihr zu Hause im Keller eine Party – bei der sie ihren heutigen Mann kennenlernte. Ein Schulfreund habe ihn mitgebracht. Der Hunger auf eine Bratwurst führte dabei Regie.

Denn beide jungen Männer hatten sich während des Umzugs aus den Augen verloren. Sie trafen sich zufällig am Würstchenstand vor der Hauptpost wieder, weil ein anderer Freund Appetit auf eine Bratwurst bekommen hatte.

Geburtsort von Poseidon

Horst Meinzer saß Ende der 1960er Jahre gerne auf den Stufen des Denkmals und spielte Gitarre. Einmal wurde er von zwei Altersgenossen angesprochen, schreibt der Karlsruher. Die beiden seien in punkto Haartracht und Klamotten auf seiner Linie gewesen und beide machten auch Musik: Einer spielte Schlagzeug, der andere ebenfalls Gitarre.

Rudi und Theo Metzler sowie Horst Meinzer machten fortan gemeinsame Sache: Als Rockband Poseidon wurden sie mit ihren Auftritten und ihrer Plattenproduktion auch überregional bekannt. Meinzer: „Auch im Ausland hatten wir einen guten Namen!“ Etwas früher schon nutzte der ebenfalls langhaarige Jürgen Schnepf die Örtlichkeit: „Als Hippie in den späten 60ern saß ich auf den Stufen des Denkmals.“

Fracht-Übergabe

Auf dem Weg zurück nach Hause hat Ulrike Schön als Gymnasiastin immer freitags eine kurze Pause am Leibgrenadierdenkmal eingelegt. Ihr Vater arbeitete damals nämlich im Postamt 1 (Hauptpost) und hatte sein Büro im Erdgeschoss an dieser Ecke. Freitags kaufte er vor der Arbeit auf dem Markt auf dem Stephansplatz ein, erinnert sich Ulrike Schön in ihrer Mail an die BNN. Und sie sollte die „Fracht“ dann abholen und nach Hause bringen.

Offensichtlich war ihr Vater aber oft so beschäftigt, dass er sie draußen nicht bemerkte – obwohl sie sich auf die Stufen des Denkmals stellte, um auf sich aufmerksam zu machen. Oft mussten ihn Kollegen dann darauf hinweisen, dass seine Tochter draußen auf die Ware vom Markt wartete.

Die Karlsruherin erinnert sich darüber hinaus auch an den Herrenausstatter Therkatz, der in der besagten Ecke seinen Laden hatte. Dort wurde „dann schon mal eine Krawatte als SOS-Geschenk für Geburtstag oder Weihnachten besorgt“.

Der erfolgreiche Antrag

Happy End: Das Denkmal war der Ort, an dem Vera Nagels Vater ihrer Mutter einen Antrag machte. Es sei bestimmt der dritte oder vierte gewesen, erinnert sich die Durmersheimerin. Aber er hatte Erfolg: Ihre Mutter sei dem Antrag „erlegen“ und stimmte zu, schreibt Vera Nagel den BNN.

Einer verkauft Brezeln, ein anderer schwingt Reden

Gerlinde Straub aus Karlsruhe erinnert sich noch gerne an den Brezelverkäufer dort. Er sei immer freundlich gewesen und bei Wind und Wetter mit seinem Kasten dagestanden.

Auch ein „Redenhalter“ sei dort gewesen und habe den ganzen Platz lautstark unterhalten – ohne Lautsprecher. Er sei geduldet worden und keiner habe sich an ihm gestört. „Bei manchen seiner Reden kam man ins Schmunzeln“, schreibt Straub.

Die erste Pizza und Glitzerndes

Aus Wörth am Rhein kommt eine weitere schöne Anekdote: Brigitte Jahnel hat ein Stück weiter, an der Ecke Douglas- und Amalienstraße, Ende der 1960er Jahre im Ristorante Corona d’Oro ihre erste Pizza gegessen. „Ich wusste bis dahin gar nicht, was das ist“, schreibt sie. Jahrzehntelang sei sie am Europaplatz aus der Straßenbahn gestiegen und zur Arbeit gegangen.

