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Tabu für Autos und Radler

Karlsruher Passagehof wird ab Spätsommer zur Fußgängerzone

Der Passagehof in Karlsruhe wird ab Spätsommer zur Fußgängerzone. Obwohl die politische Einigkeit im Gemeinderat beim Streit über drei Stunden Anlieferzeit endet.

Ein Flyer zum Verkehrsversuch, im Hintergrund Sitzgelegenheiten und eine Bühne.
Basis gelegt: In einem Verkehrsversuch hatte die Stadt im Frühsommer 2022 den autofreien Passagehof erprobt. Nun werden große Teile des Konzepts dauerhaft umgesetzt. Foto: Jörg Donecker

Der Karlsruher Gemeinderat hat grünes Licht für die Umgestaltung des Passagehofs gegeben. Ab dem Spätsommer werden Autos größtenteils aus dem nördlich der Kaiserstraße gelegenen Areal ausgesperrt. Auch für Radfahrer wird der Bereich tabu sein.

Umgebaut wird der Passagehof allerdings vorerst nicht – unter anderem, weil die Stadt vor knapp zehn Jahren Fördergeld für eine Sanierung erhalten hatte, das sonst wohl zurückgezahlt werden müsste. Im Haushalt könnte Geld für die bauliche Neugestaltung laut Verwaltung ab 2026 auftauchen. Bis dahin plant die Stadt mit einer provisorischen Lösung, vergleichbar mit dem Verkehrsversuch im Frühsommer 2022.

Anlieferungen im Passagehof nur noch von 8 bis 11 statt 8 bis 14 Uhr

Das Zeitfenster für den Lieferverkehr wird ab August laut Beschluss nochmals halbiert. Die Poller, die die Zufahrt in den Passagehof regeln, bleiben nur noch von 8 bis 11 Uhr unten. Während des Verkehrsversuchs war das noch von 8 bis 14 Uhr der Fall. Die CDU-Fraktion hatte beantragt, bei dieser Regelung zu bleiben, fand aber keine Mehrheit.

Im Gemeinderat entpuppte sich die Frage nach dem Liefer-Zeitfenster zum Knackpunkt. Sie führte schließlich dazu, dass CDU, FDP, AfD sowie Freie Wähler und Für Karlsruhe geschlossen gegen die Umwandlung des Passagehofs zur Fußgängerzone stimmten.

CDU kritisiert Änderung im Vergleich zum Verkehrsversuch

„Wir waren gezwungen, gegen etwas zu stimmen, was wir für gut empfunden haben“, kritisierte Detlef Hofmann (CDU). Er monierte, dass man im Verkehrsversuch andere Zeiten erprobt habe und sich die Zustimmung insbesondere der Händler auf ebendiese Rahmenbedingungen beziehe. „Die Leute fühlen sich veralbert.“

OB Frank Mentrup (SPD) hielt dagegen, dass 8 bis 11 Uhr auch für den Lieferverkehr in anderen Fußgängerzonen wie der Kaiserstraße gelte. Außerdem habe die CDU ja auch nicht beantragt, dass Radfahrer weiter durch den Passagehof fahren dürfen, obwohl auch das Teil des Verkehrsversuchs gewesen sei.

Debatte über den zweiten Verkehrsversuch in der Karlsruher Karlstraße steht noch an

Abseits der Debatte um den Lieferverkehr vermittelten die Wortmeldungen eine große Einigkeit. „Wir brauchen solche Bewegungs- und Begegnungsflächen“, sagte Jorinda Fahringer (Grüne). „Sie werten die Umgebung auf.“ Michael Zeh (SPD) prognostizierte, im Passagehof könne „ein neuer Ludwigsplatz entstehen“.

Jürgen Wenzel sprach von der Wandlung eines „Autoposer-Bereichs“ in ein belebtes Gebiet mit Einzelhandel. Tom Høyem (FDP) freute sich darüber, dass die Forderung der FDP nach einem Fahrverbot für Radfahrer in dem Plan berücksichtigt wurden. Auch Ellen Fenrich (AfD) erklärte die grundsätzliche Zustimmung ihrer Fraktion.

Der ein oder andere ließ während der Debatte aber bereits anklingen, dass die Entscheidung über die Zukunft des zweiten Verkehrsversuchs in der nördlichen Karlstraße keinesfalls so harmonisch über die Bühne gehen wird. „Dass das nicht einfach wird, brauche ich niemandem zu erzählen“, sagte Tilman Pfannkuch (CDU).

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