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Diskussion um Bäume

Linke und FW/Für Karlsruhe geben Platanen auf der Kaiserstraße immer noch nicht auf

Kommen die Wurzeln der Platanen den Leitungen im Untergrund zu nahe? In einem Antrag hegen die Die Linke und FW/Für Karlsruhe daran Zweifel.

Karlsruher Kaiserstraße mit Platanen
Diskussion läuft: Die Gegner der Platanenfällungen bezweifeln, dass die Bäume so weit verzweigt wurzeln, wie es von der Stadtverwaltung angenommen wird. Foto: Holger Keller

Der Karlsruher Gemeinderat wird sich erneut mit dem Schicksal der Platanen in der Karlsruher Fußgängerzone beschäftigen. In einem gemeinsamen Antrag der Fraktionen von Die Linke und FW/FÜR Karlsruhe fordern die Stadträte, die Wurzeln noch nicht gefällter Bäume zu untersuchen.

Acht weitere Platanen sollen im ersten Bauabschnitt des Kaiserstraßen-Umbaus im kommenden Winter noch fallen. Unter anderem, weil die Wurzelstöcke der Pflanzen neuen Leitungen im Weg sein könnten – wenn das nicht der Fall sei, könne man auf die Fällung verzichten, heißt es im Antrag.

Die Wurzeln sind nach Ansicht der beiden Fraktionen möglicherweise gar nicht so weit im Untergrund verzweigt, wie dies von der Stadtverwaltung angenommen wurde. Das Foto einer frisch ausgehobenen Baugrube unmittelbar neben einer der Karlsruher Platanen in der Nähe der Karlstraßenquerung nährt die Hoffnung der Antragsteller, ein Argument gegen die Fällung in den Händen zu halten.

Auf dem Bild von 2010 ist in dem knapp 1,50 Meter tiefen Aushub keine Wurzel zu erkennen. Es sei davon auszugehen, dass Betonschachtringe die Ausbreitung verhinderten oder die Pflanzen nicht so weit in das Erdreich wurzelten, heißt es im Antrag.

Mit dem Entscheidungsprozess dieses Gemeinderatsvotums sind wir nicht einverstanden.
Friedemann Kalmbach, Fraktion FW/FÜR Karlsruhe

Untersuchungen mit bildgebenden elektronischen Verfahren an den noch zu fällenden acht Bäumen sollen dazu Sicherheit schaffen – ohne dass dazu an den Wurzeln gegraben werden müsste.

Platanen-Befürworter wollen die Diskussion über Fällung weiterführen

„Die Diskussion um die Fällung der Platanen ist mit Gemeinderatsbeschluss vom 20. Dezember nicht beendet“, schreiben die Stadträte. Die Gründe, die für den Erhalt sprechen, seien nach wie vor gegeben, die Zweifel an der Fällung in der Stadtgesellschaft noch vorhanden.

Vom Stumpf zum Sägemehl: Per Motorfräse entfernen die Mitarbeiter einer Fachfirma die Relikte der jüngst gefällten vier Platanen an der Kaiserstraße.
Vom Stumpf zum Sägemehl: Per Motorfräse entfernen die Mitarbeiter einer Fachfirma im Januar 2023 die Relikte der jüngst gefällten vier Platanen an der Kaiserstraße. Foto: Wolfgang Voigt

„Für uns ist die Situation nicht befriedigend. Mit dem Entscheidungsprozess dieses Gemeinderatsvotums sind wir nicht einverstanden“, erklärt Friedemann Kalmbach, Stadtrat von FW/FÜR Karlsruhe. Andere Optionen als die Fällung der Platanen seien nicht zugelassen worden, kritisiert der Stadtrat die Diskussion im Stadtparlament.

Sind die Baumstandorte nicht miteinander zu vergleichen?

In ihrer Antwort erklärt die Stadt, die Wurzeln der vier bereits gefällten Bäume zwischen Kleiner Kirche und Marktplatz würden noch Ziel von Untersuchungen. Im Zuge der Tiefbauarbeiten würden die Wurzelstöcke dokumentiert werden.

Mögliche Erkenntnisse seien jedoch nicht pauschal auf andere Baumstandorte zu übertragen, erklärt die Verwaltung in ihrer Antwort. Die Untergrundbedingungen könnten stark voneinander abweichen.

Ob Wurzel-Untersuchungen an den noch acht stehenden Bäumen ausgeführt werden, lässt die Verwaltung in der Antwort offen. Man wolle zunächst an den vier gefällten Platanen mit bildgebenden Verfahren Aufnahmen erstellen. Im Anschluss sollen die Wurzeln ausgegraben werden, um die Genauigkeit der Bilder zu prüfen.

Sollten sich diese als aussagekräftig erweisen, schreibt die Stadt, könne diese Technik für die Untersuchungen in den folgenden Bauabschnitten angewandt werden – die Fällung der Platanen werde gemäß des Gemeinderatsbeschlusses weiter verfolgt. Die ersten vier Platanen wurden vier Wochen nach dem Gemeinderatsbeschluss im Januar gefällt.

In der Stadt wächst die Zahl der Gegner weiterer Platanenfällungen. Unter dem Namen „Wir sind Baum“ organisiert sich der Widerstand gegen die Entscheidung des Gemeinderats aus dem Dezember.

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