Im Jahr 1980 sah sie im strömenden Regen auf dem Boden neben dem Denkmal etwas glitzern. Es war, wie sich herausstellte, ein massives 18-karätiges, aber defektes Goldarmband. Beim Fundamt erhob niemand Anspruch auf das Schmuckstück, sodass Brigitte Jahnel es nach Ablauf der Frist dort abholen durfte..

Sie verkaufte es „für den damals stolzen Preis von 300 Mark“. Da sie damals schwanger war, investierte sie das Geld in Babyausstattung.

Kleingeld für Tortenabfall

Ein 92 Jahre alter Karlsruher, der in der Weststadt aufgewachsen ist, kramte für die Serie in seinen Erinnerungen. Als Buben seien sie oft zum Café Kaiser, um dort etwas Kleingeld zu verdienen.

Und das ging so: Die Jungs fragten Leute mit Fahrrad, ob sie darauf aufpassen sollten, solange sie in der Post sind. Manchmal bekamen sie ein paar Pfennige, mit denen sie dann ins Café gingen.

Für zehn Pfennig kauften die Buben Tortenabfall („Das gab es damals so!“). Das war der Abfall, der auf den Tortenplatten anfiel, erzählt der Mann, der seinen Namen nicht in den Medien lesen möchte. Der wurde in eine Tüte aus Zeitungspapier gefüllt, „und wir waren glücklich, denn solche Süßigkeiten gab es zu Hause nicht – heute unvorstellbar!“

Arbeitsplatz Hauptpost

Beim Landwirtschaftsamt arbeitete Renate Frei 1947. Es war in der Hauptpost untergebracht. „Ich hatte also täglich den Blick auf das Denkmal und jeden Morgen und Abend auf das schöne alte Gebäude, weil ,Hauptpost’ meine Haltestelle mit der Straßenbahn war“, schreibt die 1928 geborene BNN-Leserin.

Spielplatz Fernmeldeamt

Hans-Jürgen Breug wohnte mit seinen Eltern und seinem Bruder von 1940 bis 1944 in der Hauptpost, Eingang Karlstraße. Sein Vater, so schreibt er, sei Postrat im Fernmeldeamt gewesen, so dass der Spielplatz des kleinen Hans-Jürgen und seines Bruders vorwiegend innerhalb des Fernmeldeamtes gewesen sei, wo sie beispielsweise Unfug mit der Rohrpost trieben.

Hans-Jürgen Breug ist 1938 geboren und freut sich wie viele andere sehr über die Serie „Erkennen Sie Karlsruhe?“.

Hähnchen in der Nacht

Heinrich Treiber aus Karlsruhe glaubt zu wissen, dass in der Nähe des Platzes in der Douglasstraße der „Zigeunerkeller“ war. Dort habe man nach Veranstaltungen auch noch nachts um 2 Uhr oder später ein Hähnchen essen können.

Angst vorm Greif

Als kleines Mädchen, so schreibt Monika Halm-Özcan, habe sie immer etwas Angst gehabt vor dem Greif, der oben auf dem Denkmal thronte.

Sie erinnert wie viele andere Leser daran, dass das Denkmal und der Greif seit zehn Jahren eingelagert sind und auf ihren Wiedereinsatz warten. Brigitte Greiner fand das Denkmal als Kind und Jugendliche hässlich, wuchtig und bedrückend.

Kaufhaus Schneider

An das Kaufhaus Schneider kann sich Werner Günter aus Karlsruhe noch sehr gut erinnern. Das sei ein Stück entfernt auf der gegenüberliegenden Seite der Kaiserstraße gewesen. Eine Zeitlang habe sich im Keller „auf einer seiner vielen Wanderstationen“ der Karlsruher Jazzclub befunden.

Treffpunkt für die Clique

Mit der Hauptpost verbindet der „Ur-Karlsruher“ Rainerer Fitterer die große Uhr an der Ecke Karls-/Kaiserstraße – „ein beliebter Treffpunkt, wenn ich mit meiner Clique für ‘in die Stadt gehen’ verabredet war“. Smartphones und Whatsapp habe es damals ja noch nicht gegeben, „Pünktlichkeit war also geboten“.

Peter Graf traf sich hier am Wochenende mit Freunden und Schulkameraden zum Feiern in der Disko. Und auch Christine Kapinos nutzte den Platz als „guten Treffpunkt für gemütliche Abende“. Außerdem habe sie hier ihre damaligen Mitauszubildenenden zum Ausbildungsstart bei der Sparkasse Karlsruhe kennengelernt.

Karlsruhe Europaplatz Douglasstrasse
So sieht es hier heute aus: Links ist die Postgalerie zu erkennen, in der Bildmitte das Sparkassen-Gebäude in der Douglasstraße. Das markante Leibgardendenkmal auf dem Europaplatz wurde im Zuge der Tunnelbauarbeiten entfernt. Foto: Peter Sandbiller

Willi Brombacher hat bei der Sparkasse ebenfalls eine Ausbildung absolviert, Start war 1968. Auf den Stufen des Denkmals habe man gut seine Mittagspause verbringen können. Traude und Heinz Kohleisen nutzten die große Uhr an der Ecke des damaligen Hauptpostgebäudes als Treffpunkt und die Sockelstufen des Denkmals als Sitzmöglichkeit. Bis 1955 besuchte Gerd Pernecker das Goethegymnasium. Jeden Tag fuhr er mit dem Bus von der Kirchfeldsiedlung nach Karlsruhe und wieder zurück.

Die markante Säule auf dem Platz sei Treffpunkt mit anderen Schülern gewesen, die mit dem gleichen Bus fuhren. Warten auf die Straßenbahn und schulische Probleme besprechen, das machten Gerhard Visel und seine Schulkameraden vom Bismarck-Gymnasium am Denkmal gerne.

In den 1950er Jahren habe man noch in der Nacht alleine oder zweit nach Hause laufen können, ohne eventuell belästigt zu werden, merkt Dieter Paul an: „Wie wir das ohne Handy damals geschafft haben?“

Mitglied des 109er-Regiments

Das Denkmal ehrt das Badische Leibgrenadierregiment 109. Ihr Großvater habe dem Regiment angehört, so die Karlsruherin Monika Müller. Er habe oft von den 109ern gesprochen und sich mit einigen Kameraden noch bis ins hohe Alter getroffen.

Ruth Rickersfeld weist auf die Kränze auf der alten Aufnahme hin, Erinnerungen an die Gefallenen des Regiments. Für sie als ehemalige Karlsruherin sei der Europaplatz ohne das Denkmal unvollständig und nichtssagend.

Mahnende Worte

Ernst wird Bernhard Weckenmann mit dem Blick auf das Denkmal. Er erinnert an die sehr verlustreiche Schlacht der Leibgrenadiere im Jahr 1915 gegen Franzosen und Briten. „Eine sinnlose Schlacht, sinnlos wie jeder Krieg“, schreibt er. Der 73 Jahre alte Karlsruher plädiert deshalb dafür, das Denkmal bald wieder auf dem Europaplatz aufzubauen, „nicht als Kriegsverherrlichung, sondern als Mahnmal wider den Krieg“. Deshalb sei es auch gut, dass der Platz heute Europaplatz heißt – in der Hoffnung auf Frieden in Europa.

Weit zurück blickt auch Elke Oeder-Paiska. Als Kind habe sie bei ihren Großeltern ein „Schatzkästlein“ in Form einer Zigarrenkiste gefunden, darin viele Ansichtskarten und Fotos. Ihr Opa habe ihr immer viele Geschichten erzählt, so auch über das Denkmal, das auf einer Karte zu sehen war. Da er in den beiden Weltkriegen als Soldat kämpfte, sei es ihm wichtig gewesen, ihr das Denkmal vor Ort zu zeigen.

So fuhren also beide mit der Straßenbahn von Durlach zum Europaplatz, wo er ihr die Einzelheiten zum Denkmal erzählte. Als Elke Oeder-Paiska Jahrzehnte später nach dem Tod ihrer Großeltern von ihrem Vater das Schatzkästchen überreicht bekam, wurde aus dem Kistchen auch eine Aufforderung, die Geschichten rund um die Karten und Fotos aufzuschreiben und zu erzählen. Die BNN-Leserin, die mittlerweile in Eberbach am Neckar lebt, hat einige Vorträge gehalten, auch zum Thema „Verdun – Schrecken des Ersten Weltkriegs“.

Konditor Kaiser

Jürgen Moser ist einer der Leser, die erkannt haben, dass das Foto älter sein muss als angegeben. Denn: Das Gebäude im Hintergrund sei etwa 1944 zerstört worden. Was der Karlsruher noch weiß: Das Café Kaiser darin hatte seinen Namen nicht etwa von der vorbeiführenden Kaiserstraße.

Vielmehr sei sein Besitzer Konditormeister Karl Kaiser gewesen. Das Café Kaiser sei übrigens ein beliebter Treffpunkt diverser Karlsruher Geschäftsleute gewesen, merkt Werner Becker an. Und Margit Kleiber erinnert sich daran, dass sie mit ihrer Tante dort Eis gegessen hat.

Die beliebteste Schulkameradin

In bester Erinnerung ist Hans-Albert Jourdan ein Kaffeegeschäft auf der gegenüberliegenden Seite der Kaiserstraße. Nicht wegen des Kaffees offensichtlich (Das war nicht das Wichtigste!“). Denn der Laden gehörte den Eltern seiner beliebtesten Schulkameradin.

Mann kennengelernt

Sie ist Jahrgang 1960, deshalb kann sich Andrea Herzog nicht an den gezeigten Originalzustand erinnern. Ihre Mutter arbeitete lange Jahre in der Sparkasse, damals noch am Standort Marktplatz.

Durch sie habe sie auch ihren „inzwischen leider verstorbenen Mann kennengelernt, der auch Mitarbeiter der Sparkasse war“.

Attacke von oben

Gabriele Ludwig musste während ihrer Ausbildung immer das Postfach für ihren Arbeitgeber leeren. Als sie einmal über den Platz vor der Hauptpost lief, wurde sie von oben von den Hinterlassenschaften einer Taube getroffen. Von der Buchhalterin in ihrer Firma erhielt sie einen pragmatischen Rat: trocknen lassen, danach Jacke waschen.

Aus Frankreich nach Karlsruhe

Etienne Gentil ist 1949 in Frankreich geboren und kam am 4. November 1969 als Wehrdienstleistender im Quartier Pagezy (ehemals Grenadierkaserne) in der Moltkestraße an. Nach zwei Monaten Grundausbildung hatten er und seine Kameraden am zweiten Weihnachtsfeiertag erstmals Ausgang.

Mit der Straßenbahn ging es in die Stadt, Ausstieg an der Hauptpost. Dort entdeckte Etienne Gentil die Säule mit französischen Orts- und Gebietsnamen wie Aisne oder Somme.

„Es war für mich Heimat, denn ich stamme aus der Champagne Picardie, wo der Erste Weltkrieg vier Jahre lang tobte“, erinnert er sich. In Karlsruhe lernte der Franzose dann seine Frau kennen, seit 1972 wohnt er hier. Auch Françoise Thies erinnert an die Schrecken des Krieges und schreibt in ihrem Brief an die Redaktion sehr viel über die Bedeutung der Namen und Symbole auf dem Denkmal.

„Porzellan Büttner“

An „Porzellen Büttner“ gegenüber des Denkmals hat Peter Lenz Erinnerungen. Die Chefin dort sei eine ehemalige Opernsängerin gewesen, die aus Gesundheitsgründen ihre Karriere hatte beenden müssen. „Sie heiratete Herrn Büttner und führte das Geschäft nach dessen Tod weiter“, so der 1947 geborene Karlsruher.

Friseur und Theater

Vertraut ist Angela Bohnen der Europaplatz, weil dort jahrelang ihr Friseur „Salon Peter“ war und auch von vielen Besuchen im Kammertheater. Während ihrer langen Tätigkeit im Regierungspräsidium sei sie täglich an dem Platz vorbeigekommen.

Knöllchen vor der Sparkasse

Ende der 1980er Jahre: Mit seinem Fiat Panda parkte Gerhard Deutsch quer zwischen zwei stehenden Autos, um bei der Sparkasse schnell Geld abzuheben. Vor dem Automaten sei er allerdings ins Träumen geraten und habe seine Karte nicht rechtzeitig herausgezogen, so dass sie der Automat einbehielt.

Bei der Rückkehr zum Auto habe er dann ein Knöllchen unter dem Schweibenwischer gehabt. „Heute sieht mich die Innenstadt nur mit Fahrrad, aber gedankenverloren Passantinnen und Passanten hinterherschauen ist immer noch“, schreibt er den BNN.

nach oben Zurück zum Seitenanfang